zeigen sie sich am allgemeinsten verbreitet und gehen, indem die
herrschenden Mimoseen sich mit mannigfachen Dornsträuchern mischen,
in die Formation der Chaparals über, die neben den reinen
Mezquitegebüschen diese Landschaften physiognomisch charakteri-
siren. Es ist eine Annäherung an die zusammengesetzteren Bestände
tropischer Holzgewächse, dass in diesen Chaparals eine Reihe verschiedener
Familien, deren Vertreter grösstentheils Dornen tragen,
vereinigt ist23).
Abweichend verhalten sich auch in den südlicheren Breiten die
offenen Landschaften des Westens im Gebiete des Gila und Colorado,
wo durch die grössere Trockenheit des Klimas und durch das häufigere
Anstehen nackten Gesteins auf den verwickelten vulkanischen
Hebungsmassen und in den engen Thalschlünden der Canons die
Verbindung der Vegetation zu geselligem Wachsthum gehindert ist.
Diese Gegenden sind mit den Felssteppen Asiens zu vergleichen,
denen sie doch durch ihre Cacteen so fremdartig gegenüber stehen.
Hier haben auch die Uferwaldungen eine geringere Bedeutung als
im Osten, wogegen durch die reichere Gebirgsgliederung auch der
Baumvegetation von Neu-Mexiko aus ein weiterer Spielraum gewährt
wird.
Regionen. Die Rocky Mountains ragen nur auf wenigen Gipfeln
über die Linie des ewigen Schnees empor, aber, da ihre Erhebung
fast überall nahe an dieselbe herantritt, wenn sie auch in den Wasserscheiden
oft durch eingesenkte Pässe unterbrochen ist, so wird das
Gebirge doch von grossen Massen periodischen Schnees bedeckt und
ebenso reichlich von tropfbaren Niederschlägen befeuchtet. Unter
diesen Bedingungen ist die Bewaldung der Abhänge, die hauptsächlich
aus Nadelhölzern besteht, sehr ausgedehnt und reicht bis zu
einem so hohen Niveau, dass die Rocky Mountains in dieser Beziehung
in der gemässigten Zone der nördlichen Hemisphäre beispiellos
dastehen und nur mit dem indischen Himalaja zu vergleichen
sind.
R o c k y M ou n ta in s.
43° N. B. F r em o n t 's P ik [1 2360G !).
Waldregion bis 9530' (Baumgrenze).
Alpine Region. 9530' —11600' (Schneelinie).
400 N. B. Middle Park [Niveau der Grundf läche, *wo die offenen
Prairieen beginnen, 3700' und 6570') 24).
Waldregion. 37° ° ’— 11000' (Mittel aus 5 Baumgrenzen von P in u s f l e x i l i s ).
Alpine Region. 110 0 0 '—13350 ' (höchste Erhebungen der Rocky Mountains
in den Gipfeln Torrey. Gray und Pike, welche die Schneelinie
nicht erreichen sollen).
35°N. B. Ne u -Me x i k o [Ni veau der Pr a i r i e 6000'] 25).
Waldregion. 6oco'—1 1420' (höchste Erhebung im Niveau der Baumgrenze).
S. F r a n c is k o -B e r g e in Arizona, südlich vom Rio Colorado
1 [35° N. B .] 26).
Baumgrenze 10840'.
Fremont war der Erste, der beim Uebersteigen der Rocky Mountains
in der Gegend der sogenannten Parks (41 °— 390 N. B.) den Nadelwald
bis zu ungewöhnlichen Höhen und so weit ausgebreitet fand,
dass für die alpine Region nur ein verhältnissmässig schmaler Raum
übrig blieb. Seine Angaben sind von allen späteren Reisenden
bestätigt worden, die Erhebung der Baumgrenze hat sich als ein
allgemeiner Charakter der Gebirgskette von den Windriverbergen
(43°N.B.) bis Neu-Mexiko (350) und auch im Westen auf den Fran-
cisko-Bergen am Colorado (3 5 °) herausgestellt. Erst in den nördlicher
gelegenen Theilen der Rocky Mountains, im Quellgebiet des
Saskatchawan2?), wo der Plateaueinfluss auf die Temperatur aufhört
und das rauhere Klima der kanadischen Seen und der Hudsonsbai
auf die Gebirgsvegetation einwirkt, sinkt mit der Schneelinie auch
die Baumgrenze zu demselben Niveau herab wie unter gleicher Polhöhe
am Altai.
Umfassende Messungen der Baumgrenze wurden von Parry in
der Gegend des mittleren Park-Passes angestellt, wo der oberste
Waldgürtel aus einer der Zirbelnuss verwandten Kiefer (.P . flexilis)
gebildet wird, die auch auf der Cascadenkette am Oregon und auf
der Sierra Nevada vorkommt. Nach dem Mittel von fünf Messungen.
welche die sichersten zu sein scheinen, erstreckt sich hier, wo
die Rocky Mountains sich am höchsten (13350 Fuss) , doch noch
nicht ganz zur Montblanc-Höhe erheben, der Nadelwald bis zu dem
Durchschnittsniveau von 11000 Fuss; um 300 Fuss übertraf diesen
Werth das Maximum (11300 Fuss) am Nordabhang des Pike’s-Pik
(38° N. B.). In südlicher Richtung hebt sich die Baumgrenze noch
etwas höher in Neu-Mexiko (nach Marcou bis 11420 Fussp Die
Abnahme der Elevation nach Norden ist schon am Fremont s-Pik
(430 N. B.) bemerklich, wo der Wald nach Fremont’s eigener
Bestimmung schon bei 9530 Fuss aufhört. Da die Schneelinie, übei
welche dieser letztere Hochgipfel emporragt, daselbst im Niveau von