sich die Alangfcldei auf Kosten. des Jung'le viel weiter ausgebreitet
als in Java, und nehmen etwa den vierten Theil der Oberfläche in
den von Junghuhn 4*) bereisten Gegenden ein. Eine wahrscheinlich
ursprüngliche Savane, wo die Gräser io Fuss hoch wachsen, bedeckt
ferner die Jheels 41), die östlichste Landschaft Bengalens am
küsse des Khasia. In dem feuchten Sumatra ist die abnehmende,
hier, am Aussenrande der nordindischen Tiefebene die nach dem
Meere zu wachsende Feuchtigkeit der Luft als die Bedingung der
Savanenbildung im Gegensatz zu den noch feuchteren Junglewäldern
aufzufassen. Mit dem inneren Bengalen verglichen, erscheint die
Savane der Jheels als das Erzeugniss stärkerer und länger dauernder
Niederschläge, aber unmittelbar am Meere, in dem noch feuchteren
Gangesdelta, schliesst sich der Wald der Sunderbunds an diese
Gramineenformation. Auch im Terai von Sikkim entstehen Savanen
von kurzem Graswuchs4'), wenn der Jungle nebst den hohen Gramineen
durch Feuer zerstört wird und dadurch eine Quelle der
Wassererzeugung versiegt.
Die dichten Wälder und die reineren Savanen sind im nördlichen
Ilindostan auf den östlichsen Theil der Niederung und auf den Himalaja
eingeschränkt. Westwärts nehmen die Niederschläge, die in
Bengalen auch im Winter nicht ganz fehlen und die Vegetation grün
ei halten, an Stärke und Dauer ab. Wenn die Regenperiode in der
Richtung zum Indus von fünf zu drei Monaten herabsinkt, bis sie
zuletzt in den Wüsten von Rajwara und Sind ganz aufhört, können
die Bäume nicht mehr rechtes Gedeihen finden und statt der Gras-
savane mehrt sich das magere Gestrüpp, das nur in der nassen
Jahrszeit von Kräutern und Bliithen belebter erscheint. Oft besteht
fast die einzige höhere Bewaldung des inneren Landes aus den
I luchtbäumen, welche die Ortschaften umgeben. Niedrige Bäume
[Acacia, Zizyphus) bilden zerstreute Gruppen ohne Unterholz und
entbehren des Schmucks der Epiphyten und Farne 37). Nicht einmal
die Ströme weiden von zusammenhängenden Uferwäldern begleitet,
dei wechselnde Stand des Wassers müsste sie gefährden, das, wenn
im Sommer der schmelzende Gebirgsschnee und die Regenzeit Zusammentreffen,
weithin die Landschaften überfluthet. Ueber die
ursprüngliche Vegetation dieser Tiefebenen ist nicht leicht zu ur-
theilen, weil der Anbau des Bodens mit der dichten Bevölkerung im
Veihältniss steht. Auf den unbenutzten Flächen scheinen indessen
die Gesträuchformationen die Physiognomie der Vegetation vorzugsweise
zu b e stim m en 33), die aber weder den Pflanzenreichen Maquis
der Mediterranflora noch den geselligen Dorngebuschen der S tep p e
gleicht, sondern aus wenigen, dürftigen und unter einander unähnlichen
Bestandteilen gemischt ist. A u f Räumen von 30 B uss D u rch messer
konnte H o ck e r in Bahar, freilich im Winter, kaum ein halb
Dutzend A rten unterscheiden. Dies sind die Ju ng legebusche er
hindostanischen F lo ra , unter denen bald dornige Straucher, a c
niedrige Bambusen als charakteristisch erwähnt werden. E in e
Unterscheidung besonderer Formationen in den Tiefebenen und auf
dem Tafellande Hindostans lässt sich aus den Schilderungen c e r
Reisenden nicht entnehmen. Be i der Seltenheit höherer Baume, in
vielen Landschaften, selbst in Bengalen, ist es kaum wahrscheinlich,
dass die Ju n g leg eb ü sch e Ueberreste früherer Bew ald ung seien. V ie l-
Hcht war gerade die leichtere Entfernung der Gesträuche die erste
Veranlassung, dass Hindostan so frühzeitig der K u ltu r und dem
Ackerbau gewonnen ward und viel dichter sich bevölkerte als die
errossenthefls bewaldete malayische Halbinsel. A b e r vom klimatischen
Gesichtspunkt aus betrachtet, ist es doch ein eigenes V e r -
hältniss, dass ein so g rosser T h e il der Halbinsel von dürrer. G e sträuchen
bekleidet ist und der Savanen entbehrt, die das a
gebaute, innere Tafelland des afrikanischen Su d an bedecken. D
Ursache kann darin erblickt werden, dass die Regenzeiten m A fr
ergiebiger sind als in Hin d ostan , wo der Niederschlag in D ek kan
schwach und auf drei Sommermonate beschrankt .st :indem dem
Südwestmonsundurch die zusammenhängendeKustenkette der Gha
der grösste T h e il des Wasserdampfs entzogen wird. Die Bambusen
die für die indische F lo ra so charakteristisch sind, theilen zwar m.
den Savanengräsern das hohe Wasserbedürfniss, aber v e rm ö g e ih.e s
schnellen Wachsthums und, da ihre Erhaltung auch ohne Bluthen-
bildung gesichert ist, können die kleineren Arten leicht einer . s
dauernden Dürre Widerstand leisten. ▼ i
Von den klimatischen Bedingung en des Gebiets der Ju n g -
gebüsche entwarf Ja cq u em o n t«) eine anschauliche Uebersicht. Im
grössten T h e ile Hindostans werde die V eg e ta tion der meisten 1 flan
zen durch die trockene Jahrszeit länger unterbrochen als in E u ro p a
durch den Winter. Die grossen Stauden, die Zuckerrohrp anzun c ,
die Gramineenrasen welken und verdorren im November und erst
Junius oder Ju liu s des folgenden Jah rs erwacht ihre L eb en sk ra f
aufs Neue. Da s baumlose Tafelland von Puna in den Ghauts über