in gleicher Weise vorkommt, Stoebe genannt wird9°). Wie am
Pontus in die immergrünen Maquis sich mitteleuropäische Holzgewächse
häufiger einmischen, so sind es zu Gesträuch verkümmerte
Eichen, die im Winter ihr Laub verlieren, wodurch die Maquis in
den Berglandschaften oft allein ersetzt werden. Hier scheint die
Formation aus vernachlässigten Wäldern um so deutlicher hervorgegangen
zu sein, als die Bäume und Sträucher der Art nach übereinstimmen.
Aber ist dies auf den östlichen Halbinseln der gewöhnliche
Fall, so erkennt man die besondere, klimatische Stellung
Spaniens auch daran, dass hier die Maquis auch im Gebirge ihren
eigenthümlichen Charakter bewahren und dornige Genisteen nicht
bloss das Tafelland am Fusse der Sierra Nevada bewohnen, sondern
durch alle Regionen bis zur alpinen Grenze der strauchförmigen
Holzgewächse vorherrschen.
Auf die Physiognomie der Matten und ihre Bedeutung als Weideland
hat die geognostische Unterlage und die Beschaffenheit der Erdkrume
einen noch grösseren Einfluss als auf die Maquis. Es ist
daher schwer, diese in der immergrünen Region so überaus mannigfaltigen
Gruppirungen von Stauden und Halbsträuchern, von einjährigen
Kräutern, Gräsern und Zwiebelgewächsen unter allgemeinere
Gesichtspunkte zu stellen. Nur selten wird der Charakter der Formation
durch eine einzelne, gesellig auftretende Pflanzenform bestimmt
, wie dies bei den einjährigen Gramineen und bei den Halbsträuchern
aus der Familie der Labiaten wohl der Fall ist. Gewöhnlich
sind die Bestandtheile gemischt und das Détail beruht auf den
geringfügigen und doch maassgebenden Verschiedenheiten der steinigen,
sandigen oder thonreichen Erdkrumen. Einige Beispiele zeichnen
diese Verhältnisse deutlicher als eine allgemeinere Uebersicht.
An der thracischen Küste 91) habe ich auf einem beschränkten Raume
neben der Maritza-Mündung den Einfluss des Bodens auf die Zusammensetzung
der Matten nachgewiesen. Gewisse, einjährige Gräser
charakterisiren denNandigen Kies, andere den humosenThonboden;
wo beide Erdkrumen sich zu einem kiesreichen Lehm gemengt hatten,
herrschten aromatische Anthemideen, die einen besseren Weidegrund
boten ; und wo auch der Kies sich verlor, hatten gesellige Kleearten
diese verdrängt und die Matte durch ihre Humusbildung bereichert.
An den Glimmerschieferhügeln von Salonichi 92) , wo die Erdkrume
viel geringer ist, waren die einjährigen Gewächse längst verschwunden
als ich im Juni daselbst die Vegetation aus einem Gemisch von
Stauden und Halbsträuchern, aus Labiaten, Disteln, Caryophylleen
und Doldenpflanzen gebildet sah. Aehnliche Vergleichungen des
Bodens mit der Zusammensetzung der Matten entwarf Reuter aus der
Umgegend von Madrid86). Hier bezeichnen dieTomillares mit ihren
verholzenden Labiaten den Thonboden, während auf den sandigen
Erdkrumen im Frühling die einjährigen Kräuter vorherrschen, unter
denen die Cruciferen aus der Reihe der Brassiceen die häufigsten
sind, denen dann später Doldenpflanzen und andere Stauden nach-
folgen. In Spanien kommen die Matten mit wechselnden Bestandteilen
in allen Regionen vor, weil von der Küste bis zu den höchsten
Erhebungen der Sierra Nevada nirgends der dürre Boden fehlt, dem
sie im Gegensatz zu den Wiesen des Nordens entspriessen, und der
auf dieser Plalbinsel in Folge ihres Plateauklimas so verbreitet ist.
In Italien und im Orient zeigt die alpine Region ebenfalls blumenreiche
Matten, weil dieselbe, selten so feucht wie in den Alpen, den
Graswuchs weniger begünstigt, und daher auch der Sennwirthschaft
kein so ergiebiges Feld wie dort zu bieten pflegt.
In dem trockeneren Klima der Osthälfte Spaniens gehen die
Matten in die Formationen der Steppe über. Aber hier sind es nicht,
wie inRussland und Vorderasien, die klimatischen Verhältnisse allein,
die diesen Wechsel hervorrufen, sondern die Steppe ist nur da vollkommen
charakteristisch ausgebildet, wo die Salz führende Gyps-
formation das geognostische Substrat bildet. Von den Matten unterscheidet
sich die Steppe dadurch zunächst, dass der Boden unvollständiger
bewachsen ist und das nackte Erdreich zwischen den
Gewächsen überall hervorschimmert. Mit der russischen Grassteppe
kann man zwar die Esparto-Formation Spaniens (.Macrochloa) insofern
vergleichen, als hier der Grasrasen ebenso wie dort aus einer
Stipacee gebildet wird, aber da der Boden vollständiger bekleidet
ist, so erscheint es naturgemäss, den Esparto von der Steppenvegetation
auszuscheiden und als eine der zahlreichen Gliederungen der
Mattenformationen zu betrachten. Mit Recht hat daher Willkomm 93)
den Esparto unter den spanischen Steppenpflanzen gar nicht aufgeführt
und die Steppe auf den Gyps- und Salzboden eingeschränkt.
In diesem Sinne aufgefasst, verhalten sich die spanischen Steppenformationen
so zu den russisch-asiatischen, dass die Vegetation der
Halophyten physiognomisch übereinstimmt, die Erzeugnisse der
Grassteppe dagegen durch eine Reihe von geselligen Stauden und
niedrigen Halbsträuchern ersetzt werden, unter denen nur die