
beträgt höchstens 1,55 Pfund Troy = 1,275 Pfund avoir du pöis
= 20i Unzen avoir du pois. Fügt man dazu 10£ Unzen Kohlenstoff,
so hat man ,30-| Unzen für das in einem Tage aus den
Lungen ausgeathmete Wasser nebst Kohlenstoff, und zieht man
diese von 37^ ab, so bleiben für die unmerkflche Ausdünstung
aus der Haut 6 ^f Unzen täglich, welche aus circa 6 ^-Unzen Wasser
und i Unze Kohlenstoff bestehen werden. Daher würde
man durch das Athemholen fünfmal mehr Substanz als durch die
ganze Körperoberfläche verlieren.
In den 6 Pfund Nahrungsstoffen, die man täglich zu sich
nimmt, rechnet Dalton gegen 1 Pfund Kohlenstoff und Stickstoff
zusammengenommen; das Uebrige ist grösstentheils Wasser.
Die Ausscheidung fremdartiger, in den Kreislauf aufgenommener
Stoffe geschieht nicht durch alle Oberflächen zu gleicher
Zeit und gleich stark. Es zeigt sich vielmehr, dass eins oder
das andere der Ausscheidungsorgane eine grössere Anziehung gegen
gewisse fremdartige Stoffe äussert, und dieselben leichter
ausscheidet als andere. So haben Magendie (bulletin de la societe
pliilom. 1811.) und T iedemann (Zeitschr. fü r Physiol. S. 2.) gezeigt,
dass Alkohol, Kampher, Terpentingeist, Moschus, Schwefelkohlenstoff,
Phosphor durch die Lungen aus dem thierischen Körper
ausgeschieden werden. Nach Injection einer Auflösung von Phosphor
in die Venen eines [Thiers, stossen die Lungen Wolken von
weissen Dämpfen aus, welche im Dunkeln leuchten. Dagegen
werden salinische Stoffe und manche Färbestoffe leichter durch
die Harnabsonderung, - verändert oder unverändert, ausgestossen.
Im Allgemeinen kann man sagend das$ diejenigen Stoffe, welche
durch ein Ausscheidungsorgan in der Regel ausgeschieden werden,
auch leicht Reize seiner Thätigkeit seyn können, und es
lässt sich aus dieser Eemerkung die harntreibende Wirkung der
Neutralsalze aus dem Umstande herleiten,. dass diese Salze eben
durch die Nieren meist unverändert wieder ausgeschieden werden.
W oehler (Tiedemanb’s Zeitschrift. I. Bd.) hat ^ausgedehnte
Untersuchungen über den Uebergang fremdartiger, in den Organismus
aufgenommener Stoffe in den Harn angestellt, welche
im Artikel von dem Harn ausführlicher mitgetheilt werden,
I. H a u ta u s d ü n s tu n g u n d S chw e iss.
, Die äussere Haut ist der Sitz einer zweifachen Absonderung,
von Fettahsonderung und von Ausdünstung; erslere findet in den
Folliculis sebaceis der Haut statt, sie ist noch nicht untersucht.
Beim Fötus bildet sie einen salbenartigen Ueberzug der Haut,
Vernix caseosa, und besteht nach F rommherz und Gugert aus einem
innigen Gemenge von einem dem .Gallenfette ähnlichen Fett
und Eiweiss, welches letztere indess vom Liquor amnii herrühren
kann.
Die Quellen der wässrigen, dunstförmigen Absonderung sind
die Haut und die Lungen. Bei stärkerer Bewegung und grösserer
äusserer Wärme, und in verschiedenen Krankheiten j auch
wenn die Ausdünstung durch Wachstaffet oder Pflaster verhindert
wird, sammelt sich das Ausgeschiedene in Tropfen, der
Schweiss. Die Quellen des Schweisses sind die über die ganze
Haut zerstreuten, kleinen, spiralförmigen Bälge, die Schweisska-
nälchen, welche P urkinje und Breschet entdeckt haben. Siebe
oben p. 432.
Nach Sanctorius mühevollen Untersuchungen, wodurch er
durch sinnreiche Versuche auf der Wage dje Menge der ausdünstenden
Materien zu bestimmen sucht, haben in neuerer Zeit
besonders L avoisier und S eguin genauere Untersuchungen über
diesen Gegenstand angestellt. Mém. de Vacad. des sc. 1790. Ann.
de chim. T. 90. Mecrel’s Archiv. 3. 599. Hiernach ist der Verlust
bei einer Person Vlurch Haut- und Lungenausdünstung in einer
Minute 17—18 Gr. im Durchschnitt; 11 Gr. im Minimum, 32 Gr.
im Maximum bei ruhendem Zustande. Um die Wirkung der Haut-
und Lungenausdünstung abgesondert kennen zu lernen, bediente
sich S eguin eines mit elastischem Harze überzogenen Taffetkleides,
das keine Luft durchliess, oben offen war, und für den Mund
eine von Kupfer umgebene Mündung hatte. Dieses Kleid wurde,
nachdem es von S eguin angezogen worden, oben durch ein starkes
Band verschlossen, dann die Kupfermündung um den Mund
geklebt und befestigt. So setzte sich Secuin auf die Wage, wurde
gewogen, blieb mehrere Stunden ruhig und wurde wieder gewogen.
Der Unterschied zwischen heiden Wägungen gab den in
dieser Zeit durch die Lungenausdünstung erlittenen Verlust. Hierauf
verliess er die Hülle, lies.s sich sogleich wieder wägen, und
nach einer bestimmten Zeit von neuem wägen. Der Unterschied
der letzten Wägungen gab den durch Lungenausdünstung und
Hautausdünstung zugleich erlittenen Verlust. Die Subtraction
der Lungenausdünstung von der gesammten Ausdünstung gab das
Quantum der Hautausdünstung. Die Resultate dieser lange Zeit
mit grosser Genauigkeit fortgesetzten Versuche ergaben:
*1 ) Wie‘verschieden auch die Menge der genossenen Nahrung
seyn mag, in 24 Stunden kommt ein Mensch im ruhigen Zustande
ohneefähr auf dasselbe Gewicht zurück, so dass 2) wenn unter
sonst gleichen Umständen die Menge der Speisen variirt, oder bei
gleicher Speisenmenge die der Ausdünstung ab weicht, so wird
die Menge der Excrementö so vermehrt oder vermindert, dass
doch um dieselbe Zeit dasselbe Gewicht wieder eingetreten ist,
also bei gesunder Verdauung die verschiedenen Functionen sich unterstützen
und vertreten.- 3) Bei schlechter Verdauung wird die
Ausdünstung vermindert. 4) Bei guter Verdauung hat die Menge
der Speisen keinen grossen Einfluss auf die Ausdünstung. 5) Unmittelbar
nach dem Essen wurde am wenigsten ausgedünstet.
6 ) Aber der durch die Ausdünstung verursachte Gewichtsverlust
war während der Verdauung am grössten. 7) Der grösste Gewichtsverlust
durch Ausdünstung ist in 24 Stunden 5 Pfund, der
geringste 1 Pfund 11 Unzen 4 Drachmen. 8 ) Die Hautausdünstung
hängt theils von der Beschaffenheit der Luft, theils des Körpers
ab. 9) Das Mittel des Gewichtsverlustes durch Ausdünstung