Süden an Bedeutung zunehmen. Aber die Mannigfaltigkeit der Vegetation
ist in den höheren Theilen des Aetna weit geringer als auf
anderen Bergen : über der Baumgrenze konnten nur etwa 50 Arten
verzeichnet werden, und 1200 Fuss unterhalb des Gipfels verlieren
sie sich ganz, während Boissier auf der Sierra Nevada noch gegen
120 Arten über der Grenze der alpinen Sträucher antraf. Die Ursachen
von der Pflanzenarmuth des sicilianischen Vulkans hat Phi-
lippi auf das Klarste nachgewiesen, die Trockenheit des Bodens, das
Hinderniss, welches die stets erneuerten Ueberschüttungen von eruptiven
Massen der Bekleidung mit Vegetation bieten, vorangestellt,
aber auch den durch die isolirte Lage des Bergs erschwerten Austausch
mit anderen alpinen Vegetationscentren berücksichtigt. Mit
der Befriedigung, welche die Anwendung richtiger Methoden auf das
Verständniss der Natur gewährt, muss ich anerkennen, dass jener
ausgezeichnete Forscher schon im Jahre. 1832 von denselben Grundsätzen
sich leiten liess, aus welchen auch meine Ansichten über die
heutige Anordnung der Vegetation entstanden sind. Nur in einem
Nebenpunkte ist Philippi's Auffassung zu erweitern. Wenn er die
tiefe Lage der Baumgrenze am Aetna von dem Mangel an genügender
Erdkrume auf den vulkanischen Gebilden ableitet, so ändert sich
dieser Gesichtspunkt, seitdem wir wissen, dass die Erscheinung eine
für das ganze Mittelmeerbecken allgemeine und daher nicht bloss
von den Gesteinen, sondern auch von der Höhe und dem Klima der
südeuropäischen Gebirge bedingt ist. Mit dem Apennin verglichen,
unterscheidet sich der Aetna vorzüglich dadurch, dass die Wälder
der mitteleuropäischen Region erst in einem viel höheren Niveau
(3300 Fuss) beginnen, allein dieser Gegensatz ist, wie durch historische
Zeugnisse nachgewiesen ward II8), erst durch die Ausdehnung
der Kultur und besonders des Weinbaus auf die ehemals reich bewaldeten,
unteren Abhänge des Bergs eingetreten. So hat man
Kunde von einem Platanenwald, der nun verschwunden ist, und der
Gürtel der Kastanie scheint diesen Einwirkungen fast ganz erlegen
zu sein. r"
Von den Gebirgsregionen der griechischen Halbinsel sind folgende
Messungen näher bekannt geworden :
Dalmat i sche Alpen. Io6)
Immergrüne R e g ion (o— 14 0 0 ') .
Waldregion (140 0— 3000') : E ich e [Quercus Cerris) und Buche.
Alpine Re gion (3000— 6000').
\
Sc ardus [macedonisch-albanisches Grenzgebirge, 4 2 ° N. B.] ” 9) .
Waldregion (700—4670 ') :
Silberlinde bis 150 0 ';
Kastanie und Eichengesträuch bis 2850 ' ;
Buche bis 4360 ’ ;
Eiche (Q. pedunculata) bis 4670
Alpine Region (4670—7900') :
Subalpine Erikenform [Bruckenthalia) 4000—6000
S ü dm acedoni sch es Gebi rge [41 ° N. B.] I2°).
Immergrüne Region (o— 12 4 5 ') .
Waldregion (1245—5800')'•
Cerris-Eiche bis 2650 ';
Buche bis 4400 ' (4600 ') ;
Himalaja-Kiefer [Pinus Peuce) bis 5800' (lokal 6100').
Alpine Region (5800— 7240' ) ■
Subalpine Erikenform [Bruckenthalia bis 5800'; Juniperus nana 5200 bis
7200').
Ath o s [400 N. B.] I21).
Immergrüne Region (o—1200').
Waldregion (1200—5250') :
Kastanie bis 3000';
Eiche [Q. puh es eens) bis 3500';
Laricio-Kiefer 3500—4500' ’
Edeltanne [P. Picea) 1700 — 5250'.
Alpine Region (5250-6440') : Sträucher der Myrten- und Rhamnusform [Daphne
jasminea und Prunus prostrata).
Ve lug o am südlichen Pindus [39°N. B.] I22).
Immergrüne Region (bis?)
Waldregion (bis 5500') :
Eichenwald bis 3000';
Edeltanne bis 5500'.
Alpine Region (5500 — 7000'): subalpin ein Traganthstrauch, auf dem Gipfel
Prunus prostrata.
De lphi auf Euboea. I23)
Immergrüne Region (bis ?).
Waldregion:
Kastanienwald;
Edeltanne 2000—3500' (auf Cephalonia 2800—4800').
Alpine Region.
So viel auf diesem Gebiete noch auszufüllen übrig bleibt, so ist doch
schon ein vergleichender Ueberblick möglich. Wiewohl die Gebirge
auch hier die Schneelinie nicht erreichen, so erkennt man den kontinentaleren
Charakter des Klimas doch allgemein daran, dass alle
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