%
Höhe rasch abnimmt, und dessen Abnahme wiederum die Verdunstung
beschleunigt. Diese Wirkungen werden in den Gebirgsketten
beschränkt, weil die an ihren Abhängen aufwärts wehenden
Winde die Wolkenbildung befördern und die ungleiche Erwärmung
wechselnder Expositionen Niederschläge veranlasst. Fast alle Hochebenen
der Erde sind sodann von höheren Randgebirgen eingeschlossen,
die dem inneren Raume die Feuchtigkeit entziehen, und
gerade in Asien wirken in diesem Sinne austrocknend alle Hochgebirgsketten
vom Taurus bis zum Chingan in China. Durch den heiteren
Himmel endlich wird das Plateauklima zugleich noch excessiver,
wie es schon durch die Lage im Inneren des asiatischen Kontinents
sein würde. Im Sommer erhitzen sich daher horizontal wehende
Luftströmungen, wenn sie von der kälteren Atmosphäre über dem
Tieflande ausgingen, und auch hiedurch wird die Verdichtung des
Wasserdampfs im Hochlande gehindert. Wirken auf einem von
Randgebirgen umschlossenen Raume alle diese Einflüsse zusammen,
so können die Steppen Asiens auch noch in höheren Breiten sich in
unbewohnbare Wüsten verwandeln.
Mit dem Mittelmeergebiete verglichen, erstreckt sich die Regenlosigkeit
des Steppensommers, welche die Entwickelungszeit der
meisten Pflanzen auf den Frühling einschränkt, weiter nach Norden
als dort, und dadurch wird der räumliche Umfang gleichartiger
Lebensbedingungen bedeutend erweitert. WTenn die Polarströmungen,
die den heiteren Himmel hervorrufen, am Mittelmeer nicht über den
45. Breitengrad hinaus den Sommer hindurch ununterbrochen wehen,
reicht ihre Wirkung in den Steppen des europäischen Russlands acht
Grade weiter nordwärts. Der Uebergang ist schroff, die ausgedehntere
Zone des Sommerpassats beginnt am östlichen Fusse der Karpaten,
hält sich in gleichem Umfange über den Ural hinaus bis zum
Altai und erreicht von hier aus bis zum Amurgebiete doch immer
noch den 50. Breitengrad.
Da die asiatischen Steppen in einem Theile des Gebiets in wirkliche
Wüsten übergehen, die der Sahara in der Beschränkung des
Pflanzenlebens gleichstehen, so pflegt man dieses Verhältniss so darzustellen
, als ob dieselben Ursachen, welche das afrikanische Festland
klimatisch gliedern, in Asien gleichfalls wirksam wären und
hier nach der geographischen Stellung des Kontinents in höhere
Breiten hinaufrückten. Allein die Bedingungen des Tropenklimas
müssen von denen der gemässigten Zone genauer unterschieden
werden, um die Anordnung der Vegetation in beiden Kontinenten
richtig aufzufassen. In der Sahara weht der Passatwind, der dem
Boden die Feuchtigkeit entzieht, das ganze Jahr ununterbrochen, in
den Steppen wechselt diese Luftströmung auch d a , wo die Landschaft
ebenso öde und wüst ist, im Winter oder Frühling mit dem
Antipassat, der seiner entgegengesetzten Richtung gemäss atmosphärische
Niederschläge veranlasst, die nur, wenn örtliche Einwirkungen
im Wege stehen, der Vegetation verloren gehen.
Es ist, um die Wüstenzone der alten Welt würdigen zu können,
erforderlich, auf den Ursprung der Passate und Monsune zurückzugehen.
Wenn die Sonne durch den Zenith gegangen ist, entwickelt
sich ein aufsteigender Luftstrom, und hieraus entspringt ein System
atmosphärischer Bewegungen, welche höhere und niedere Breiten in
Verbindung setzen und die Unterschiede ihrer Erwärmung mässigen.
In den heissesten Erdgürtel, wo der Luftdruck am geringsten ist,
strömen die Passate beider Hemisphären von der Seite aus ein und
diese Bewegung wird in den oberen Schichten der Atmospäre durch
den rückkehrenden Antipassat ausgeglichen. Ueber dem atlantischen
und stillen Meere ist zwischen den Passaten die Zone der Windstillen
oder Kalmen eingeschaltet, welche der Aspiration des aufsteigenden
Luftstroms entspricht. Wenn man auch im Inneren der Kontinente
von einer solchen Kalmenzone redet, so ist zu erinnern, dass die
beiden Passate in Afrika und Amerika und ebenso die Monsune in
Asien sich unmittelbar zu berühren und zu verdrängen pflegen, dass
also der aufsteigende Luftstrom sich zu einer Linie höchster Erwärmung
und niedrigsten Luftdrucks zusammenzieht. Dieser bald schmale,
bald sich erweiternde Aspirationsgürtel giebt durch seine Lage einen
richtigeren Maassstab für die Vertheilung der Wärme in der Atmosphäre
der Tropen als die Messungen der Temperatur, die sich nur
auf die untersten Luftschichten beziehen. Diese sind von der Wärmeleitung
aus dem Boden abhängig und geben keinen Aufschluss über
das Verhältniss der Insolation zur nächtlichen Strahlung, welches
auf den Luftdruck und die Temperatur in den oberen Räumen der
Atmosphäre ebenfalls seinen Einfluss äussert. Vom Mai bis zum
September 4) liegen die ‘heissesten Gegenden des östlichen Afrikas
und Arabiens zu beiden Seiten des rothen Meers und reichen bis zur
Landenge von Suez (30° N. B.), die Aspiration, welche den nördlichen
Passatwind veranlasst, aber überschreitet daselbst zu keiner
Jahrszeit den Wendekreis. Die stärkere Erhitzung, welche an der