zum Oktober ) und ist im Sommer mit excessiver Wärme verbunden.
Im Winter sinkt das Thermometer zuweilen auf 270 unter den Gefrierpunkt18).
Da jedoch in allen Jahrszeiten die Temperatur einem
raschen und excessiven Wechsel unterworfen ist, so verhalten sich
die Mittelwerthe wahrscheinlich ähnlich wie im europäischen Russland.
Von der Zukunft des britischen Kolumbiens hegt man wenigstens
die Erwartung, dass es ein zweites Kanada werden könne.
Ungeachtet aber eines so grossen Unterschiedes zwischen dem Klima
der Küste und des Inneren verändert sich der Charakter der Wälder
nicht wesentlich, die Coniferen sind grösstentheils dieselben, das
Quellgebiet des Spokan ist von der Oregoncfeder bewaldet, die'auch
hier 200 IHuss hoch wird *9). Neben den Tannen ist am oberen
Kolumbia eine ebenfalls sehr hohe (150F11SS), harzreiche Kiefer
[P. ponderosa) der vorherrschende Waldbaum. Die U ebereinstim-
mung der Nadelwälder bis zu den Rocky Mountains ist doch hier als
eine Folge der Feuchtigkeit des Klimas aufzufassen. Zwar sollen
im britischen Kolumbien und in dem südlich angrenzenden Washing-
ton-Territory die Niederschläge bedeutend abnehmen20) , und die
Nähe der Prairieen beweist dies, allein durch den gebirgigen Charakter
des Landes wird dieser Unterschied aufgehoben. Wenn auch
die Küstenkette einen grossen Theil des vom stillen Meere herbeigeführten
Wasserdampfs niederschlägt, so ist dieselbe doch mehrfach
durch Flussthäler unterbrochen oder ihre Einschnitte und Pässe werden
von den.jenseits liegenden Gebirgen überragt, welche daher von
den feuchten Seewinden getroffen werden, und so erklärt sich, dass
auf ihren Abhängen grosse Wälder an die tiefer gelegenen Prairieen
sich anschliessen, die nun von hier aus das Innere des Kontinents
bis zum Missisippi einnehmen.
Im Osten der nördlichen Prairieen treffen wir an den kanadischen
Seen die dritte Waldzone, die nach ihrem ebenfalls kontinentalen
, aber durch den Einfluss dieser fast beispiellos grossen Süsswasserflächen
gemässigten Klima mit dem centralen und östlichen
Europa zu vergleichen ist. Sie begreift Kanada und die nördlichen
atlantischen Staaten, der Charakter ihrer Flora ändert sich bis zur
Mündung der Chesapeake-Bai in Virginien (370 N. B.) und bis zur
Südgrenze von Kentucky (36^2°) weder diesseits noch jenseits der
Alleghanys 21 j , die der Küste parallel ziehen. Es ist die Zone der
Laubhölzer mit periodischer Belaubung, die, am Winipeg-See zuerst
den Nadelnald nur hier und da verdrängend, südwärts allgemeiner
das Tiefland bekleiden und an Mannigfaltigkeit der Bestandteile,
namentlich von Eichen und von Vertretern der Eschenform (Juglan-
deen) zunehmen22). Hiedurch unterscheiden sich diese Laubwälder
von den entsprechenden Buchen- und Eichenzonen Europas. Bereits
an den kanadischen Seen treten neben den Coniferen, den Tannen
und Weihmuthskiefern (z.B. P. canadensis, Strobus), grosse Gehölze
von Eichen, Ulmen, Eschen und Ahorn auf, und diese sind es, die
nebst dem Laub tragenden Gesträuch in dem vielgerühmten kanadischen
Herbste durch die sich langsam entfärbenden Blättei einen
Reichthum von schönem Detail verleihen, einen Schmuck der Farben,
der durch alle Nüancen des Orange, des Gelb und Roth auf das
Mannigfaltigste sich darbietet6). In der Breite von Pennsylvanien
und Indiana (410 N. B.) sind die herrschenden Waldbäume X vier
Arten von Eichen, die Kastanie und ein Wallnussbaum (Juglans
nigra), zu diesem gesellen sich die nordamerikanische Buche (Fagus
ferruginea), der Tulpenbaum (Liriodendron) und eineLaurinee (Sassafras
officinale), die jedoch ebenfalls im Winter das Laub verliert.
Je mehr verschiedene Arten zusammenwachsen, desto mannigfacher
werden auch die Farbentöne zur Zeit ihrer Entlaubung sein. Auf das
langsame Absterben der Blätter, welches in Oberkanada einen vollen
Monat in Anspruch nimmt f , scheint die allmälige Abnahme der
Wärme im Herbst von Einfluss zu sein, die von den grossen Wasserflächen
zurückgehalten wird. Dove2S) bemerkte über dieses klimatische
Moment, dass in der ganzen Umgebung der kanadischen Seen
die Temperaturveränderungen sich mässigen und verspäten und auch
im Winter der Februar kälter sei als der Januar. Diese Wasserflächen
im Norden der Laubholzzone dienen daher auch, die Dauer der Vegetationsperiode
in etwas höherem Maasse f , als dies in Europa der
Fall ist, mit den südlicheren, ihrem Einfluss entzogenen Gegenden
auszugleichen und dadurch zu dem übereinstimmenden Charakter
der Flora mitzuwirken.
Die der Mündung des Lorenzstroms gegenüberliegende Insel
Newfoundland ist nach ihrer Lage und ihrem Klima mit Kamtschatka
zu vergleichen1). Sie bildet eine abgesonderte Zone26), wo die
Bäume, Tannen (P alba und nigra), Lärchen und Birken, von ge-
ringer Grösse (20—30 Fuss hoch) sind und die Waldungen auf dem
hügeligen, unvollständig abgewässerten Boden überall mit offener
Landschaft abwechseln. Der nicht bewaldete Theil der Insel ist mit
Torfmooren aus Moostorfund auf den trockeneren Hohen mit den