die Pflanzenformen entsprechen. A lle in das klimatische Moment ist
doch nicht d a s einzige, die Vegetationscentren der K a lahari in ihrer
Absonde rung zu erhalten und dadurch wie eine unüberschreitbare
Naturschranke auf den abgeschlossenen Charakter der K ap flora bestimmend
einzuwirken. D er Ueb e rg an g des tropischen K lim as von
Natal zu dem der Wüste ist, wie schon bemerkt, von der wechselnden
Höhe der Drakenberge abh än gig, aber noch viel weniger lässt
sich am Gariep eine sichere klimatische Grenze g eg en d ieK ap ko lonie
nachweisen. Durch die das K ap lan d mit Sudan vermittelnde Stellung
der K a lah ari wird man daher aufs Neue ang e reg t, die Frag e
zu untersuchen, ob die A u ffa ssu ng von mehr oder minder scharf
gesonderten Vegetationsgebieten überall durchzuführen sei, oder ob
mit der Aend erung der klimatischen Werthe die F lo ren so allmälig
jn einander übergehen können, dass es blosse Willkür wäre, sie durch
bestimmte Linien räumlich zu umgrenzen.
Die F r a g e ist eine ähnliche wie bei der Unterscheidung von
Pflanzenregionen im Geb irg e . A end ert sich die Physiognomie der
N a tu r, wie an der Baumgren ze , plötzlich, so ist über den Umfang
der dadurch bestimmten Reg ionen keine Meinungsverschiedenheit
m ö g lich , und es hat ein wissenschaftliches Interesse den Ursachen
nachzuforschen, die den Wald auf ein bestimmtes Niveau einschränken.
W ie für die Bäume ist zugleich für viele k le in e re , von
ihrer Beschattung abhängige Gewächse die vertikale Verbreitung
bestimmt, aber andere finden innerhalb der einzelnen R eg ionen ihre
klimatische H öh en g ren z e , und au f diese dasselbe Gewicht legen,
hiesse in eine Untersuchung über die Lebensbedingungen einzelner
Pflanzen e in g eh en , die den Ueberblick über die Anordnung im
Grossen erschwert, und für die auch die Wissenschaft selten hinlänglich
vorbereitet ist. Wie es der Zw eck bei der Unterscheidung
der Pflanzenregionen ist, Gruppen von Gewächsen, Formationen zusammenzufassen,
denen eine eben deshalb leichter zu erkennende
Gemeinsamkeit der Wachsthumsbedingungen zukommt, so hat die
Eintheilung der E rd e in Veg etationsg ebiete das nämliche Interesse,
nur mit dem Unterschiede, dass dabei nicht bloss, wie im Gebirge,
das K lim a , sondern auch die Htilfsmittel der Wanderung und ihre
mechanischen Hindernisse den Verbindungen und Trennungen der
Vegetationscentren zu Grunde liegen.
Wird in den Naturschilderungen tropischer Gebirge von allmä-
ligen Uebergän gen der R eg ion en geredet, so ist dadurch nur bestätigt,
dass jed e Pflanzenart eine bestimmte Temperatursphäre hat, so
dass mit der Abnahme der Wärme auch die V eg e tation sich nach und
nach ändern muss. Wird aber die Höhengrenze einer einzelnen
Pflanzenform g eme ssen , deren Wachsthumsbedingungen bekannt
sind, so erhält die Untersuchung, ebenso wie bei den Formationen,
eine bestimmtere Bedeutung, es ist nachzuforschen, welche Ursache
unter den verschiedenen klimatischen Werthen, die auf sie einwirken,
ihrer Verbre itung ein Ziel setzt. Willkürlich ist jede Eintheilung
der E rd e in F lo rep g eb ie te und Regionen, weil die Natur zugleich die
eine Reihe von Gewächsen v e rm isch t, während sie die andere sondert,
wissenschaftlich aber wird das Bestreben, feste Grenzen aufzusuchen,
dadurch, dass es der F o rsch un g Weg e zur L ö su n g b e stimmter
Probleme bahnt.
Dies sind die Gesichtspunkte, nach denen an der Nordgrenze
der Ka lah ari, je nachdem die R eg elm ä ssigke it der tropischen Som merregen
sich vermindert, nicht ein allmäliger U eb e rg an g der F lo ra
von Sudan in die der Wüste angenommen, sondern aus der Palmen-
grenze eine scharfe Berührungslinie von zwei selbständigen V e g e ta tionsgebieten
abgeleitet wird. Diese Grenze entspricht in klimatischer
Hinsicht dem Aufhören tropischer Bewässerung, den W assers
c h e id e n der Zambesi-Zuflüsse und desCunene, in der physiologischen
Bedeutung des Klim a s drückt sich darin das grosse F eu ch tigk e its-
bedürfniss der Palmen aus, dem die Niederschläge der Kalahari
nicht genügen. S eh r bezeichnend für den klimatischen Charakter
der Palmengrenze im Norden des D amara-L an d es ist die Beob ach tung
der Missionare Hahn und R ath 43), dass die am weitesten nach
Damara vorgeschobenen Palmen noch keine Stämme haben, also
Zwergpalmen sind, während sie in dem benachbarten Ovampo-Lande
60 Fu ss hoch werden.
V ie l verwickelter ist die A u fg ab e , eine natürliche Grenze zwischen
der K a lahari und Natal festzuhalten. Zwar scheinen die
Palmen der Ostküste die Drakenberge nirgends zu überschreiten und
weder in der T ran sv a alsch enR epu b lik noch in der des Orange-Flusses
vorzukommen, aber doch würden sie hier an gewissen Punkten hinlängliche
Feuch tigk e it finden. D ie D rakenberg e bild en, wie alle
Gebirgsketten des tropischen Afrikas, nicht einen zusammenhängenden,
gleichartigen K am m , sondern ihre hohen Gipfel sind durch
Zwischenräume unterbrochen, d ie , wie bereits nach Liv in g ston e ’s
Auffassung erläutert w u rd e , den Passat des indischen Meers unge -