keit s6) einer am Boden kriechenden C ucu rbita cee , der Coloquinte
[Citrullus Colocynthis) , ihre weite, wahrscheinlich durch V ö g e l geförderte
Verbre itung ist ein ausgezeichnetes Be isp ie l von der Herrschaft
des L eb en s auch in der Wüste, wie mit so wenig Feuchtigke it und
während einer so kurzen Z e it des Wachsthums doch eine saftige
Frucht von der Grösse einer Orange gebildet und mit eigenthümlichen
Stoffen ausgestattet wird.
Den Oasen selbst endlich mit ihren dunklen Dattelwäldern kann
unter den ursprünglichen Formationen der S ah ara kein Platz eingeräumt
werden, da sie ihren gegenwärtigen Z u s tan d , ihre Kulturgewächse
, ihre B aum zu ch t, ihren beschränkten Ackerbau erst der
künstlichen Bewässerung des Bodens verdanken. S ie sind eigentlich
nur aus Wadis h e rvo rg e g an g en , und wie einige derselben, in denen
die Dattelpalme durch sich selbst bestehen mochte, damals bewachsen
waren, lässt sich jetzt nicht mehr nachweisen.
V e g e t a t io n s c e n t r e n . Die einzigen, angenähert vollständigen
Pflanzenverzeichnisse aus der S ah ara besitzt man von A e g yp ten und
A lg e rien . A b e r nur die algerischen geben einen richtigen Maassstab
für die B e s t a n d t e ile der Flo ra , da der Nil zu viel Fremdartig es herbeiführt
und dessen Delta nicht mehr ganz regenlos ist. F ü r Algerien
dagegen haben Tristram und C o s so n 57) Zusammenstellungen geliefe
rt, in denen die Veg e ta tion der S ah a ra von der des L ito ra ls, des
A tla s und der S tep p e genügend abgesondert wird. Cosson schätzt
die Zahl der in der algerischen S ah ara einheimischen Gewächse auf
500 A r t e n 5S) . D ie se Schätzung kann weiteren Vergleichungen zu
Grunde g e le g t werden, da sie mit jenen beiden Verzeichnissen der
wirklich beobachteten Gewächse hinreichend übereinstimmt. Wenn
wir nun die über die ganze S ah a ra sich erstreckenden Verbreitungsbezirke
so vieler A rten und auf der anderen S e ite den grossen Umfang
des Gebiets und die Eigenthümlichkeiten des asiatischen, durch
das rothe Meer abgesonderten T h eils der Wüste berücksichtigen, so
werden wir wohl nicht zu weit g eh en , wenn wir die Gesammtflora
auf die doppelte Zahl, also au f xooo A rten schätzep.
A b e r auch hiervon ist ein sehr g rosser Th e il von auswärts einygewandert
, und es entsteht also zuerst die F r a g e , ob wir in der
Sahara überhaupt Vegetationscentren annehmen dürfen. Wäre dies
nicht der F a ll, so gewännen wir einen grossartigen, kontinentalen
Vergleichungspunkt mit den Inseln, die keine endemische Vegetation
besitzen. E s würde dadurch zugleich die Meinung gestützt werden,
der manche Naturforscher g ene igt sind beizutreten, als ob die Wüsten
der Erd e nicht für immer bleiben sollten was sie sin d , sondern
durch fortgesetzte Einwanderung und Zunahme der Vegetation Boden
und Klima einer allmäligen Aend erung entgegengingen. Um abör
einen solchen Wechsel herbeizuführen, müssten auch die Passatwinde
aufhören ununterbrochen über die S ah ara zu w eh en , deren Dauer
und Richtung doch nicht von der V eg e ta tio n , sondern von der Gestalt
der Erd the ile bestimmt wird. Nun hat die geologische F o r schung
im Be re ich der algerischen S ah ara mit guten Gründen die
späte Entstehung wenigstens dieses T h eils der Wüste nachgewiesen,
Schalen von Mollusken, die noch jetzt im Mittelmeer leben, sind in
den Schichten d e sA r e g , freilich nur innerhalb des tiefen Syrtenthals,
aufgefunden 59). Hiedurch würde die F r a g e des Endemismus der
Sahara eine noch allgemeinere Bedeutung e rh a lten , d a , wenn die
ganze Wüste erst in der gegenwärtigen E rd pe riod e gehoben wäre,
der Ursprung ihrer endemischen Gewächse in dieselbe Z e it fiele.
Allein diese geologischen E rg e b n is s e , die von den Schweizer
Naturforschern auf das K lim a der A lp en und das Zurücktreten ihrer
Gletscher bezogen worden sind, werden erst dann für die Geschichte
der Sahara-Pflanzen bedeutend w e rd en , wenn es g elingt nachzuweisen,
dass das Gesä*mmtgebiet ihrer Verbreitung so spät entstanden
sei. Denn dass endemische Pflanzen in gewissen Gegenden vorhanden
s in d , ist unzweifelhaft. Ich möchte hier noch einmal auf die
Dattelpalme zurückkommen, deren Ursprung in der S ah a ra selbst
aus ihrer Verbreitung und Fortpflanzung hervorgeht. A b e r ob sie
ihre ursprüngliche Heimath in T u a t oder in A rabien h a t, lässt sich
schwerlich en tsch eid en , und so braucht man nur anzunehmen, dass
gewisse Bestandtheile der heutigen Wüste schon zu A n fan g der
jetzigen Erd p e riod e b e s tan d en , um von ihnen die Entstehung ihrer
Vegetation abzuleiten.
Dass die algerische S ah ara selbst ein Centrum der Pflanzenschöpfung
sei, g eht namentlich daraus hervor, dass sie neben einer
nicht unbeträchtlichen Anzahl endemischer A rten auch mehrere
eigenthümliche, zum T h eil monotypische Gattungen besitzt (z. B . die
Cruciferen Lonchophora, Ilcnophytum; die Synanthereen Rhanterium,
Retinolepis; die Plumbaginee Bubama). D ie Gegend von Biskra,
welcher Ort nur 230 F u s s über dem Meere am F u ss der letzten
Atlashöhen lie g t , zeichnet sich durch Gewächse von beschränkter
Verbreitung aus, die doch schon dem S a h a r a -K lim a unterworfen