lichkeit von Persien weit übertroffen. Die Ursache liegt auch hier
nicht in günstigeren physischen Bedingungen, worin dieses Land
Anatolien und den kaukasischen Thälern so weit nachsteht, sondern
offenbar darin, dass die Hochebene durch ihre Randgebirge so vollständig
abgeschlossen wird. Indessen ist hiedurch noch nicht erklärt
, dass von den 1 1 Monotypen, die ich aus Persien verglichen
habe, drei auf die alpine Region der Gebirge beschränkt sind, während
doch eine ähnliche Selbständigkeit alpiner Centren in anderen
Theilen des Steppengebiets nicht]bemerkt wird. Freilich sind fast
sämmtliche persische Monotypen Cruciferen [9] I2S) ; nur eine Gattung
gehört zu den Labiaten (Tapeinanthus) und eine andere zu den
Synanthereen (Grantia). Diese letztere, eine Inulee, kann, da sie
jener kurdistanischen (Sprunera) nahe verwandt ist, als ein bemer-
kenswerthes Beispiel von der Analogie der Bildungen auf geographisch
nahe gerückten Centren gelten.
Aus Afghanistan kenne ich drei Monotypen-: eine Crucifere
(.Pyramidium), eine Labiate (.Perowskia : eine zweite Art wächst in
Turkestan) und unter den immergrünen Sträuchern eine Myrsinee
(.Reptonia), welche letztere, an der Abdachung zum Indus auftretend,
den Uebergang zur tropischen Flora Asiens andeutet.
Die tibetanische Flora enthält eine endemische Synanthereen-^
gattung (.Allardia), die aus mehreren Arten besteht. Von eigentlichen
Monotypen ist eine Caryophyllee (Tkylacospermum) bis zum Thian-
schan, und zwei Gramineen (.Ptilagrostis und Leucopoa) sind bis zur Gobi
verbreitet. Das erstere dieser Gräser bewohnt auch die alpine Region
des indischenHimalaja von Sikkim. Der Gobi-Steppe selbst ist ein Halo-
phyt aus der Familie der Zygophylleen eigenthümlich [Sarcozygium].
Von den Gebirgen des Steppengebiets hat ausser den persischen
nur der songarische Alatau drei Monotypen aus der Familie der
Synantheeren geliefert ( Waldheimia, Richteria und Cancrinia), von
denen die beiden letzteren zu der in der alten Welt fremdartigen
Gruppe der Helenieen gehören. Solche systematische Analogieën, wie
hier zwischen den nordamerikanischen und centralasiatischen Synantheeren,
kommen zuweilen an entlegenen Punkten der Erde vor, ohne
dass daraus auf einen genetischen Zusammenhang zu schliessen wäre.
Zahlreicher als alle diese so sporadisch vertheilten Gattungen
ist die Reihe derjenigen Monotypen (22) , welche über mehrere klimatische
Abschnitte des Steppengebiets sich ausgebreitet haben.
Unter diesen bewohnen nicht wenige zugleich das Tiefland und die
Hochebenen, wobei aber der Umfang der vertikalen mit den horizontalen
Wanderungen in keinem Zusammenhänge steht. Die Fähigkeit,
nach aufwärts zu steigen, richtet sich nach der Unabhängigkeit
vonden klimatischen Einflüssen des Niveaus allein, die Wanderungen
in weite Fernen sind zugleich von der intensiven Kraft der Vegetation
und der Fortpflanzungsorgane abhängig. Wir finden daher
manche Organisationen nur auf einem engen Raum, aber auf Standorten
von sehr ungleicher Höhe, das Wohngebiet anderer umfasst
den ganzen Umfang der Steppen oder einen grossen Theil derselben.
Die verglichenen monotypischen Gattungen sind folgende: die Cruciferen
Schiwereckia: Podolien-Kirgisensteppe, Anatolien—Persien;
Leptaleum: Wolga und Transkaukasien—Beludschistan; Diptycho-
carpus\ Kaspische Steppe—Afghanistan; Tauschend : Kaspische
Steppe—Tibet (Goldbachia ebenso, aber bis Indien) ; Hymenophysa\
Songarei, Persien; Octoceras: Turkestan, Persien—Beludschistan;
Coluteocarpus-. Anatolien—Armenien und Syrien; Parlatoria: Mesopotamien
, eine zweite Art in Persien; die Crassulacee Tetradiclis
(bisher als Rutacee aufgefasst) : Südrussland—Beludschistan (auch
Tunis); die Boraginee Caccinia: Syrien—Persien; die Synanthereen
Acroptilon: Don—Songarei, Anatolien—Afghanistan; Chardinur.
Anatolien—Persien; Gundelia: Armenien und Syrien Persien;
Siebera : Syrien—Persien; Pentanema: Mesopotamien, eine zweite
Art in Persien; Strabonia\ Persien—Afghanistan; Varthemia. Persien__
Afghanistan; die Thymelaee Diar thron: Kaspische Steppe
bis Songarei, Anatolien —Persien, eine zweite Art in der Gobi; die
Chenopodeen Anthochlamys: Transkaukasien— Persien; Pandena-.
Songarei, Armenien—'Talüsch; die Graminee HeUranthelium: Syrien
bis Persien.
Aus der Vertheilung der Pflanzenfamilien werden sich, wenn
erst die endemischen von den weiter verbreiteten Arten genauer zu
unterscheiden sind, künftig noch bestimmter als aus den Monotypen
die systematischen Eigentümlichkeiten der Vegetationscentren heraussteilen.
Was in dieser Beziehung einigermaassen sicher erschien,
habe ich in den Noten zusammengestellt - 6) . DasGesammtergebniss
ist dadurch merkwürdig, dass die Reihe der im ganzen Steppengebiete
vorherrschenden Familien der in der spanischen Flora, wo
das Klima des Tafellandes ähnlich ist, am nächsten kommt. Aber
in den Specialfloren sind die Abweichungen sehr erheblich. Die
Zunahme der Chenopodeen in den nördlichen Gegenden, der Labiaten,