die nach den Sommergewittern rasch ihre Blumen entfa lten3*) (z. B.
Am a ryllis) , unter den Sträuchern die Formen des Spartium (z. B.
Lebeckia) , des Oleander (durch die R ubiace e Vangueria) und der
Myrte (durch die E b en a ce e Euclea) , endlich die besonders häufigen
Gebüsche mit haarbekleideten Blättern in der Grasebene [ Tarcho-
nanthus\ 3S) .
Wo aber an den Ostgrenzen der K a lah ari die Brunnen und
Quellen häufiger werden, wo die F lü sse sich längere Z e it periodisch
mit Wa sser füllen und also das Grundwasser wirklich der Oberfläche
des Bodens näher steht, da beg egn et man S a v an en , die von denen
Sudans in nichts unterschieden s in d 3®). Hier erreicht der dichte
Graswuchs im Somme r eine Höhe, dass die Rinderheerden nur wenig
daraus h e rv o r ra g en , hier stimmt die Besch re ibung Burchell’s von
ihrer Physiognomie in dem Gewände der trockenen Jahrszeit so genau
mit der der Reisenden in Nubien ü b e re in , dass er dasselbe Bild wie
diese g eb rau ch t, die S a v an e mit einem reifenden Kornfelde zu vergleichen.
Und wenn g e sa g t wird, dass in neuerer Z e it die Wüste in
östlicher R ichtung vorschreite, so ist der Sinn solcher Aeusserungen,
dass in langen Perioden der Dürre diese üppige Gramineenvegetation
dem ärmlichen Graswuchse mehr und mehr den Platz einräumen
müsse. V e rg le ich t man aber das K lim a der Kalahari und Sudans,
so liegt eben der einzige für die V eg e ta tion erhebliche Unterschied
darin, dass die R eg en ze it hier anhaltender und e rg iebig er ist als
dort, und mit dem S te ig en und Sinken der davon bedingten Wasserflächen
müssen also auch die Pflanzenformen beider Gebiete sich
mischen oder absondern.
V e g e t a t io n s fo rm a t io n e n . D ie einförmige plastische Gestaltung
Südafrikas hat zur F o lg e , dass die Vegetationsformationen der
Ka lah ari selten unter einander vermischt, vielmehr über grosse Landschaften
gleichförmig ausgebreitet sind. D ie Wälder herrschen im
nördlichen, an Sudan grenzenden T h eile des G eb ie ts ; an sie schliessen
sich südwärts im Westen die Dorngebüsche des D am a ra -L an d e s , in
der Mitte des Kontinents die offenen Gegenden der Wüste, die dann
wenig verändert auch längs der Grenze des K ap lan d e s und durch
Gross-Namaqua in die unbewohnbare Küstenregion sich fortsetzen,
während sie im Osten in die feuchteren Savanen der beiden nach
den Zuflüssen des Gariep benannten Republiken übergehen.
D ie A c a c ien -W ä ld e r des N o rd en s, die doch nur selten mit
reicher belaubten Baumformen abw e ch se ln , werden zwar meist als
unwegsam geschildert, aber da es mehrfach gelungen ist, sie auf nie
früher befahrenen Wegen mit den im Kap lan d e gebräuchlichen
Ochsenwagen zu durchreisen und die Negerländer zu erreichen, ohne
durch Flüsse oder offene L andstrecken begünstigt zu s e in , so kann
man sich das Wachsthum doch nicht so d ich t , die Bäume nicht so
gedrängt vorstellen, wie in minder trockenen Tropenländern. A u f
den Entdeckungsreisen in den Neg ergebieten Sudans konnte man
sich, fast immer zu F u s s re isend , nur schrittweise bewegen. Wie
der Wald hier dagegen sowohl des hohen Wuchses als der Mannigfaltigkeit
in denBestandtheilen entbehrt, so scheinen auch d ieB äum e
häufig durch Gebüsche ersetzt zu werden. A n d e r s so n 3?) sagt zwar
einmal, dass er über 20 g . Meilen weit seinen W e g durch den Wald
mit der A x t zu bahnen genöthigt gewesen sei, aber er fügt hinzu, es
wären nicht bloss G e b ü s ch e , sondern auch Bäume von mehreren
Zollen, ja bis zu zwei F u s s Durchmesser hinwegzuräumen gewesen.
Dennoch scheinen ihm die Dornen lästiger als die B ä um e . denn als
höchsten Beweis für die Unwegsamkeit dieser Gegend und die
Schwierigkeit der R e ise giebt er an, dass das Sege ltuch , womit sein
Wagen überspannt w a r , in Fetzen zerrissen sei. Oft wird das F o r t kommen
durch die trockenen Flussbetten erleichtert, die hier V le y ’s
genannt w e rd en , und die zwar mit Bäumen bewachsen sin d , aber
»nicht so dicht, um dem Fu hrw erk ein Hinderniss zu bieten« ° ).
Die Hochflächen des D am a ra -L an d e s und die Höhenzüge, welche
sie von der Küstenregion scheiden, und deren Verzweigungen ostwärts
erst gegen die Wüste hin sich v e rlie ren , sind an Bäumen arm, aber
wegen der D orng ebü sche , die sie b ed eck en, nicht minder mühselig
zu durchwandern. Dennoch bietet diese L an dschaft einen ausgezeichneten
Weidegrund 37). Denn nicht gleichmässig vertheilt sind die
Gesträuche von dornigen A c a c ien , oft stehen sie nur gruppenweise
in einer Savane , deren Gras, auch wenn es in der Dürre gelb geworden
ist, noch reichliches Fu tte r gewährt. B a ld vereinigen sie sich zu
Dickichten, in die man nur mit Mühe eindringen kann 3s), bald überlassen
sie den Gramineen den Bod en , und dann liegen die niedrigen
Büsche des Haakedorn versteckt und wie abgestorben im R asen *°),
so dass nur die Dornen überall dem Wanderer beschwerlich fallen.
Auch sind wohl solche offene Grasebenen mit einzelnen Gruppen
von Giraffen-Acacien geschmückt. E r s t auf den höher gelegenen
Flächen wird der Graswuchs d ü n n 38) und auch das Dorngebüsch
ärmlich.