Monizia, die von Thapsia mehr habituell als generisch abweichen).
Zu den Holzgewächsen gehören ferner 7 atlantische Gattungen, von
denen drei zur europäischen Flora in Beziehung stehen (die Crucifere
Sinapidendron zu Sinapis, die Oleinee Picconia zu Olea und die Scro-
phularinee Isoplexis zu Digitalis): die übrigen zeigen einen eigen-
thümlichen Bau und sind entweder Vertreter von tropischen Familien
(von den Ternstroemiaceen Visnea, von den Myrsineen Heberdenia),
oder haben eine, wiewohl entferntere Verwandtschaft zur Kapflora
(die Rosacee Bencomia zu Cliffortia, die Rubiacee Phyllis zu den
Anthospermeen). Hooker1) führt an, dass von der Gattung Bencomia
in Madeira nur zwei Individuen, ein männliches und ein weibliches,
gefunden seien und dass daher ihre Einwanderung von den
kanarischen Inseln fast unbegreiflich scheine: allein diese Bemerkung
dürfte sich dadurch erledigen, dass ich in Mandon’s Sammlung
von Madeira-Pflanzen den Strauch als durch die ganze Region von
1200 bis 2500 Fuss wachsend bezeichnet finde.
Die endemischen Gewächse Madeiras vertheilen sich unter 35 Familien
: mehr als die Hälfte gehören zu den Synanthereen (23),
Leguminosen (12), Crassulaceen (8), Cruciferen (7), Labiaten (7),
Gramineen (7), Umbelliferen (5), Scrophularineen (5) und Farnen
(3). Eine Mehrzahl von Arten findet sich nur in wenigen Gattungen
(mehr als 3 nur bei Lotus, Sempervivum, Chrysanthemum und Tolpis).
Die meisten Arten der nicht endemischen Gattungen schliessen sich
unmittelbar an die europäische Flora: die bemerkenswerthesten
Ausnahmen sind bei den Ericeen zu bemerken, welche mit nordamerikanischen
Arten in naher Beziehung stehen (Clethra arborea,
ebenso wie das obenerwähnte Vaccinium maderense). Von abgesonderten
Vegetationscentren in Porto Santo und den Desertas sind nur
einzelne Beispiele bekannt geworden (von der erstem Insel 3 Leguminosen,
von den letztem die Umbellifere Monizia und eine Synan-
theree).
3. Kanarische Inseln. Zu Santa Cruz, an der Sü'dostküste
von Teneriffa (2g0 N. B.), ist die Jahrestemperatur so hoch wie in
Kairo, der Winter kaum wärmer als in Madeira, aber der Sommer
beträchtlich heisser15). Der kanarische Archipel, bis auf weniger
als 20 g. Meilen dem Festlande Afrikas genähert, liegt, wie die
Sahara, im Bereiche des stetigen Passatwinds, dessen Wasserdampf
an den Gebirgen sich zu Wolken verdichtet und ihre nördlichen Abhänge
befeuchtet. Wo sie hoch genug sind, zu jeder Zeit in den
Antipassat emporzuragen, erzeugen sich auch aus dieser Quelle
leichte Wolken, die im Winter sich vermehren und dann in tiefere
Regionen herabsteigenl6). Denn überall sind die stärkeren Niederschläge
von der Senkung des Antipassat bedingt, und dies ist die
Ursache, dass, wie auf den nördlicher gelegenen Archipelen, die
Entwickelung der Vegetation von der winterlichen Regenzeit abhängt.
Dennoch ist das Klima bei Weitem trockener als dort,
unterhalb der Wolkenregion der Himmel den grössten Theil des Jahrs
hindurch regenfrei *?) und die Bewässerung des Bodens nur da genügend
, wo die Zuflüsse aus dem Gebirge ihn befruchten. Hieraus
entspringen grosse klimatische Unterschiede zwischen den gebirgigen
und den niedrigem, zugleich Afrika am nächsten gelegenen Inseln,
deren Flora von der der übrigen völlig abweichen würde, wenn nicht
auch auf diesen die Küstenregion an ihrer Dürre Theil hätte.
Nach den klimatischen Bedingungen der Vegetation unterscheidet
sich daher der kanarische von den beiden andern atlantischen
Archipelen dadurch, dass erst in einer gewissen Höhe die
Formen des Mittelmeergebiets herrschen, in der untern Region hingegen
die Physiognomie der Pflanzen vielmehr afrikanisch ist. Der
Darstellung der Vegetation muss demnach die Abstufung der Regionen
zu Grunde gelegt werden, die am Pik von Teneriffa nach den
Angaben Buch’s l6) und Berthelot’s l8) in folgender Weise aufzufassen
ist:
Region der Succulenten l8) .................
Immergrüne Region.
Lorbeerwald...................................
Maquis (C is tu s v a g in a t u s ) . . .
Region der Kiefer [ P in u s c a n a r ie n s i s )
Region der Retama (S p a r t o c y t i s u s ) . .
Nackte Region .......................................
Höchste Phanerogamen . . . .
Nordabhang. Siidabhang.
o '— 1500'. o' — 2500'.
1500' — 3600'.
3600' — 5000'. 2 50 0 '—4000'.
5000' — 7000'. 4000' — 59 0 0 'l6).
5900' — 8700 ' l8).
8700'-— 11440' (Gipfel).
9850'.
Die Region der Succulenten entlehnt von der Sahara die Dattelpalme
und die Form der Tamariske [T. canariensis), aber reicher
als dort entfaltet sich die Reihe der Succulenten durch die den Cac-
teen gleichenden Euphorbien, wie in Sudan, und durch Gewächse
mit saftigem Gewebe aus andern Gattungen. Dies sind die Formen,
die nebst einigen ebenfalls endemischen Sträuchern auf unbebautem
Boden durch ihre Masse und Individuenzahl vorherrschen; eine fleischige
Euphorbia [E. canariensis) bildet aufrecht verzweigte Prismen
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