ben, wie die Entwicklungsperiode tropischer Wälder fordert: diese
sind daher auf die feuchtere Küste und deren Flussniederungen eingeschränkt.
In Tabasco hingegen ist die Bewaldung die Folge einer
langen Regenperiode, die nicht bloss vom Stande der Sonne, sondern
auch während des Passats noch geraume Zeit von dem Einfluss der
Gebirge unterhalten wird.
Wo wir hier nun im Süden des Golfs dem mexikanischen
Florengebiet eine natürliche Grenze setzen sollen, ist eine noch
nicht sicher und passend zu beantwortende Frage, weil weder die
Savanen von Yucatan noch die Wälder von Tabasco und Honduras
genügend untersucht sind. Am wahrscheinlichsten ist es, dass hier
die Uebergänge der mexikanischen zur westindischen und zur Flora
des Isthmus allmälig eintreten. An der Mosquito-Küste von Nicaragua
(150—i i °N . B.) ist das Klima dem von Tabasco ganz ähnlich
I2), die Wälder, welche das Mahagoni liefern (.Swietenia Mahagoni)
, sollen auch hier noch Nadelhölzer enthalten und werden
zwischen den gedrängten Flusslinien von Savanen unterbrochenI3).
Nach einer Sammlung von Greytown14) [n ° N. B.] herrscht in
Nicaragua bereits der Vegetationscharakter des Isthmus von Panama.
Tabasco dagegen steht in einer so nahen Verbindung mit Oaxaca und
Vera Cruz, dass die Flora dieser Landschaft von der des übrigen
Mexiko nicht getrennt werden kann. Als vorläufige Südgrenze des
mexikanischen Florengebiets, welches innerhalb der Anden bis zum
Isthmus selbst zusammengefasst worden ist, habe ich in diesen östlichen
Tieflandsbildungen die Wasserscheide von Chiapas (170 N. B.)
angenommen. Auch ward, bis Yucatan näher erforscht sein wird,
nach der geographischen Lage dieser Halbinsel bloss vermuthungs-
weise auf eine nähere Beziehung derselben zu Westindien als zu
Mexiko geschlossen.
Das Hochland des tropischen Mexiko (230—170 N. B.) wird
nach seinem durchschnittlichen Niveau (6000—8000 Fuss) von den
Einwohnern grösstentheils zu ihren kalten Landschaften gerechnet,
was jedoch, da die Jahreswärme in der 7000 Fuss hoch gelegenen
Hauptstadt beinahe 1 30 beträgtIS) , also wenigstens ebenso hoch
steht wie in Neapel, keine den europäischen Begriffen entsprechende
Vorstellung vom Klima gewährt. Nach dem geringen Unterschiede
der Jahrszeiten, der den Sommer vom Winter nur um fünf Wärmegrade
scheidet, ist indessen auch keine Vergleichung mit dem italienischen
Klima zulässig, der Sommer ist kaum wärmer als in Paris.
In dieser Breite wird die Temperaturkurve flach, weil die Insolation
zu jeder Zeit kräftiger wirkt als die nächtliche und winterliche Ausstrahlung.
Die Ausdehnung der weiten Hochebenen ist so gross,
ihre Fläche so wenig durch die Thäler und Niederungen eingefurcht,
dass, einer solchen Massenerhebung entsprechend, die senkrechte
Abnahme der Wärme sich verlangsamt16).
In weit höherem Grade aber als durch die Temperatur wird
die Vegetation durch die Dürre des Plateauklimas beeinflusst. Hier
haben die vom Golf wehenden Winde ihre Feuchtigkeit verloren, und
die Zenithregenzeit, welche vom Juni bis September1) dauert, ist
nicht überall hinreichend ausgebildet, um die Fruchtbarkeit des Bodens
zu verbürgen. In dem Vegetationscharakter, wie in dem Zeitpunkt
der Niederschläge ist das Hochland den südlichen Prairieen
ähnlich, von denen es sich durch die höhere Gleichmässigkeit der
Temperatur unterscheidet. Es kommen fast wüste und noch häufiger
baumlose Strecken vor1), und mit ihnen auch hier Salz führende
Hochsteppen, wo die dürftigen Gewässer keinen Ausgang
finden und in Landseen verdunsten. Unter dem Einflüsse jedoch
der der Hochebene ausgesetzten Gebirge und der von ihnen
ausgehenden Bewässerung ist ein grosser Theil des Hochlandes
fruchtbar genug, um Bewaldung und den Anbau der Cerealien
zuzulassen. Die Kultur der Agaven (des Maguey) ist ausgedehnt
und dadurch physiologisch merkwürdig, dass das Ausströmen
des Safts aus der Schnittwunde, aus welchem ein geistiges
Getränk (der Pulque) bereitet wird, mehrere Monate fortdauert,
nachdem der Zweck dieser erhöhten Lebensäusserung durch Entfernung
des Blüthenschafts beseitigt wurde. Auch dem Oelbaum,
dem Morus und der Rebe entspricht das Klima des Hochlandes$>).
Die Hochebene ist durch die Erhebungslinie am Golf so vollständig
klimatisch abgeschlossen, dass die Vegetation der inneren
von der äusseren Abdachung stets vollkommen abweicht8). Nur die
Wälder bestehen auch hier, wie in den Waldregionen der Kordillere,
aus Eichen und Nadelhölzern. Die übrigen Formationen gleichen,
wenn auch ihre Bestandtheile durchgehends geändert sind, doch
physiognomisch den südlichen Prairieen. Die Cactus- und Agavenform
giebt nebst den dornigen Mimoseensträuchern auch hier der
Vegetation ihren Ausdruck8): für die Bildung tropischer Savanen
ist entweder die Temperatur zu niedrig oder die Bewässerung nicht
ausreichend.