betrachtet werden, aber mittelbar werden die Reg ionen durch eine
Wolken - und Nebelhülle herabgedrückt, welche die Erwärmung der
Gebirgspflanzen durch die Sonnenstrahlen schwächt und verhindert.
E s ist M iq u e l5?) nicht gelungen, in den meteorologischen Beobachtungen
solche Temperaturunterschiede zu erkennen. Allein nicht in
der gemessenen Wärme schattiger Standorte, sondern in der häufiger
oder seltener vorkommenden Insolation sind die Einwirkungen der
Bewölkung auf die Temperatur des Erd bodens aufzusuchen. Auf
eine stärkere Wolkenbildung in Sumatra lässt sich in der T h a t aus
dem R e lie f und der L a g e dieser Insel schliessen. Hier erheben sich
die Vulkane aus einer höheren Bodenanschwellung, wie Junghuhn
auf seinen Höhenkarten der Battaländer gezeigt hat. E in e Gebirgskette,
etwa 4000 F u s s hoch g eh ob en , über welche die einzelnen
K e g e lb e rg e um das Dreifache emporragen, erstreckt sich hart an der
Südwestküste über die ganze L än g e der Insel und dacht sich durch
Seitenketten und Hochlande nach dem Innern zu ab. Die Seewinde
werden leichter ihren Wa sserdampf verdichten, wo sie überall auf
geneigten Boden treffen, als in Ja v a , wo ein g rosser T h e il der Insel
aus Tiefebenen besteht und nicht über das Niveau von 1000 oder
2000 F u s s hervorragt. Sodann aber scheint auch die verschiedene
L a g e beider Inseln den herrschenden Winden gegenüber von Bedeutung
zu sein. Obgleich in gewissen Gegenden von Sumatra der
Monsun wenigstens in den unteren Luftschichten unterdrückt ist, so
wehen doch die Seewinde senkrecht g eg en die G eb irg sa x e der Insel.
Indem diese sie mit ihren breiten F lanken vollständig auffängt, so
müssen sich unaufhörliche Nebel und Niederschläge bilden, welche
die Temp era tur des Bodens herabdrücken. Ja v a hingegen steht
unter dem Einfluss des Nordwest- und Südostmonsuns, der die A x e
der Insel unter einem spitzen Winkel trifft und ihren Gebirgen entlang
weht. D ie Wolkenhülle wird daher an den javanischen Gebirgen
minder dicht sein, weil sie den Seewinden weniger ausgesetzt
sind und nicht so viel W a sserd am pf aus ihnen niederschlagen können.
Borneo und Celebes sind zu wenig bekannt, um sie mit den westlichen
Sunda-Inseln sicher vergleichen zu können. D a ss au f dem
K in a -B a lu in Borneo über dem Jung lewa lde eine R eg io n von Sträuchen!
sich gefunden hat, ist eine F o lg e von der steilen Beschaffenheit
des Gipfels. A u ch an den Vulkanen Ja v a s sind die Ericeenbäume
klein (bis. 25 F u ss hoch), wenige F u s s über dem Boden schon verzweigt
und mit Gesträuchen vermischt.
Die G eb irg e der Philippinenss) sind dadurch merkwürdig, dass
im nördlichen Th e il von L u zon , so weit hier die Wälder sich erhalten
haben, eine K ie fe r [Pinus insularis) in g ro ssem und einfachen B e ständen
wächst, durch welche die F a rn b äum e , die Bambusen und
die tropischen Pflanzenformen überhaupt zu einem ungewöhnlich
tiefen Niveau nach abwärts gedrängt werden (bis 2 2 0 0 , an andern
Orten bis 3500 F u s s ) . Einzeln finden sich diese Nadelhölzer schon
innerhalb des Tropenwa ldes selbst (bis 170 0 F u s s ), wie dies ja auch
am Himalaja und auf den malayischen Halbinseln bei den dort einheimischen
Arten der F a ll ist. ^ _
Vegetationscentren. Die auf den Endemismus sich beziehenden
F ra g en sind für den kontinentalen Th e il der indischen F lo ra
von Hooker und T h om so n 60) so vielse itig beleuchtet w orden , dass
wir die allgemeineren E rg eb n is se dieser Naturforscher hier nur v e r -
oleichend zusammenzufassen und mit Rücksicht auf den A rch ip el zu
ergänzen haben. D e r Reichthum des tropischen Asiens an eigentüm
lich en E rzeugnissen nähert sich dem Südamerikas, das einförmige,
afrikanische Sudan steht weit g egen diese beiden Kontinente
zurück. D ie Z ahl endemischer A rten im Verhältniss zu dem G e -
sammtumfange der Grundfläche ist mit Ausnahme des Kaplandes
unter allen F lo ren der alten We lt im Monsungebiete die grösste.
Nach einer freilich noch sehr unbestimmten Schätzung ) dürfte die
indische F lo ra g eg en 20000 einheimische Arten zählen, von denen
vielleicht kaum ein V ie rte l auch noch auf andere L än d e r übergehen
mao- Der Umfang des M onsungebiets beträgt etwa 150000 g. Quadrat-
meüen und steht um die Hälfte dem tropischen Amerika und um
ebenso viel dem tropischen A frik a nach. D e r E n d em ism u s, n a c i
dem Verhältniss der eigenthümlichen A rten zu der Grosse der K o n tinente
beurtheilt, scheint im tropischen Am e rik a nicht erheblich von
dem des Monsungebiets abzuweichen und übertrifft in beiden Fallen
den der gemässigten Zonen. Da s entgegengesetzte Verhältniss finden
wir in A frika, wo die K ap flo ra bei Weitem reicher ist als ein
tropisches A re a l von gleicher Grösse . .
Allein die Vertheilun g der Vegetationscentren ist im tropischen
Asien völlig verschieden von der des tropischen Am erik a s. In beiden
Kontinenten steht die durch das R e lie f bedingte Mannigfaltigkeit
der klimatischen Bedingung en mit dem Reichthum der organischen
Bildungen in nächster Beziehung, aber, da die Wanderung der
Pflanzen durch den kontinentalen Zusammenhang am meisten befor