
Salz, Kleesäure, Weinsäure, Gallussäure, Bernsteinsäure, Benzoesäure
mit Alkali verbunden; daher Sauren gegen Harnsteine gegeben
auch fruchtlos seyn müssen.
3. Unverändert gehen in den Harn über: kohlensäures, chlor-
saures, salpetersaures und schwefelblansaures Kali, hydrothionsau-
res Kali (grösstentheils zersetzt), blausaures Eisenoxydulkali, Borax,
salzsaurer Baryt, Kieselerdekali, weinsaures 'Nickeloxydkali,
viele Färbestoffe, wie die von löslichem (schwefelsaurem) Indigo,
Gummigutt, Rhabarber, Krapp, Campechenholz, rothen Rüben,
Heidelbeeren, Maulbeeren, Kirschen, viele Riechstoffe, zum Theil
verändert, Terpenthinöl (nach Veilchen riechend), das Riechende
von Wachholder, Baldrian, Asa foetida, Knoblauch, Bibergeil,
Saffran, Opium, das betäubende Princip des Kamtschadalischen
Fliegenschwamms, und im krankhaften Zustande auch fettes Oel.
In den Harn kommen übrigens nur aufgelöste und keine körnige
Stoffe über. Ueber die unerwiesene Annahme von metastatischem
Eiter im Blut und im Harn, siehe oben p. 273.
Die Stoffe, welche nicht in den Harn übergehen, werden
entweder durch andere Wege,' wie die Ausdünstung, ausgeschie-
den, als der Kampher, oder werden, schon im Darmkanal in einen
unauflöslichen Zustand versetzt.
W oehler macht auch darauf aufmerksam, dass die Salze,
welche durch den Urin ausgeleert werden, meist auch die Urinabsonderung
befördern. In Hinsicht anderer, sogenannter harntreibender
Mittel macht er die gewiss von den Aerzten zu beherzigende
Bemerkung, dass manche derselben, wie die Digitalis,
mit Unrecht in diesem Rufe stehen; denn diese wirkt nach
W oehler, indem sie die-.Ursache der Wassersucht hebt, worauf
das Wasser von selbst auf seinem gewöhnlichen Wege abgeschieden
wird; so dass in diesem Sinne auch die China, bei Wassersüchten,
die auf Wechselfieber folgen, angewandt, ein sogenanntes
Diureticum wäre.
Nach den Untersuchungen von W oehler ergiebt sich,, dass
die Nieren nicht bloss die Bestimmung haben,: Harnstoff und
Harnsäure abzuscheiden, sondern dass auch alle auflöslichen,
nicht flüchtigen und nicht innerhalb des thierischen Körpers zersetzten
Stoffe, besonders aber auch das überflüssige Wasser, durch
sie ausgeschieden werden. Ist die Wasserausscheidung in den Nieren
durch Wasserabsetzung in anderen Theilen, wie in der Wassersucht,
verhindert, so wird der Harn eine gesättigtere Farbe
von seinem gewöhnlichen Farbestoff annehmen, ohne dass diess
etwas mehr, als Ausscheidung von weniger Wasser anzeigt.
Die kohlensauren Alkalien machen den Harn alkalisch, lösen
die Harnsäure; ihre Darreichung ist ein ziemlich sicheres Mittel
zur Bekämpfung der harrisauren Diathese; da nun die Pflanzensäuren
und pflanzensauren Alkalien bei dem Durchgang durch tbie-
rische Körper in den Harn in kohlensaure Alkalien verwandelt
werden, so sind auch sie mit Erfolg bei der harnsauren
Diathese des Harns anwendbar. Doch ist diese Diät nur beim
Harngries und kleinen Steinchen wohl anwendbar; denn wenn
grosse Steine in der Blase sind, so werden durch einen alkalischen
Harn die erdigen, phosphorsauren Salze im Harn unauflöslich gemacht,
und es können sich neue Niederschläge aus diesen Salzen
um den Harnstein bilden. Woehler a. a. O. p. 317.
Die Abscheidung des überflüssigen Wassers im Blute scheint
ausserordentlich schnell zu geschehen und fast in dem Maass, als
das Blut wässrige'Flüssigkeiten an einer andern Stelle aufnimmt.
Das in den Magen gekommene Getränk wird grösstentheils im
Magen schon aufgesogen und gelangt hiebt einmal in Masse in den
Dünndarm. Eben so schnell wird das gleichmässige Verhältniss
der Zusammensetzung des Blutes durch die Ausscheidung des Wassers
durch den Harn wieder hergestellt.
Ueber die Zeit des Uebergangs aufgelöster Stoffe aus dem
Darmkanal ins Blut und in den Harn siehe oben p. 246. Nach W e-
strumb geht blaus.aures Kali schon innerhalb 2—10 Minuten in den
Harn über. Stehberger hat bei einem Knaben mit Inversio ve-
sicae urinariae Versuche über die Zeit dieses Ueberganges mit
T iedemann’s Zeitschrift. 2. 47.
nach 15 Min.
verschiedenen Substanzen angestellt.
Färberröthe zeigte sich . . ■- . . . . .
Indigo" . . . . . . . . . .
Rhabarber . , . ..............................
Gallussäure........................................................
Cainpeschenholzabkochung.........................
färbendes Princip der Heidelbeeren
— — der schwarzen Kirschen .
adstringirendes Princip der Herba uvae ursi
Pulpa Cassiae fistulae . . . . . . . .
blausaures Eisenoxydulkali..............................
Roob Sambuci .......................................................— 75 —
Bei allen aus dem Darmkanal in den Darm übergegangenen
Substanzen war ein Wendepunkt in ihrer Ausscheidung mit dem
Urin zu bemerken. Dieser trat ein:
mit Färberröthe. . . . . . nach
— schwarzen Kirschen .
t — Indigotinctur . . .
— Campeschenholzabkochung
— Rhabarbertinctur . . «
— Herba uvae ursi . . .
— Heidelbeeren . . . .
— Gallussäure . . .
— Pulpa Cassiae fistulae
Das gänzliche Verschwinden der Substa
15
20
20
25
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1 Stunde. 11 -
H -
f f -
H -
i f -
2 —
$ -
4 —
inzen im Harn trat ein:
bei blausaurem Eisenoxydulkali nach 3 | Stunden.
— Indigo . . . . . . . . - H -
— Rhabarber . . . . . - 6* -
— Campeschenholzabkochung - 6 | -
— Herba uvae ursi . . . . — H —
— Heidelbeeren . . . . . - 8 f -
— Färberöthe . . . . — 9 —
—■- Gallussäure . . . . . — 11 —
— Pulpa Cassiae fistulae . — 24 —
Der Harn sammelt sich in der Urinblase, deren Sphincter,