japanischen hin. Es müssen nähere Nachrichten über Jeso abgewartet
werden, die Maximowicz in Aussicht stellt, ehe die Frage entschieden
werden kann, ob die beiden nördlichsten Inseln Japans
passender mit der Flora des Amur oder mitNipon zu verbinden sind.
Da aber die Form der holzigen Gräser gerade bis zu derselben Breite
reicht (49 °, an der geschützten Westküste 5 1 0), wo ein schrofferer
Wechsel der Flora eintritt, so schliesse ich mich vorläufig den Ansichten
jener Reisenden an und betrachte das südliche Sachalin als
eine Uebergangslandschaft zwischen Japan und Sibirien. Jedenfalls
hängen auch hier die Florengrenzen mit den von Schmidt hervorgehoben
klimatischen Gegensätzen zusammen. Dasselbe lässt sich
auch im Süden von Hongkong behaupten, wo die Polargrenzen
mancher tropischenFamilien (z. B. der Guttiferen und der Mangroveform)
am Wendekreise ziemlich sicher beobachtet worden sind.
Neben der Lorbeerform sind in Japan auch die übrigen Baumformen
des Mittelmeergebiets sämmtlich und zuweilen durch ähnliche
Arten vertreten. Beispiele bieten uns die japanesische Buche (.Fagus
Sieboldi), welche man irrthümlich mit der europäischen für identisch
gehalten hat, die Kastanie (Castanea japonica), eineUlmacee (Planem
Kiaki), deren Bauholz in Nipon geschätzt wird. Auch die übrigen
Laubholzformen mit periodischer Blattentwickelung, die Linden,
Eschen, Sykomoren, enthalten in China und Japan besondere Arten,
meist aus denselben Gattungen wie ,in Europa. Am zahlreichsten
sind die Ahornbäume (Acer), deren Farben Wechsel bei der Entlaubung
in Nipon, ähnlich wie in Kanada, der Physiognomie der Herbstlandschaft
zum Schmucke dient. Dass unter diesen Laubhölzern
manche Arten mit denen der Amurflora sich als identisch erwiesen
haben, erschwert aufs Neue die Feststellung einer natürlichen Vegetationsgrenze
zwischen dem östlichen Sibirien und China. Die Mandschurei
ist ebenfalls, wie das nördliche Japan, eine Uebergangslandschaft;
wo mit der zunehmenden Dauer des Winters die chinesischen
Pflanzenarten allmälig verschwinden und die nördlichen sich südwärts
verbreiten können. Bis in die Nähe von Peking scheinen die Wälder
noch ziemlich ausgedehnt zu sein. Der grosse Forst, der dem Kaiser'
von China zu seinen Jagden in der Mandschurei dient, soll 100 Stunden
von Ost nach West messen17). Von den Küsten des Golfs von
Petscheli aus werden die Verhältnisse des Ackerbaus und der Viehzucht
den sibirischen und europäischen ähnlicher, und dies ist ohne
Zweifel eine Folge von dem Auf hören des Monsunklimas. Aber
botanisch ist die südliche Mandschurei noch fast ganz unbekannt, und
k nftige Forschungen werden vielleicht zu einem ähnlichen Ergeb-
2 wie in Europa führen, dass die chinesische Flora von der des
Amur durch die immergrünen Eichen naturgemass abzugienzen sei.
In diesem Falle wäre die jetzt nach Analogie mit Japan angenommene
Grenze von der südlichen Biegung des Amur bis Peking (4° • •)
zurückzuschieben. . . . . . ,
Durch die Oleander- und Myrtenform ist die physiognomische
Aehnlichkeit der ostasiatisohen Flora mit dem Mittelmeergeb,et auch
in der Reihe der Sträucher ausgedrückt. Von herrschenden Maquis,
die den Boden einnähmen, ist freilich nicht die Rede, aber um so
mehr von dem Reichthum und derBlüthenschönheit der immergrünen
Gebüsche, die den europäischen Treibhäusern dieCamell.en und andere
werthvolle Zierden dargeboten haben, und unter denen er
Theestrauch wegen der eigenthümlichen Bedingungen seiner u ur
zu einer genaueren Untersuchung auffordert. Mit Ausnahme der
breitblätterigenEriceen (z.B. Rhododendron) haben die immergrünen
Sträucher mit denen Südeuropas wenig Verwandtschaft. Am rner
würdigsten ist in dieser Beziehung wohl durch die weite Ausdehnung
des Wohngebiets der Buxus [B. semfermrens], indem dasselbe nach
Hooker's und Bentham’ s Auffassung der Variationen dieses Strauchs )
von West- und Südeuropa über die Gebirge in den Steppen und den
Himalaja bis China und Japan sich erstrecken soll Die F am ita ,
zu denen die immergrünen Sträucher Chinas und Japans gehören,
haben grossentheils zu denen Indiens und des Himalaja eine nähere
Beziehung als zu Europa oder Nordamerika, voran stehen die
Ternstroemiaceen [Camellia,Thea, sodann sind die Rubiazeen,
Myrsineen und Styraceen, ferner die Ilicmeen und Corneen
[Aueuba) durch die Anzahl der Arten oder durch ihr häufiges Vorkommen
charakteristisch. Neben den Nadelhölzern sind diese Gesträuche
die Pflanzenformen, die bei dem Besuch der waldigen
Mittelgebirge und Hügelketten Japans von den Reisenden stets er
wähnt werden, indem die Anmuth des dortigen Landschaftscharakters
durch sie bestimmt wird. Der merkwürdigste aber von a e n
diesen immergrünen Sträuchern ist der chinesische Theestrauch (Man
viridis),der, der Camellia nahe verwandt, als Beispiel von de
klimatischen Bedingungen der Oleanderform rni östlichen As
dienen kann. . j
Da durch die Theekultur Europa und Amerika von China