dert wird, so haben sich die ursprünglichen Centren in dem indischen
Archipel weit mehr gesondert erhalten als in Südamerika. S o findet
M iq u e l61), dass von den Gewächsen Sumatras beinahe die Hälfte
(46 Procent) bis jetzt in Ja v a nicht gefunden worden ist. Ein e ähnliche
Absonderung endemischer Pflanzen ist im tropischen Amerika
nur von Cuba bekannt. A u f den beiden indischen Halbinseln dag
eg en und namentlich in Hindostan sind die Wohngebiete der einzelnen
Arten weit grösser, als sie in Südamerika zu sein pflegen, wo
das K lim a durch das R e lie f des Bodens und durch die L a g e zu beiden
Seiten des Aequators zu bestimmteren Abschnitten gegliedert
ist. Die Räume, welche in Ostindien ähnliche K lim a te trennen, sind
minder gross und konnten daher durch die Pflanzenwanderung leichter
überschritten werden.
D ie Mannigfaltigkeit der Arten ist im tropischen Asien auf
engeren Räumen selten so bedeutend, wie man aus ihrer Mischung
in weiten Wohngebieten und aus dem Reichthum der ganzen Flora
schliessen möchte. A lle in dies scheint ein allgemeiner Unterschied
der tropischen von den pflanzenreicheren Gegenden der gemässigten
Zonen zu sein und mit der überwiegenden Anzahl der Holzgewächse
in Verbindung zu stehen, deren Raumbedürfniss doch zu gross ist.
als dass es durch den gemischten Baumschlag und durch die mannigfaltigeren
E p ip h y ten ausgeglichen würde. Hooker meint, dass vielleicht
mit A usnahme des K h a sia und einiger anderer Gebirgslandschaften
keine Gegend von 4 g. Meilen Durchmesser im kontinentalen
Indien vorhanden s e i, wo 2000 verschiedene Phanerogamen vorkämen,
was nach Maassgabe von S um a t r a 6l) auch für den bewaldeten
A rch ip el zutreffen dürfte. F ü r die reichste Gegend Indiens hält er
A ssam , insofern hier die Vegetation des Himalaja, des K h a sia und
Bengalens zusammentrifft. Die dürren Landschaften sind natürlich
noch viel ärmer als die feuchten K lim a te : Thomson nimmt an, dass
au f einem gleich grossen A re a l von 4 g . Meilen Durchmesser im
Punjab nicht 800 Arten vorhanden sind, und unter diesen bestehe
die Mehrzahl aus einjährigen Kräutern, die nur in der R eg enzeit erscheinen.
Ueberall sind die E b en en Hindostans und auch die Hügellandschaften
pflanzenarm und würden es noch mehr sein, wenn nicht
eben während der R eg enperiode die Kräute r und Stauden sich so
massenhaft entwickelten, die indessen über ganz Indien und bis hinauf
in die Gebirgsregionen nur wenig Verschiedenheit zeigen (z. B.
kleine Formen von L egum in o sen , Scrophularineen . Acanthaceenh
Ebenso ist aus höheren Breiten in diese E b en en eine betiächtliche
Anzahl von Pflanzen eingewandert, welche die Wintercerealien b e oleiten
und in den kälteren Monaten mit diesen zur Blüthe kommen.
Alle diese Gewächse können zum Schmuck der Landschaft nicht
dienen, und Hooker ist der Meinung, dass ȟberhaupt in wenigen
Ländern der E rd e die V eg e tation so wenig schön sei und so kurze
Zeit in Blüthe stehe« wie in den E b en en Hindostans.
Da nun aber nicht bloss das T ie flan d über einen grossen Raum
sich gleichmässig ausdehnt, sondern auch die Gebirge einförmig g e baut
"sind, so fehlt es in Ostindien durchaus an Pflanzen von engen
Verbreitungsbezirken. Hier lassen sich die Vegetationscentren fast
nirgends mehr n a chw e isen : denn auch solche G eg en d en , wie dei
Khasia und einzelne T h e ile des Himalaja, verdanken ihren Pflanzenreichthum
grossentheils der Verschiedenheit der S tan d o rte , die auf
engem Raume zusammengedrängt s in d , während die meisten Arten
sich zugleich in weite Fe rn en verbreiten konnten, wo sie ähnliche
Bedingungen des Vorkommens wiederfanden. E in ig e Be isp ie le werden
angeführt, dass selbst Bäume entfernten Gebirgslandschaften
gemeinsam sind: so soll d e rR a sam a la Ja v a s (Altingia) auch in A ssam
Vorkommen, mehrere Eich en jener Insel auch am K h a s ia . Indessen
scheinen kleinere G eb irge von besonderem Bau , wie eben der Kh a sia
und die N ie lgh e r rie s , manches Eigenthiimliche zu besitzen. Wenn
aber im Allgemeinen auch die Gebirgslandschaften in den weiten
Verbreitungsbezirken ihrer Pflanzen dem T ie flan d e ähnlich sind, so
leisten doch die Niveaugrenzen, die jed e A r t emschliessen, der A b sonderung
der Centren einen grösseren Vorsch ub . Dies ist eine einfache
F o lg e da von , dass in Indien die Verbre itung der Pflanzen auf
dem Festlande- fast nur klimatischen Bedingung en unterworfen ist
und erst auf dem A rch ip e l den mechanischen Einflüssen eine grossere
Bedeutung zukommt. Indessen wird bemerkt, dass die Absonderung
der Gebirgsfloren von denen der E b en e nicht immer klimatisch zu
erklären sei. Gewisse F amilien und Pflanzenformen sind auf den
geneigten Boden eingeschränkt und finden sich tief abwärts in der
tropischen R e g io n des Himalaja und der Ghauts (von 2000 bis
3000 Fuss), ohne das T ie flan d selbst zu berühren, was doch wohl
von der A r t der Bewässerung oder der verschiedenen Bildung der E rd
krume abhängt. Unter den Beispielen wird namentlich auf die Nade lhölzer
(.Pinus longifolia) und auf die Lorbee rform hingewiesen, au
die Magnoliaceen, Ternstroemiaceen, Laurineen und Rhododendren.