einzelnen Büscheln wächst. Nur wenig überschreiten vereinzelte
Bäume«) die untere Grenze dieser R eg ion (7000 — 8000 F u s s , so
dass also der Baumwuchs g eg en 5000 F u s s tiefer aufhört als in
A bessinien).
Die sanfte Ne igung des auf beschränktem R aum e gleich dem
A e tn a sich erhebenden Vulkans ruft hier Wälder hervor, deren Charakter
der Nähe des Aequa tors angemessen ist. A b e r sie hören in
mässiger Höhe auf, wie in Südeuropa, weil, wie dort, die Feuchtigkeit
‘ nach oben rasch abnimmt, weil der Umfang der in die höheren Luftschichten
ragenden Gipfel zu gering i s t , um auf den Dampfgehalt
der A tmosphäre bedeutend einzuwirken. S o gross ist der Einfluss
der plastischen Gebirgsgestalt auf die Anordnung der R eg ionen, dass
in Abessinien Baumformen bis in die Nähe ewigen Schnees reichen
und doch nirgends grosse Waldgürtel vorhanden s in d , am Camerun
hingegen die Bäume in das gemässigte K lim a kaum e in tre ten , die
tropischen zu dichtem Urwald verbunden sind.
Ueb er die Gebirgsregionen im Süden des Aequa tors fehlen genauere
Nachrichten bis jetzt fast ganz. Den ewigen Schnee des
Kilimandscharo erreichte Decken nicht und über seine botanischen
Sammlungen ist wenig bekannt geworden. Die Waldgrenze des
g eg en 17 5 0 0 F u s s hohen B e rg e s wurde im Niveau von 9400 Fuss
überschritten, die Schneelinie aus der F e rn e auf etwa 16000 Fuss
g e sch ä tz t4Ö) . Am Kü stengebirge Quathlamba 47) in N a ta l, welches
10000 F u s s hoch sein so ll, bekleidet tropischer Wald die unterste
R eg io n über den Mangroven, dann folgen Be rgsavanen und darüber
ein Waldgürtel von Podocarpus, allein die Niveaugrenzen sind nicht
gemessen worden.
V e g e t a t io n s c e n t r e n , D e r verhältnissmässig geringe Reichthum
der F lo ra von Su dan ergiebt sich schon aus dem beschränkten
Umfange der Pflanzensammlungen, welche bisher wissenschaftlich
bearbeitet worden sind. D ie Ausbeute L ep rieu r’s und Perrotet’s
wahrend eines fünfjährigen Aufenthalts in S eneg ambien wurde auf
160 0 Pflanzenarten geschätzt, und selbst diese Ziffer ist wahrscheinlich
zu h o c h , da in H o oke r’s N ig e r -F lo r a , welche alle damals (im
J . 1849) von der ganzen afrikanischen Westküste bekannten Gewächse
aufzählt, nur 18 7 0 Phanerogamen erwähnt werden. Das auf
die umfassenden Sammlungen S ch im p er’s, Dillon’s und Petit’s gegründete
W e rk R i chard’s über die F lo ra von Abessinien enthält 16 5 2 Arten,
und erst Mann ist es durch seine T h ä tigk e it an der äquatorialen
Westküste gelungen, ein Material herbeizuschaffen, welches sich auf
3000 Arten belaufen soll. V e rg leicht man damit die E rg eb n isse aus
anderen Tropenländern, zum B e isp ie l den Umfang der Sammlungen
Humboldt’s, Martius’ und G a rd n e r s aus Amerika, Wallich’s und der
Niederländer aus A sien , von denen jed e einzelne auf 6— 8000 A rten
geschätzt werden k a n n , so da rf man an nehmen, dass Sudan nicht
halb so viele verschiedene Organisationen erzeugt hat wie andere
Gebiete von ähnlichem K lima . Noch viel auffallender aber erscheint
die Pianzenarmuth des tropischen A frik a s, wenn wir ihr den Reiche
thum der F lo ra des K ap lan d es gegenüber s te llen , wo auf so engem
Raume und auf einem geognostisch übereinstimmenden Boden nicht
selten Sammlungen entstanden sind, welche die aus dem Sudan angeführten
um das D re i- bis Fünffache in ihrer Artenzahl übertreffen.
Diese Gegensätze können hier so wenig wie anderswo aus p h y s ischen
Bedingungen erklärt w e rd e n , sie sind eine Eigenthümlichkeit
der Vegetationscentren selbst. Nicht die Einförmigkeit des K lim as
und der plastischen Gestalt der Oberfläche erläutert die Armuth der
Flora von Su d an g enügend, da die Anzahl der endemischen Arten
in den einzelnen, genauer erforschten Gegenden zu gross ist und also
eine R eihe selbständiger Vegetationscentren bereits nachgewiesen
werden kann. S o fanden sich in der nubischen S am m lu n gK o tsch y ’s
nach Schnizlein’ s 48) Untersuchung unter 400 A rten 1 2 0 , die bis
zur Westküste von Senegambien und Guinea verbreitet sind, 14 0 auf
Nubien eingeschränkt. Die Vegetationscentren selbst zeigen sich
dürftig in ihren Erzeugnissen, sowohl im T ie flan d e , als im Gebirge.
Mann hat in der oberen R eg io n des Camerun nur 237 Phanerogamen «)
aufzufinden vermocht, und unter diesen ist wenig mehr als ein D rit-
theil, also ungefähr dasselbe Verhältniss endemischer A rten enthalten
wie in jen e r Sammlung aus den Eb en en Nubiens. Noch weit
geringfügiger war Mann’s A usbeute bei seinen wiederholten B e ste igungen
des über 10 0 0 0 Fu ss hohen G eb irgs von Pernando Po (übei
dem Niveau von 5000 F u s s nur 76 Arten). Reicher als Nubien ist
Senegambien an eigenthümlichen Pflanzen, und die grösste Z ahl
endemischer A rten hat bis jetzt Abessinien geliefert: etwa 120 0 Arten,
also mehr als zwei Drittheile der Gesammtzahl l6j , erschienen zur
Zeit der Herausgabe von R ich a rd ’s F lo ra als endemische, aber hievon
sind jetzt g eg en 12 0 abzurechnen, die Mann am Camerun wiedergefunden
hat. Abessinien hat denselben Vulkanboden wie der
pflanzenarme Camerun, aber allerdings einen weit grösseren Umfang