verschieden : - die mongolische Eiche wird hier durch die Birke vertreten,
das Gebüsch besteht aus anderen Laubsträuchern, die Schlingpflanzen
scheinen dem Amur eigen, unter den Stauden Kamtschatkas
herrschen andere Gattungen, ihre Grösse ist hier noch bedeutender :
eine Spiraea IIS) (S. kamtschatica) schiesst in wenig Wochen zu einer
Höhe von io—15 Fuss auf, um mit dem ersten Nachtfröste wieder
zu verschwinden, ebenso üppig wuchert eine Nessel (Urtica) und
eine Doldenpflanze (Heracleum dul.ce), Stauden, die denn doch weit
über die Gräser emporragen.
Regionen. Das klimatische Verhältniss der Gebirge zu den
Ebenen enthält eine Reihe von Momenten, welche erst genau erwogen
werden müssen, ehe man hoffen darf, die gesetzmässige Anordnung
der Regionen zu begreifen, zu welchen die Vegetation in vertikaler
Richtung sich absondert. Die Wiederkehr der Gebirgspflanzen in
den Ebenen höherer Breite ist die Erscheinung, welche zu dieser
Untersuchung den nächsten Anlass giebt. Die innige Verknüpfung,
die zwischen der alpinen Flora Europas und den Erzeugnissen der
arktischen Zone besteht, und die nicht bloss durch die Aehnlichkeit
der Vegetationsformen und Formationen, sondern auch durch eine
beträchtliche Reihe identischer Arten ausgedrückt ist, welche den
Zwischenländern fehlen, ward stets von übereinstimmenden Wärmeeinflüssen
abgeleitet. Humboldt hat zuerst ausgesprochen, dass die
Abnahme der Wärme in vertikalem Sinne zu derselben Anordnung
der Pflanzen den Anlass gäbe, wie in der Richtung vom Aequator
zum Pol, aber er unterliess, diese Erscheinung in ihren einzelnen
Zügen zu verfolgen und den Umfang seines Gesetzes dadurch einzuschränken.
Ganz allgemein aufgefasst, äussert sich der Parallelismus
der vertikalen und horizontalen Anordnung der Vegetation freilich
auf der ganzen Erde durch die Stufenfolge des Wachsthums,
durch die Regionen der Wälder, der alpinen Sträucher und Mitten
bis zur Linie des ewigen Schnees, aber die Pflanzenformen der tropischen
Hochgebirge sind zum Theil abweichend, die Arten der gemässigten
und kalten Zonen kehren daselbst keineswegs wieder.
Anders verhält es sich in der nördlichen gemässigten Zone selbst,
hier scheint das Humboldt’sche Gesetz in voller Geltung zu stehen.
Die Regionen der nämlichen Pflanzenformen und oft derselben
Pflanzenarten sinken mit zunehmender Breite immer tiefer hinab;
aus südlich gelegenen Gebirgen treten sie nordwärts in das Tiefland,
bei manchen Gewächsen der einheimischen Flora ist dieses Verhältniss
schon an nahe gelegenen Orten zu erkennen, wenn man ihr Vorkommen
in der baltischen Ebene mit dem auf den mitteldeutschen
Höhenzügen II6) oder auf den Alpen vergleicht. Zahlreiche alpine
Pflanzen der Alpen kehren in niedrigerem Niveau auf den norwegischen
P'jelden und in Lappland wieder, und ebenso hat Martins II7)
gezeigt, dass noch oberhalb der Schneelinie des Montblanc auf nacktem
Gestein Gewächse auftreten, die man in der arktischen Flora
wiederfindet. Und doch sind die klimatischen Einflüsse in den Hochgebirgen
nur in gewissen Beziehungen mit denen des Tieflandes im
Norden übereinstimmend. Gehen wir von dem einfachsten Verhältniss
, der Wirkung der Sonnenstrahlen auf die Pflanzen, aus, von
welcher die den Breitengraden entsprechenden Vegetationslinien abgeleitet
wurden, so haben Versuche118) gelehrt, dass die solare
Wärme in vertikaler Richtung nicht nur nicht abnimmt, sondern auf
hohen Berggipfeln, wo die oberen Schichten der Atmosphäre sie nur
wenig schwächen können, sogar intensiver ist als am Fusse des
Gebirges. Die solare Wärme verhält sich also hier umgekehrt wie
in hohen Breiten, welche die Sonne bei ihrem niedrigen Stande weniger
erwärmt. Aehnliche Gegensätze bestehen in der Beleuchtung,
die in der reinen Luft über den Wolken sich verstärkt, in der Tageslänge,
die nur von der Polhöhe, in der Dichtigkeit der Luft, die nur
vom Niveau abhängt, und endlich darin, dass die Gebirge durch
Niederschläge häufiger als die Tiefländer befeuchtet werden. Die
Exposition gegen die Sonne verschiebt zwar das Niveau der Pflanzenregionen,
aber da nach der verschiedenen Lage der Abhänge diese
Wirkungen sich ausgleichen, so ist die durchschnittliche Höhengrenze,
bis zu welcher eine Pflanze vorkommt, von der den Strahlen zu- oder
abgewendeten Neigung des Bodens unabhängig. Das der arktischen
und alpinen Flora Gemeinsame beschränkt sich auf die im Schatten
beobachtete Luftwärme und auf die durch die Abnahme derselben
bewirkte Verkürzung der Vegetationszeit. Dass die Temperatur ungeachtet
der gesteigerten solaren Wärme mit der Höhe so rasch
sinkt, ist, wie die Erfahrungen im Luftballon zeigen, zunächst eine
Folge der abnehmenden Dichtigkeit der Luft, dié, je mehr sie verdünnt
ist, um so weniger die Fähigkeit besitzt, von der Sonne
unmittelbar erwärmt zu werden, sondern ihre Wärme von der
Leitung aus dem die Strahlen auffangenden Erdboden empfängt.
Aber diese Eigenschaft der Atmosphäre (ihre Diathermaneität) reicht
nicht aus, die Abnahme der Wärme in vertikaler Richtung allein zu