und eine mannigfaltig g eg lied e rte , reicher bewässerte Oberfläche.
Sennaar und K o rd o fa n , wo K o tsch y sam m e lte , sind gewiss ebenso
fruchtbar wie S en eg am b ien , ebenso wechselnd in der Vertheilung
von Wald u n d S a v a n e n , und doch war die A usbeute jene s unermüdlichen
Reisenden so unbedeutend. D ie ungleiche Ergiebigkeit
der verschiedenen Vegetationscentren scheint auch von der geologischen
Geschichte A frika s ganz unabhängig zu sein. Wäre die lange
Dauer seines kontinentalen Fortbestehens seit den ältesten Perioden
dabei von Einfluss g ew e s en , so ist nicht zu b e g re ifen , weshalb einzelne
Gegenden eines V orzug s g em e ssen , und gleich sehr widerspricht
es den Vorstellungen von der Vervielfä ltigung der Organisationen
im V e r lau f grosser Ze iträum e , wie von der Verdrängung
einer früheren Mannigfaltigkeit durch spätere Einwanderungen, wenn
wir sehen, dass die meisten Pflanzenfamilien an Bestandtheilen arm,
die Gramineen hingegen so überaus reich sind. Wäre irgend eine
K ra ft thätig gewesen, die F lo ra des tropischen A frik a s in dem einen
oder anderen Sinne umzugestalten, wie hätte sie in verschiedene
Gruppen entgegengesetzt eingreifen sollen? J e unregelmässiger V e rtheilung
und Wirkungsweise der Vegetationscentren erscheinen,
desto mehr müssen die Erk lärungsv ersuch e sich bescheiden stehen
zu bleiben vor dem Geheimniss der Zeugungskraft, die zwar, was sie
hervorbringt, den physischen Bedingungen anpasst, aber nicht Alles,
was lebensfähig wäre, auch wirklich ins Dasein ruft.
Ungeachtet der E in förmigke it A frika s haben sich die meisten
L än d e r Sudans, die genauer erforscht wurden, als besondere Systeme
von Vegetationscentren erwiesen, namentlich im Westen Seneg ambien,
das Aequ a toria lg ebiet und A n g o la , im Osten Nubien, A b e s s inien,
Mozambique und Natal. A lle in der physischen Gleichartigkeit
des Kontinents entspricht es, dass die Vermischung der Erzeugnisse
einen hohen Grad erreicht und nicht bloss z ahlreiche , sondern auch
physiognomisch bedeutsame Pflanzenarten von K ü ste zu K ü s te und
von Norden nach Süden weithin verbreitet sind. Im T ie flan d e zeigt
sich dies namentlich bei der vorhin erwähnten V erg leichu n g Nubiens
und S en e g am b ien s , zweier L än d e r , die durch den grössten Durchmesser
des Kontinents von einander getrennt sind. E in e natur-
g em ä sseEinth e ilu ng Sudans in engere V ege ta tionsg ebiete wird durch
solche Verhältnisse und durch die Aehnlichkeit der Pflanzenformen
und Formationen erschwert. Weit merkwürdiger aber ist die aus
Mann’s Sammlungen von Hooker nachgewiesene Verknüpfung der
Gebirgsfloren Abessiniens mit dem Camerun und Fernando P o « ) .
Die Hälfte sämmtlicher A rten und fast alle Gattungen sind identisch.
Man kann diese E rsche inu ng vergleichen mit dem Vorkommen dei
Alpenpflanzen in Norwegen oder am K au kasus, und der räumliche
Abstand der G eb irge ist in beiden Pä llen ziemlich derselbe. Dass,
wie Hooker meinte, die alte Vorste llung von den Mondbergen, von
einer Gebirg sk e tte , die sich durch das unerforschte Gebiet von
Abessinien bis zur B a i von Guinea erstrecke, durch die Verknüpfung
so entfernter Vegetationscentren unterstützt werde, wurde schon im
Eingänge dieses A bschnittes als problematisch bezeichnet. E in
nicht aus K e tten g eb irg , sondern aus Terra ssen gebildetes Hochland
verbindet ohne Zweifel Abessinien mit den Nilseen und reicht in
seinem äquatorialen Abschnitt bis zur Mitte des Kon tin en ts, aber
der noch übrige unbekannte R aum zwischen dem A lb e r t-N y an za und
dem Camerun ist nicht grösser als der Abstand von den A lp en bis
zu den norwegischen F je ld e n , deren gemeinsame Pflanzen mittelst
atmosphärischer A g en tien über das T ie flan d und Meer gewandert
sind. F reilich hat Norwegen nicht so viel Anth eil an der Alpenflora
wie der Camerun an A b e s s in ien , und von dfen Holzgewächsen, die
hier vielfach übereinstimmen, haben sich nur wenige von den A lp en
bis zum europäischen Norden verbreitet. A b e r man braucht nur an
die Cederwälder des A t la s , des T au ru s und des Himalaja sich zu
erinnern, die durch noch grössere Zwischenräume getrennt sind, um
sich zu ü b e rz eu g en , dass auch Bäume entlegene Gebirge bewohnen
können, die durch Höhenzüge unverbunden sind.
D e r Charakter der Vegetationscentren beruht unter den T rop en,
in weit höherem Grade als in den beiden gemässigten Z o n e n , auf
klimatischen Einflüssen. Mit zunehmender Wärme und Feuchtigke it
wächst der Reichthum tropischer Organisationen; weniger übereinstimmend
sind die Familien, die im gemässigten Gebirgsklima oder
■ in den trockenen S avanen an Mannigfaltigkeit überwiegen. V on
den Vegetationscentren der feuchteren Gegenden Westafrikas giebt
Hooker’s N ig e r -F lo ra «) eine V orste llung . V e rg le icht man sie mit
denen Westindiens oder Guianas, so stimmt sie darin überein, dass
zu den reichsten Familien die L egum ino sen und Rubiaceen g e hören,
während sie sich durch V ermeh rung der Gramineen, A c an -
thaceen und Malvaceen, durch A bnahme der Orchideen, der Mela-
stomaceen und Myrtaceen unterscheidet. Indessen ist weg en der
Lückenhaftigkeit der Materialien, welche dem We rke über die