des Februar, aber die Nachtfröste dauern bisweilen bis in den April.
Ende März wagt man die Reben, dieFeigen- und Granatbäume, dieim
Winter umwickelt werden, zu entblössen. UmdieseZeit belauben sich
auch die bäume. Schon im April wird dieFIitze sehr gross und steigert
sich ununterbrochen bis gegen Ende Juli zum Unerträglichen. Im Juni
oder spätestens zu Anfang Juli reift der Weizen: gleichzeitig' die
Pflaumen und Aprikosen, die essbaren Cucurbitaceen und die frühen
Weintrauben. Mit dem August nimmt die Wärme allmälig ab : schon
im September stellen sich zuweilen Nachtfröste ein, durchweiche die
Ernte der Hirse, des Reises und der späten Trauben vereitelt werden
kann. Die Entlaubung der Bäume dauert von der zweiten Hälfte des
Oktober bis Anfang December. Der December ist der kälteste
Monat, in welchem der Oxus und der Aralsee zufrieren : eine Eisschicht
von 16 Zoll Dicke kommt vor, obgleich die Kälte hier, durch
Nebelbildungen gemildert, mässiger zu sein scheint als in den nördlicher
gelegenen Steppen.
Vergleicht man die Irrigationskultur Turkestans mit dem Ackerbau
Aegyptens, so sind die Vorzüge und Nachtheile eines trockenen
Klimas in den höheren Breiten Asiens und in den niedrigeren der
Sahara nicht zu verkennen. Dort kann das Flusswasser, welches
vom schmelzenden Schnee der Hochgebirge gespeist wird, während
der ganzen Dauer der warmen Jahrszeit benutzt werden , aber die
Vegetation ist im Winter unterbrochen. Hier ist der hohe Nilstand
von tropischen Sommerregen abhängig und von kurzer Dauer ; vom
Juni bis zum September] -), so dass die Bestellung des Ackers gerade
in den wärmsten Monaten unmöglich wird. Die Ernten, die
grösstentheils im Winter und Frühling stattfinden, wiederholen sich
häufiger auf demselben Boden, und sie bestehen auch aus tropischen
Gewächsen von längerer Entwickelungszeit, aus Zuckerrohr und
Datteln, die in dem Kontinentalklima Asiens nicht mehr fortkommen,
aber nicht in gleichem Maasse ist die Süssigkeit der Baumfrüchte gefördert.
Der Kaukasus und die Gebirgszüge, welche in Chorasan den
Elborus mit dem Hindukusch verbinden, bilden, wie bereits bemerkt
wurde, die Südgrenze des kaspischen Depressionsgebiets. Auf dem
geneigten Boden, der die wagerechte Strömung der Winde ablenkt,
sind auch in der warmen Jahrszeit die Bedingungen von Niederschlägen
gegeben, welche die Vegetation der nördlichen Wälder im
Bereiche der Steppen erneuern. Die Gebirgsketten verhalten sich
ähnlich, wie sie in Südeuropa der Mediterranflora gegenüberstanden,
aber mit dem Unterschiede, dass die unteren Regionen wegen der
Trockenheit der Atmosphäre gewöhnlich noch dem dürren Steppensommer
unterworfen sind und der Waldgürtel erst in grösserer Höhe
beginnt. Durch den orographischen Zusammenhang der Bergketten
an den Grenzen des Tief- und Hochlands ist der Wanderung nordischer
Gewächse die Bahn geöffnet, auf welcher gewisse Arten,
selbst von Bäumen, aus dem fernen Westen bis zum Himalaja gelangt
sind. Auch am Fusse des Kaukasus und des Elborus scheiden
sich vom Tieflande der Steppen zwei kleinere , eigenthümliche Abschnitte
aus, die; den Uebergang zu den europäischen Floren vermitteln,
das Flussgebiet des Kur inTranskaukasien und die Südküste
des kaspischen Meers, beide durch einen abweichenden Verlauf der
Jahrszeiten ausgezeichnet.
Aus den meteorologischen Beobachtungen im russischen Armenien22)
geht hervor, dass die Luftströmungen der Steppe über den
Kaukasus hinwehen und der nordöstliche Sommerpassat die jenseitigen
Hochlande ungebrochen erreicht. Zwischen den armenischen
Randgebirgen und dem Kaukasus sind die beiden grossen Thaleinschnitte
Transkaukasiens eingeschaltet, der östliche des Kur und der
westliche des Rion, von denen der letztere bereits als ein Glied der
pontischen Flora berücksichtigt wurde. Die mesgische Kette, welche
diese Thäler scheidet und beide Hochgebirge verbindet, ist hier die
scharfe Vegetationsgrenze zwischen zwei Klimaten, von denen das
östliche oder georgische abwärts bis zum kaspischen Meere dem
Steppengebiete angehört. Die Wälder an dem westlichen Abhange
der mesgischen Bergkette sind unvergleichlich üppiger als die georgischen
; die immergrünen Holzgewächse fehlen im Osten der Wasserscheide,
die Olive kommt bei Tiflis nicht mehr fort. Allein durch
die nahen Hochgebirge, welche Georgien und Schirwan von Norden
und von Süden umschliessen, erfährt in diesen Thälern auch das
Steppenklima eigenthümliche Abänderungen. Die Jahreswärme ist
am Kur geringer als am Rion, indem die Kälte gegen Osten in
höherem Grade zunimmt als die Sommerwärme steigt, aber der
Winter ist doch weit gelinder23) als in den übrigen kaspischen
Steppen, und entspricht in Baku etwa dem des nördlichen Italiens.
Noch viel abweichender aber vertheilen sich die atmosphärischen
Niederschläge, die in Georgien den Sommer hindurch am häufigsten
fallen, während gegen die Küste des kaspischen Meers die Dürre zu