
tcn seyn, und Speichel mit einer salpetersauren oder schwefelsauren
Eisenauflösung blutroth werden (ich finde die Farbe nicht
biutroth, sondern gelbrotb). Nach T reviranus ist diese Substanz
in Verbindung mit Eisen die Ursache der rotben Farbe des Blutes.
G melin hat nun gefunden, dass diese Substanz im Speichel
Schwefelblausäure ist (obgleich Kuehn wieder dieses bezweifelt).
Siehe den Artikel vom Speichel.
Neulich hat H ermbstaeöt aus der Beobachtung, dass aus faulendem
Blut und aus Eiweiss Schwefelwasserstoff sich entwickelt,
so wie aus mehreren Versuchen geschlossen, das Schwefel im
Blut enthalten ist. Die Asche des Blutes enthält, ein Alkali, dieses
musste, schliesst Hermbstaedt, in der Blutkohle enthalten seyn.
"Wird aber Blutkohle mit Kali oder Natron geglüht, so werden
Cyankalium oder Cyannatrium gebildet. Wird Cyankalium oder
Cyannatrium mit Schwefel geglüht, so entsteht Schwefel-Cyan-
Kalium oder Natrium, welche das Eisenoxyd blutroth färben.
In der That werden Serum oder Eiweisslösung, oder Milch mit
Schwefelblausäure versetzt nach Hinzufügung einiger .Tropfen
Eisenchlorid blutroth. Schtveigg. J. 1832. 5. u. 6 . p. 314. Diese
Ansicht ist indess von aller Wahrscheinlichkeit entfernt.
II. Faserstoff, Fibrin.
Man hat den Faserstoff bisher nur im geronnenen Zustande
untersucht. Nach der von mir angegebenen Methode lässt sich
aber auch der noch frische aufgelöste Faserstoff des Froschblutes
vor der Gerinnung untersuchen. Man bringt nämlich das
Blut vom Frosche schnell mit etwas Wasser oder besser Zuckerwasser
zugleich auf das Filtrum von weissem Filtrirpapier. Die
durchgehende farblose Flüssigkeit enthält Faserstoff aufgelöst, der
erst nachher gerinnt. Lässt man die durchs Filfrum gehende
Flüssigkeit in ein Uhrglas, das mit Essigsäure gefüllt ist, träufeln,
so gerinnt der Faserstoff in der Essigsäure nicht.: Enthält
das auffangende Uhrglas Kochsalzlösung, $o gerinnt der Faserstoff
des Froschblutes darin entweder g,ar nicht, oder nur zum
sehr kleinen Theil, wie auch Kochsalzäuflösung dem frischen
Froschblute zugesetzt, die Gerinnung desselben ausserordentlich
lange aufhält, was auch untorkohlensaures Kali dem frischen
Froschblute in Auflösung zugesetzt verursacht, ohne die Gerinnung
desselben ganz aufzuheben. Vom Blute des Menschen weiss
man schon lange, dass einige Salze, schwefelsaures Natron, salpetersaures
Kali, in einiger Menge dem frischen Blute zugesetzt,
sein Gerinnen verhindern. Man kann sich hiernach einen Begriff
machen, wie die kühlenden Salze bei dem entzündungswidrigen
Verfahren, auf das Blut wirken; sie wandeln den Faserstoff um,
der in der Entzündung eine so grosse Neigung hat, sich anzuhäufen,
und in den Gefässen des entzündeten Organes und nach
Ausschwitzungen desselben auf der Oberfläche der Häute zu
gerinnen.
Dass wässrige Lösung von kaustischem Kali oder Natron die
Gerinnung des aus der Ader gelassenen Blutes vom Menschen zu
einer zusammenhängenden Masse verhindert,^ wusste man schon
lange; nach P revost und D umas gerinnt das gelassene Blut der
höheren Thiere nicht mehr, wenn man es mit yöW taust. Natron
versetzt. Lässt man die vom frischen Froschblute durchs
Filtrum gehende Flüssigkeit in ein Uhrglas träufeln, worin sich
Licpior kali caustici befindet, so gerinnt der Faserstoff nicht zu
einem Klümpchen, sondern es. entstehen allmählig ganz kleine
Flocken, die man aber nur bemerkt, Avenn man recht genau zu-
sieljt. Solche kleine , Flocken entstehen, noch deutlicher, wenn
man die Flüssigkeit in ein Uhrglas, das mit Schwefeläther ange-
fiiüt ist, träufeln lässt, und im Maasse der Verdunstung des Ae-
thers- neuen Aether 'zusetzt. Von Liquor ammonii caustici setzt
der aufgelöste'Faserstoff des Froschblutes keine Kügelchen und
Flocken ab. .
Den frisch geronnenen Faserstoff gewinnt man zur chemischen
Untersuchung durch Schlagen des Blutes, worauf der am
Stabe sich anhängende Faserstoff ausgewaschen wird, oder durch
Auswaschen des rothen Coagulums. ln diesem Zustande ist der
-Faserstoff specifisch schwerer als Wasser, als Blutwasser und als
das mit Blutkörperchen versetzte Blutwasser von geschlagenem
Blute; in allen diesen sinkt der Faserstoff unter, wenn er von
anklebenden Luftbläschen befreit ist. Die weitere Beschreibung
ist nach Berzelius. Der geronnene und ausgewaschene Faserstoff
ist weiss, durch Trocknen wird er gelblich, hart und spröde,
nicht durchscheinend, und verliert f vom Gewicht. V°n Wasser
^reicht er wieder auf, .ohne sich aufzulösen. Er besitzt weder
besondern Geruch noch, Geschmack. Bei dem Märmegrade,
wo er zersetzt wird, schmilzt er, bläht sich auf, entzündet sich
und hinterlässt eine glänzende Kohle, wie andere Körper, welche
Stickstoff enthalten. Die Kohle verbrennt zu einer grauweisen
zusammengebackenen, halbgeschmolzenen Asche, die | Procent
vom Gewicht des trocknen Faserstoffes ausmacht. Diese- Asche
ist weder sauer, noch alkalisch, hinterlässt nach' dem Auflösen in
Salzsäure Spuren von Kieselerde, und besteht hauptsächlich aus
phosphorsaurer Kalkerde, etwas phosphorsaurer 1 alkerde und einer
sehr un bedeutenden Spur von Eisen. Vor dem Verbrennen
lassen s:ch .die Bestandteile der Asche nicht durch Säuren aus-
ziehen, und scheinen daher zu der chemischen Zusammensetzung
des Faserstoffes gehört zu haben. Im geronnenen Zustande ist
der Faserstoff sowohl in kaltem als im warmen Wasser unlöslich,
aber bei lange fortgesetztem Kochen mit Wasser verändert sich
seine Zusammensetzung, er schrumpft zusammen, erhärtet und
zerfällt zuletzt, bei dem geringsten Druck. Es entwickelt sich
hierbei kein Gas, aber die Flüssigkeit Avird unklar und enthält
nun eine aus den Bestandtheilen des, Faserstoffes neugebildete
Substanz aufgelöst. Diese Auflösung hat keine Aehnlichkeit mit
einer Leimauflösung. B erzelius Thierchemie p. 35. 36. Faserstoff,
geronnenes Eiweiss, Käsestoff und Blutroth haben übrigens
gemein, dass aus ihnen durch Kochen in Wasser kein Leim aus-
gezogen werden kann. Der Faserstoff mit einigen anderen Stoffen
(nicht Eiweiss) hat auch das Eigenthümliche, durch blosse Be •
rührung das W asserstoffsnperoxyd zu zersetzen und mit EntAvicke-
lung von Oxygen Wasser zu bilden, ohne dass sich der Faser