wenn auch seine Dicke leicht einen Fuss betragen mag. Dass der
Pisang und die Banane (Musa paradisiaca und M. sapientum), diese
Nahrungspflanzen ersten Ranges unter den Tropen, aus Indien stammen
, obgleich sie schon vor der Entdeckung Amerikas in diesen
Erdtheil gelangt zu sein scheinen, hat bereits R. Brown aus der Verbreitung
der übrigen Arten dieser Gattung gefolgert *9), und es fehlt
auch nicht an Beobachtungen, dass jene Bäume noch jetzt in
Hinterindien und auf einigen Inseln des Archipels als einheimische
Erzeugnisse des Jungle angetroffen werden20). Sie entsprechen daher
einem Klima von intensiven Regenzeiten und gleichmässiger
Tropenwärme. Weniger sind sie von der Höhe der Temperatur
abhängig, in Java wächst der Pisang noch im Niveau von 6000 Fuss
allgemein und in grösster Ueppigkeit, wo Junghuhn die Mittelwärme
zu i4°R. bestimmte21). Aber in den Wäldern dieser Region sind
die Niederschläge noch weit stärker als an der Küste, es ist die
eigentliche Wolkenregion der Insel, wo dichte Nebel sich täglich in
den Morgenstunden bilden, um später in Regengüsse sich aufzulösen.
Der natürliche Standort der Pisangform ist der schattige Raum des
Junglewalds, im Archipel werden etwa zehn Arten unterschieden.
Durch die Farnbäume, deren Laubrosette der der Palmen ähnlich
ist, aber aus mehrfach getheilten, zarter gebildeten Blättern
besteht, wird die Reihe der Formen mit unverzweigtem Holzstamm
abgeschlossen. Ihre geographische Verbreitung beweist, dass sie
unter ähnlichen klimatischen Bedingungen stehen wie der Pisang,
dass aber einzelne Arten über dessen Kulturgebiet hinausreichen.
Sie fehlen den Wäldern des Tafellandes von Dekkan, wie die Aroi-
deen, die lipeiaceen und Laurineen, alle diese Familien treten aber
in den feuchten Jungles des indischen Himalaja auf. Von hier aus
begleiten die Farnbäume die feuchten Klimate Hinterindiens bis zur
Aequatorialzone des Archipels, wo sie an Mannigfaltigkeit zunehmen.
In Java bewohnen sie, in den Arten wechselnd, die Gebirge, so weit
sie bewaldet sind, bis zu den Gipfeln (1200—9000 Fuss). Auch
aut den Philippinen beginnen sie erst über dem Niveau von 1000 Iniss
im Jungle sich zu zeigen22), wo die Luft sehr feucht ist. Ihr
schlanker Stamm ist in den meisten Pällen von geringer Höhe und
erreicht die Krone der beschattenden Laubhölzer nicht. Zu der
elastischen Biegsamkeit des übrigens festen Holzkörpers tragen ohne
Zweifel die den Farnen eigenen gestreiften Gefässe bei, die ihn erfüllen.
Die in der unteren Waldregion Javas häufigste, von Junghuhn
abgebildete21) Art (.Alsophila contaminans) wird nur 10 bis
15 Fuss hoch und breitet ihre Gipfelrosette von feingefiederten Blattwedeln
in sanft gewölbtem Bogen zu einem Schirm aus, dessen
Durchmesser der Stammhöhe gleicht. Aber merkwürdig ist es, dass
einer der grössten Farnbäume, dessen Stamm aber doch im Verhältniss
zu einer Höhe von 40 bis 50 Fuss ausnehmend dünn bleibt [Alsophila
lannginosa) gerade auf die oberste Waldregion Javas (7000 bis
9ooo Fuss) durchaus beschränkt ist21). Da die Wärme in diesem
Niveau nur noch etwa 8° beträgt und über der Wolkenregion
(7500 Fuss) auch die Feuchtigkeit abnimmt, so sehen wir hier einen
klimatischen Grenzwerth der Farnbäume erreicht, der, dem Vorkommen
dieser Pflanzenform in höheren Breiten der Südhemisphäre
entsprechend, bei der Beurtheilung der Naturverhältnisse zur Zeit
der Steinkohlenflora zu beachten ist, als Gebilde von ähnlicher Organisation
auf der ganzen Erde vorherrschten. Wo die Farnbäume
auftreten, lassen sie stets auf intensive Feuchtigkeit, sowohl wässerige
im Boden, als dampfförmige in der Luft schliessen. Sie sind
da zu erwarten, wo Wälder und Gebirge den Wasserdampf anhäufen
und verdichten, den weite Meeresflächen herbeiführen, und wo jene
gleichmässige Wärme herrscht, die eine ununterbrochene Vegetation
möglich macht, während ihre Ansprüche an die Höhe der Temperatur
in weiterem Umfange wechselnd sind.
Die dikotyledonischen Laubhölzer bilden den weit überwiegenden
Bestandtheil aller tropischen Wälder. Ihre Mannigfaltigkeit ist
selbst in den einzelnen Beständen so gross, dass es schwer hält, in
der Fülle des Zusammenlebens so verschiedener Organisationen, die
mit gleichen Kräften im Jungle sich begegnen, leitende Gesichtspunkte
festzuhalten. Es ist die Aufgabe, die Erscheinungen so aufzufassen,
dass sie zum Verständniss der Lebensbedingungen, sowie
zur Charakteristik einer Flora dienen können, und sich lieber mit
wenigen Hauptzügen zu begnügen, als durch das Streben nach Vollständigkeit
die Anschaulichkeit und den Ueberblick über das Ganze
zu verlieren. Die Pracht des Tropenwalds ist oft überschätzt worden,
sie liegt mehr in der Vereinigung ungleicher, abei ausdrucksvoller
Vegetationsformen und in der Ueppigkeit ihres Wachsthums
als in der Schönheit der Individuen. Wenn die Hochwälder unserei
Breiten zuweilen den Eindruck der säulengetragenen Halle eines
gothischen Doms hervorrufen, gleichen sie in jenen feuchtwarmen
Klimaten vielmehr überfüllten Treibhäusern, in welchen das Ein