entfernt sie die leidenden Organe, in anderen F ä llen schützt sie die
Oberhaut g eg en die Verdunstung. A u ch unter den Holzgewächsen
der Savanen finden sich immergrüne F o rm e n : in den heissesten
Gegenden Nubiens b ew ah ren , wenn alles U ebrige verdorrt oder
entlaubt ist, zwei Sträucher »den dürftigen Schmuck ihrer Blättern
[Balanites und Boscia] I9).
In der Formenreihe der Holzgewächse äussert sich die Periodi-
cität des K lim a s darin, dass die Laubbild ung der Laurineen zurücktritt
und die Farnbäume nur an wenigen Orten Vorkommen, dass
dagegen eigene Formen auftreten, welche die Gestaltungen des Lorbeers
und der Buche verknüpfen. Noch weit allgemeiner als diese
herrscht in den Wäldern und Savanen Sudans die Mimoseenform,
indem die A c a c ie n , welche das Mimosengummi des afrikanischen
Handels ausscheiden, von Nubien bis Senegambien und ebenso andere
A rten desselben Geschlechts in den südlichen Ländern einen
Hauptbestandtheil der Veg e ta tion sowohl unter den Bäumen als den
Sträuchern ausmachen. Häufig tragen die afrikanischen Acacien
Dornen und ihre zarten Fiederblättchen p flegen minder zahlreich zu
sein als in feuchteren Klimaten. Die K ron e breitet s ich , wie schon
H um b o ld tz6) von der Mimoseenform anm e rk t, gern schirmförmig
aus, auch wenn der Stamm ganz niedrig b le ib t; doch giebt es auch
hohe Bäume unter den A c a c ie n , ohne jed o ch weg en der leichten
Belaubung viel Schatten zu gewähren. Hierin übertrifit sie die
Tamarinde (Tamarindus indica), d ie , in Sudan ebenfalls allgemein
v e rb re ite t, hier wahrscheinlich ihre Heimath h a t, ein stattlicher
B a um , der mit dem Wuchs der E ich e das einfache F iede rbla tt verbindet.
Hieran reihen sich dann noch mehrere Baumgattungen mit
gefiedertem L au b , die den L eguminosen und einigen wenigen anderen
dikotyledonischen Familien ang ehören, indem die Mannigfaltigkeit
bei die se r, wie bei allen übrigen Fo rm en von Holzgewächsen in
Sudan weit geringer ist als unter den Trop en A sien s und Amerikas.
D e r wichtigste V ertrete r der Bombaceenform ist der Baobab
Ö A r
[Ädansonia), dessen Verbre itung schon erwähnt wurde. Darstellun-
o-en von dem merkwürdigen Wuchs dieses Baums finden sich in meh-
reren R eisew e rk en , aber die Annahme, dass die D ick e des Stamms
auf ein ungewöhnliches A lte r deute, scheint sich nicht zu bestätigen.
D e r Umfang erreicht am Bod en ein solches Wachsthum, dass der
Querdurchmesser 20 bis 25 F u s s m isst, das Gewölbe der zu einzelnen
Hauptästen abgesonderten K ron e wird hingegen nur 60 bis
80 Fuss hoch. Nach oben verschmälert sich der Stamm allmalig,
bis er in halber Höhe des Baums oder auch schon weiter abwärts
zu o-ewaltigen A e sten sich auflöst, die, wie dicke Hörner g e s ta lte t2?),
am^unteren T h e il niedergebogen, dann aufstrebend sich weithin ausbreiten
und erst an ihren äussersten Verzweigungen das handformige
Laub tragen. D a s Hinaufrücken der Blätter an die Spitzen der Kron e
entspricht auch hier dem Charakter des tropischen U rw a ld s, aber
man begreift n ich t , wozu es d ien t, wo das L ich t schon wegen der
weitläuftigen S te llu n g der A e s te so freien D urch g an g h a t, dass ein
Reisender21) den Baob ab eine schattenlose R uine nennt, ein V e r gleich,
der um so passender erscheint, als die Stämme oft im Inneren
absterben. Wenn man ferner e rw äg t, wie viel Nah rung sstoff so
mosse Holzmassen bedürfen, und dass der Baum im Sennaar vom
December bis zum Junius wirklich wie eine Ruine dem L eb en entzogen
und laublos d a s teh t, so scheint ein Missverhältniss zu bestehen
zwischen der T hätigkeit der Blätter und dem Wachsthum des Stamms.
Perrotet22) hat daher nicht ohne Scharfsinn die Meinung ausgesprochen,
dass die saftreiche Oberhaut der Zw eig e, wie bei den S u c culenten,
an der Th ätigk e it der Blätter T h e il nehme. A u ch die B ildung
der Holztafeln am Grunde des Stamms (S. 18) findet sich am
Baobab besonders stark entwickelt: hier entsprechen sie m ihrer
La°-e den Hauptästen, von denen sie wie R ip pen herablaufen, bis
sie^zuletzt am Bod en stärker a n s c h w e lle n V . D ie se über den Wurzeln
vorspringenden L e isten scheinen stets mit der Holzmasse und dem
Gewichte von Stamm und K ron e in einem gewissen Verhaltmss zu
stehen und kommen auch bei anderen Bäumen vo r (z. B . bei Ster-
culia cinerea) , die nach ihrer Blattg e stalt an die Bombaceen sich
anschliessen.
Das L au b der S yk om o re [Ficus Sycomorus) ist ein treuer A u s druck
des K lim a s von Sudan. D ie ser B aum , den die K u ltu r langs
des Nil bis zum Mittelmeer verpflanzt h a t , ist eine bedeutende E r scheinung
in den nordöstlichen Landschaften und wird am Niger
und bis nach Natal durch entsprechende A rten vertreten^ V o n ihm
sacrt Fo rsk ä l, seine K ron e sei so schön belaubt, dass sie einen Raum
von 40 Schritt Durchmesser beschatte. A b e r leicht verliert er die
Blätter und steht geraume Z e it unbelaubt da. Lmne behauptet sogar,
dass die S yk om o re zweimal im Jah re das L au b verliere. D ie
abgerundeten, gedrängten Blätter unterscheiden sich von der Buchenform
durch ein festeres und starres Gewebe, von dem L o rb e e r durch
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