fachen und selbstverständlichen Grundsätze der klimatischen Anpassung
die wichtigeren Erscheinungen abzuleiten, welche sich auf
die Vertheilung verwandter Pflanzen beziehen.
Die meisten endemischen Gattungen Japans sind durch ihre
Organisation so bestimmt von denen abgesondert, die ihnen im System
am nächsten stehen, dass ihre Selbstständigkeit nicht angefochten
werden kann. Auf Kontinenten sind die Grenzen der artenreicheren
Gattungen oft unbestimmter, wodurch, da jede Systematik bis zu
einem gewissen Grade willkührlich ist, leicht Meinungsverschiedenheiten
über ihren Umfang entstehen können. Auf Inseln hingegen,
die gleichsam durch weitere Intervalle klimatisch gesondert sind, ist
es nicht selten schwierig, ihre endemischen Gattungen im System
ihrer Stellung nach sicher einzuordnen. Die Grenzen der Familien
sind durch Organisationen von vermittelndem Bau ebenso schwankend
wie die der Gattungen durch vermittelnde Arten. Von solchen
Mittelgattungen liefern die Inselfloren gerade in ihren eigenthüm-
lichsten Organisationen manche Beispiele, und auch in Japan begegnen
uns Schwierigkeiten dieser Art. Die Gruppe der Trocho-
dendreen ( Trochodendron und Euptelea, letztere jedoch in der Anatomie
des Holzgewebes abweichend) wird jetzt im System neben die
Magnoliaceen gestellt«), während sie habituell den Araliaceen, denen
Andere sie anreihen wollten, ebenfalls nahe verwandt ist. Eine
solche Mittelstellung nehmen auch die Calycantheen (Ckimonanthus)
ein, die, nach der Organisation der Blüthe gleichfalls den Magnoliaceen
verwandt, in einigen Beziehungen und namentlich nach dem
Bau des Samens und habituell einen Uebergang zu den Myrtaceen
zu bilden scheinen. Auch die Hamamelideen und Corneen, zwei
Gruppen, von denen eine jede in Japan fünf Gattungen zählt, gehören
zu denen, die wegen der Zweideutigkeit ihrer Verwandtschaften
bei der Einreihung in ein allgemeines System grosse Schwierigkeiten
darbieten. Die Saxifrageen endlich und die Rosaceen, die
beide in Japan besonders reich vertreten sind, haben so schwankende
Grenzen, dass man sogar vorgeschlagen hat, sie ganz zu vereinigen,
womit denn freilich solche Aufgaben der Systematik keineswegs
gelöst werden.
Ueber den Reichthum der chinesischen Flora lassen sich bis
jetzt nur Vermuthungen hegen. Die Zahl der Arten, die in Japan
sicher erkannt sind, erhebt sich nicht auf das Maass dessen, was auf
gleich grosser Fläche das mittlere Europa bietet (etwa 2000 Arten),
aber der Kontinent wird, mit Inselfloren verglichen, wie immer auch
in diesem Falle reicher sein. Nach europäischem Maassstabe beur-
theilt, sind in diesem Theile Asiens schwerlich mehr als booo Ge-
fässpflanzen zu erwarten4Ö).
Die Reihenfolge der grössten Familien in der japanischen
Flora47) unterscheidet sich, mit Europa verglichen, vorzüglich durch
die vermehrte Anzahl von Rosaceen und Coniferen. Sodann ist die
Abnahme des Reichthums in fast allen grösseren Familien bemer-
kenswerth, so dass selbst die grösste, die der Synanthereen, im
europäisch-sibirischen Gebiete 14., in Japan nur 6 Procent der
Gesammtsumme von Gefässpflanzen enthält. Dies steht offenbar
mit der geringeren Artenzahl in den Gattungen im Zusammenhang.
Die Verknüpfung der japanischen Flora mit anderen Gebieten
ist aus der geographischen Lage im Allgemeinen leicht verständlich.
Ein Austausch mit Europa konnte sowohl durch Sibirien als über den
Himalaja stattfinden, etwas geringer ist) die Verbindung mit Nordamerika,
am engsten der Zusammenhang mit Indien auf der einen,
mit der Amurflora auf der anderen Seite, wo in beiden Fällen keine
mechanische Hindernisse der Wanderung entgegenstehen. Nordische
Pflanzen konnten sich auch über die Behringstrasse und die Inselkette
der Kurilen und Aleuten von Japan nach Nordamerika und
umgekehrt verbreiten, anderen Gewächsen bot sich zur Uebersiede-
lung der pacifische Meeresstrom dar, der, als eine Fortsetzung des
japanischen, den westlichen Kontinent in der Nähe von Vancouver
erreicht. Allein hierüber hat Asa Gray48) besondere Ansichten vorgetragen,
die eine genauere Erörterung erheischen. Auf umfassende
Vergleichungen sich stützend, fand er, dass die japanische Flora
eine grössere Aehnlichkeit mit der des Ostens als des Westens von
Nordamerika zeige, und suchte hieraus Folgerungen über ihren Ursprung
abzuleiten. Die Pflanzenverzeichnisse, auf welche er dieselben
begründet, umfassen indessen nicht bloss die identischen Arten
der Ostküsten beider Kontinente, sondern auch die verwandten, die
vikariirenden, und bei Miquel10), der dieselben von diesen reinigte
und revidirte, finden wir die Uebereinstimmung schon sehr erheblich
vermindert (auf 81 Arten, etwa 4 Procent).
Asa Gray hatte, von den Ansichten des) Darwinismus geleitet,
die verwandten und identischen Arten beider Floren deshalb zusammengefasst,
weil er ihnen denselben Ursprung zuschrieb, von