502 X X IV . Oceanische Inseln.
andern Gefässkryptogamen wurden etwa 130 Arten nachgewiesen.
Unter den eingewanderten Pflanzen ist ungefähr die Hälfte allgemein
tropisch oder ubiquitär, ein Viertel stammt aus der indischen Monsunflora,
das siebente Achtel ist dem Archipel mit andern Südseeinseln,
das letzte mit Amerika gemeinsam. Die endemischen Pflanzen
bilden eine charakteristische Reihe von P'amilien 55), in welcher die
Synanthereen den ersten, die Lobeliaceen bereits den zweiten Platz
einnehmen. Von endemischen Gattungen wurden 24 aufgestellt, wovon
nur etwa die Hälfte aus Monotypen besteht. Die übrigen und
auch einige nicht endemische Gattungen enthalten eine grössere
Reihe von Arten (wenigstens von zehn wurden mehr als zehn Arten
aufgefunden). Die meisten endemischen Gattungen lassen sich leicht
in das System einordnen: merkwürdig durch ihren weniger typischen
Bau ist eine Begoniacee (Hillebrandia), die sich denDatisceen nähert,
sodann eine Loganiacee (.Labordea) , welche mit den Rubiaceen verwandt
zu sein scheint.
11. F idschi-Inseln. Die meisten Koralleninseln der Südsee
schliessen sich so nahe an die indische Monsunflora, dass
sie von ihnen nicht mit grösserem Rechte abgesondert werden
konnten als der indische Archipel vom Festlande. Denn auch
da, wo die Zahl der endemischen Arten grösser wird, ist die
Flora sowohl nach der systematischen Stellung der Pflanzen, als
nach dem Charakter der Vegetation der indischen gleichartig. In
den Thälern von Taiti54) herrscht die Pisangform (600—1500 Fuss),
an den steilen Bergabhängen sind die Farnbäume von kletternden
Farnen (.Mertensia) umwoben, die weiter aufwärts ein unzugängliches
Dickicht bilden. Dichtere Tropenwaldung, von Lianen und
Epiphyten erfüllt, bedeckt die Samoa-Gruppe : auch hier werden die
Banyanen [Ficus] , die Pandaneen und Palmen von Farnbäumen bereitet.
Auch in den Kulturgewächsen stimmen die Südsee-Inseln
überein: die wichtigsten Nahrungspflanzen sind ausser der Cocos-
palme der Brodbaum [Artocarpits incisa), der Pisang, auf den Ackerfeldern
Taro (Colocasia), Yams (Dioscorea alatd), Pia (Tacca) und
Bataten (Iponioea Batatas).
Auch von der grössten der tropischen Gruppen, den P'idschi-
Inseln (160 bis 20° S. B.), die bei Weitem am meisten Eigenthiim-
liches geliefert haben, gilt eigentlich das Nämliche wie von den
übrigen: ihr Endemismus zeigt keineswegs das selbständige und
dem Festlande fremdartige Gepräge der Sandwich-Inseln, die sie
Fidschi-Inseln. —
dem Umfange nach (380 Q.-M.) noch etwas übertreffen, während
sie freilich geographisch weniger entlegen und nicht entfernt so hoch
gehoben sind (weniger als 5000 Fuss). Bis zu ihren basaltischen
Gipfeln sind sie mit üppiger Tropenvegetation bekleidet
Wald mit seinen laubreichen Baumkronen lässt wenig Unterholz auf-
kommen: in der obern Region (über 2000 Fuss), wo derselbe lichter
wird, sind die Farne häufiger, und die Stämme bekleiden sich
dichter mit Epiphyten und Lianen (z. B. Freycinetia). Noch grösser
ist der Gegensatz der dem Passatwinde zu- und abgewendeten Abhänge55)
. Die nasse und trockene Jahrszeit ist an den ersteren wenig
geschieden: sie sind daher reich bewaldet, hier gedeihen die Palmen,
Farnbäume, Bambusen, die Formen der Scitamineen, der atmosphärischen
Orchideen. Auf dem Savanenboden der Leeseite, der von
Niederschlägen weniger benetzt wird, erheben sich aus der Grasnarbe
und dem Farngestrüpp zerstreute Pandanus-Stämme und
Casuarinen, oder die wenigen Bäume, durch welche der australische
Typus auch auf die Südseeinseln übergeht (Acacia laurifolia, Metro-
sideros)-. in einem hohem Niveau gewinnt indessen durch die Bewässerung
auch hier die tropische Waldung das Uebergewicht.
Mehr als 700 Phanerogamen sind auf den Fidschi-Inseln gesammelt
wordens6), wovon weniger als die Hälfte endemisch, etwa ein
Viertel indisch ist und das Uebrige aus allgemein tropischen oder pa-
cifischen Arten besteht. Die endemischen Gattungen, von denen 13
aus 11 Familien entdeckt wurden, sind fast sämmtlich monotypisch
und die meisten nahe verwandt mit indischen Typen. Auch von den
endemischen Arten schliesst sich die grosse Mehrzahl unmittelbar an
die indische Flora: sie vertheilen sich unter 66 Familien56), unter
denen die Rubiaceen, Euphorbiaceen und Orchideen die ersten
Stellen einnehmen und auch die Palmen (11) verhältnissmässig zahlreich
sind.
Die übrigen Archipele von den Karolinen bis zu den Gesellschaftsinseln
haben fast keine endemische Gattungen geliefert: auf
den letztem kommt ein holziger Monotyp aus der Familie der Lobeliaceen
vor {Sclerotheca), und dies ist eine der wenigen Erschei-
wodurch die Sandwich-Inseln mit der indischen Flora der
übrigen in Beziehung treten.
12. Neu-Kaledonien. In geringer Entfernung von den Neu-
Hebriden liegt gegen den südlichen Wendekreis ausgestreckt (20°
22^j-2° S. B.) die grössere Insel Neu-Kaledonien (315 g. Q.-M.),