
hat man 20 — 24 Schläge beobachtet, beim Frosch gegen 60,
hei Vögeln 100 —140, heim Kaninchen 120, hei der Katze 110,
heim Hund 95, beim Schaf 75, heim Pferd 40.'
Nach dem Essen ist der Herzschlag häufiger, noch mehr hei
körperlichen Anstrengungen ; seltener ist er im Schlaf. Nach P ar-
bot steigt die Frequenz des Pulsés, die in der Meeresfläche 70
betrug, hei 1000 Métrés darüber auf 75, hei 1500 auf 82, bei
2000 auf 90, bei 2500 auf 95, hei 3000 auf 100, hei 4000 auf
410. F r oriep’s JSotizen 212. Vergl. N ick über die Bedingungen
der Häufigkeit des Pulses. Tüb. 1826. In Entzündungen und Fiebern
ist der Puls viel häufiger als sonst; wenn die Kräfte abnehmen,
häufig und schwach. In Nervenaffektionen mit mehr Unterdrückung
als Erschöpfung der Kräfte ist der Puls oft auffallend
langsamer.
Wird das Herz eines lebenden Säugethieres oder Vogels
blossgelegt, so sieht man, dass die beiden Herzkammern sich
gleichzeitig zusammenziehen, dass die beiden Vorhöfe mit dem
Anfang der Lungenvenen- und Körpervenenstämme sich auch
gleichzeitig zusammenziehen, und dass die Zusammenziehung der
Vorhöfe nicht gleichzeitig ist mit der Zusammenziehung der Kammern.
Bei warmblütigen Thieren geht die Zusammenziehung
der Vorkammern schnell vor ,der Zusammenziehung der Kammern
vorher. Die kaltblütigen Thiere haben nur eine Kammer und
zwei Yorhöfe, aber die nackten Amphibien und vielleicht alle
Amphibien haben gleich den Fischen einen Theil, den die warmblütigen
Thiere nicht haben, nämlich einen contractilen Bulbus
der Aorta. Nach meinen Beobachtungen folgen sich die Contrac-
tionen der Veneustämme, der Vorhöfe, der Kammer und des
Bulbus aortae beim Frosch in der Ordnung, wie sie genannt sind,
so dass die Zwischenzeiten bei diesen 4 Momenten fast gleich
sind; die Zwischenzeit von der Contraction der Vorhöfe zur Contraction
der Kammer ist eben so gross, wie die Zwischenzeit
zwischen der Contraction der Kammer und der des Bulbus. Ich
habe mich wiederholt überzeugt, dass Vorhöfe und Kammer
nicht in gleichen Zwischenzeiten wie die Bewegungen eines Pendels
abwechseln, wie O esterreicher {Lehre vom Kreislauf des Blutes.
Nürnb. 1826.) behauptet, sondern dass die Zeit von der
Contraction der Vorhöfe bis zur Contraction der Kammer kleiner
ist, als die Zeit von der letzten bis zur ersten,-dass in der
Regel in den grossem Zeitraum von der Contraction der Kammer
bis zur Contraction der Vorhöfe gerade die Contraction des
bulbus aortae und der Venenstämme hineinfällt. Bei warmblütigen
Thieren sah ich die Contraction der Vorhöfe zuweilen einige
Momente fehlen, was auf Rechnung der Verletzung kömmt,
sonst aber immer wie ein sehr schneller Vorschlag vor der Contraction
der Ventrikel, so dass die Zeit von der Contraction der
Vorhöfe bis zur Contraction der Ventrikel jedenfalls ausserordentlich
viel kürzer ist als die Zeit von der Contraction der Ventrikel
bis zur Contraction der Vorhöfe.
Nur die Zusammenziehung (systole) des Herzens ist ein activer
Zustand, die Erweiterung (diastole) ist das Moment der Ruhe,
wo die Fasern erschlaffen und die Höhlen des Herzens in den
hiebei entstehenden hohlen Raum das nächste Blut anziehen,
was nach der Anordnung der Klappen zufhessen kann5 die H®” .T
höhlen sind daher in der Erweiterung, diastole, mit Blut gelullt
und ausgedehnt. Die von Bichat und einigen andern französischen
Gelehrten angenommene active Erweiterung des Herzens
wird durch ein gutes Experiment von O esterreicher /. c. 31.
widerlegt. Wenn man auf ein ausgeschnittenes Herz vom Frosch
einen Körper legt, der schwer genug ist, das Herz flach zu drukken,
und klein genug, dass man das Herz beobachten kann, so
sieht man, dass dieser Körper nur bei der Zusammer.ziehung des
Herzens gehoben wird, dass bei der Erweiterung aber das Herz
platt bleibt. Hieraus geht hervor, dass die Erweiterung des Herzens
nach der Contractiön kein Muskularact des Herzens is >i n dessen
können doch die Wände des Herzens in der Diastole nicht
so schlaff, wie an einem ausgeschnittenen Herzen seyn, selbst
wenn die Herzhöhle nicht mit Blut gefüllt wäre, weil die Cap.l-
largefässe der Herzsubstanz zur Zeit der Erschlaffung vom Blut
strotzen, während sie zur Zeit der Contraction zusammengedruckt
werden, und Weniger Blut enthalten können. -
Die Bewegungen dér Herzkammern würden das Blut sowohl
in die Vorhöfe und Venen als in die Arterien treiben, wenn
nicht die Klappen durch ihren Bau und ihre Befestigung das Austreiben
des Blutes nur in einer gewissen Richtung, und das Ein-
fliessen nur in einer andern Richtung zühessen. Die Vorhofe
können durch ihre Contraction das Blut allerdings auch m die
Venen zurücktreiben/ wenn nicht der Strom des Venenblutes
nach dem Herzen diese Bewegung aufhält, aber der Fluss des
Bluts aus dem Vorhof in die Kammer ist frei, denn die Valvula
an der Vorhofmündung ist so befestigt, dass sie das Blut frei in
die Kammer strömen lässt; aber bei der Zusammenziehung der
Kammer verhindert diese Klappe, indem sie durch den Druck
des Blutes sich ausbreitet und vorlegt, das Rückfliessen in die
Vorhöfe. . . . ,
Die Bewegung des Blutes aus der Kammer ist frei nach den
Arterien, weil die am Osiium arteriosum der Kammern liegenden
taschenförrnigen Klappen, Valvulae seminulares, durch den Strom
des Blutes aus den Kammern nach den Arterien auseinanüer wei-
chen," dagegen kann das einmal in den Arterien enthaltene Blut
nicht in die Kammern zurück fliessen, weil die Blutsäule der
Arterien die taschenförmigen Klappen am Ostium arteriosum der
Kammern herabdrückt und ausbreitet. Das Herz bildet durc i
diese Anordnung der Klappen eine Art Puinpenwerk, gleichwie
die gewöhnlichen Pumpenröhren mit zwei Klappen versehen sin ,
von denen die eine beim Aufziehen der Purnpenstange das Wasser
durchlässt', sich aber beim Senken der Pumpenstange wie-
der schliesst, während -die andere sich dem Wasser öffnet, die
sich, dagegen beim Wiederaufziehen der Stange schliesst, und
das- Zurüc'kfliessen des schon geförderten Wassers verhindert.
• Das ganze Gefässsystem muss man sich während der Circula-
tion mit Blut gefüllt denken. Nur die Herzhöhlen ziehen sich