
den Säugethieren nicht statt. Einen solchen Unterschied haben
H aller, H unter und O siander nie beobachtet. Autenrieth und
Schuetz {exp. circa calorem foetus et sanguinem. Tub. 1795.) haben
bei Kaninchen nie einen Unterschied der Farbe bemerken können.
Eben so wenig E mmert bei Meerschweinchen. R eil’s Arch. 10.
122. Dagegen an den Gefässen des Chorions der Vögel nach
B lumenbach und E mmert einiger Unterschied der Farbe statt
finden soll. Freilich wollten H erissant und D iesT (Haller Disp. V.
p. 516. 526.) und Baudelocque (Biceat anat. gen. 2. 465.) einen
Unterschied bemerkt haben. B iceat erklärt sich einmal dagegen,
l. c. p. 343. Ein andermal sagt er, dass der Unterschied bei
Meerschweinchen nicht gross sey, l. c. p. 465. Auch ich habe
bei Kaninchen, Meerschweinchen und Katzenfötus schon früher
niemals einen Unterschied bemerken können. Und doch sind
kleinere Thiere hier eben so gut, ja noch besser zu Beobachtungen
geeignet, als grössere Thiere. Ich habe zwar auch zur selben
Zeit, da ich als Studirender mich für jenen Gegenstand in-
teressirte, einst bei Vivisection eines hocbträchtigen Schaafes einen
solchen Unterschied zu bemerken geglaubt, und andere Umstehende
glaubten es auch, und J oerg will am Chorion des Pferdes
einen Unterschied bemerkt haben. J oerg die Zeugung. Leipz.
1815. 273, Allein meine späteren Beobachtungen sind jener einen
vom Schäaf nicht günstig, sondern stimmen mit den von mir
an kleineren Thieren früher gemachten Erfahrungen. Da in
Bonn viel weibliche Schaafe geschlachtet werden, so kann man
in der ersten Winterbälfte jederzeit Eier von den Schaafen (selbst
von Kühen) mit sammt dem Uterus erhalten und man erhält sie
oft noch warm. Regelmässig wurden mir im Winter solche
Früchte zu anatomischen Zwecken zugebracht, und nie habe ich
wieder einen deutlichen Unterschied wahrnehmen können. Auch
nach E. H. W eber (dnat. 4 524.) findet kein Unterschied beider
Blutarten beim Fötus statt, und die Geburtshelfer haben
diesen auch nicht gesehen. Gleichwohl ist der Unterschied des
Lungenvenenbluts von dem Körpervenenblut bei den Amphibien
noch so deutlich, dass' man beide Blutarten am linken und rechten
Vorhof, ja selbst noch neben einander am Ventrikel an der
Farbe unterscheidet. Bei den Fischen dagegen habe ich freilich
bis jetzt noch keinen evidenten Unterschied des Blutes bemerkt,
vielleicht weil sie in einem Medium athmen, welches nur 0,01
Sauerstoff enthält, während die Luft 0,21 enthält.
Das Blut der Nabelgefässe des Fötus färbt sich an der Luft
hellrotb, wie es Venenblut des Erwachsenen tliut. Ich habe diess
oft gesehen; vielleicht geschieht es ein wenig langsamer und weniger
stark, was F ourcroy gesehen haben will. Das Blut der
Nabelgefässe und des Fötus gerinnt weniger fest, wie schon F ourcroy
sah und ich öfter beobachtet habe. Bei Vivisection eines
hochträehtigen Schaafes gerann das in ansehnlicher Quantität gesammelte
Nabelvenenblut langsamer als das Blut der Nabelarterien,
wahrscheinlich, weil jenes zuerst gewonnen wurde.. Ich habe auch
schon früher gesehen, dass, als ich etwas Blut der Nabelgefässe
eines Katzenfötus in ein mit Kohlensäuregas gefülltes Gläschen
fliessen Hess, jenes dunkler, violett wurde. Dass diese Beobachtung
richtig war, habe ich vor Kurzem am Blute eines Schaaffötus
wieder gesehen. Auch jnerin gleicht das Blut der Nabelgefässe
dem Blute der Venen, das ebenfalls (nicht bloss Arterienblut) in
Kohlensäure noch dunkler wird. Wenn man etwas Blut der Nabelgefässe
in einem Uhrgläschen der Luftpumpe aussetzt, so verändert
es seine Farbe nicht, es wird weder heller noch dunkler,
und wenn ich es in einem frühem Versuch ein wenig dunkler
zu sehen glaubte, so war diess gewiss, wie ich aus neueren Versuchen
sch Hesse, nicht richtig beobachtet.
Erhitzt man Blut des Erwachsenen allmählig in einem Gefässe
mit Gasentwickelungsrobr bis 200° F. (74,6 R.), also zuletzt über
die Gerinnungshitze des Eiweisses, so entwickelt sich keine merkliche
Quantität Luft aus dem Blute, weder Sauerstoffgas, noch
Kohlensäuregas, und die übergehende Lnft ist nur die unveränderte
atmosphärische, die im Gefäss und Gasentwickelungsrohr
enthalten war. H. D avy wollte zwar bei einem frühzeitigen Versuch
dieser Art eine Entwicklung von Luft bemerkt haben. In-
dess ist hier leicht Täuschung möglich. Als ich auf jene Art
das bei Vivisection eines trächtigen Schaafes erhaltene Nabelve-
nenblut erhitzte, so konnte der Erfolg auch kein anderer seyn.
Die ubergehende Luft konnte nur die unveränderte des Gefässes
seyn. Eben so beim Erhitzen der durch Zerschneidung der Nabe
gefässe und'Placenta von Katzenfötus in warmem Wasser erhaltenen
wässerig blutigen Auflösung.
^Davy wollte einmal bei einer Temp. von 108 bis 200° F.
(33,7 — 74,6 R.), als er frisches Arterienblut des Kalbes in eine
an einem Ende verschlossene Glasröhre that und in Blut von
derselben Art umstürzte und sie dann dem Sonnenlicht aussetzte,
oauerstoffgas entwickelt haben. Als ich nun früher bei Vivisection
einer trächtigen Katze das Blut der zerschnittenen Nabelgefässe
in Wasser auffing, und die Placenta in diesem Wasser zerschnitt,
mit der blutigen Flüssigkeit ein kurzes am Ende verschlossenes
Glasröhrchen füllte, in derselben Flüssigkeit umstürzte
und riun dem Lichte aussetzte, konnte ich keine Entwicklung
von Gasb äscben beobachten. Vor einiger Zeit habe ich diess
mit Nabelvenenblut des Schäffötus so wiederholt, dass ich den
Apparat gelinde erwärmte und selbst dann keine Anhäufung von
Gasblaschen in dem Ende des Glasröhrcbens bemerkt. Aber
selbst am Arterienblute des Erwachsenen lässt sich D avy’s Ver-
such nicht mit jenem Erfolg wiederholen, und es muss bei D avy
-Täuschung, vielleicht von mechanisch beigemengten Gas-
gefunden haben. Aus Allem geht nun hervor, dass
sich das Blut des Fötus, seiner Arterien wie Venen, der Nabel-
artenen und der Nabelvene gar nicht merklich von dem Venen-
blute des Erwachsenen unterscheidet. Das Blut, welches durch
die Nabelvene aus der Placenta zum Fötus zurückkehrt, wird
eils durch den Ductus venosus Aurantii sogleich zum Körperve-
nenblute des Fötus in die Vena cava inf. geführt, theils gelangt
es in die Pfortader, so dass es mit dem Pfortaderblute die Leber
ourchkmst, und nun erst zum übrigen Venenblute gelangt.