
blood. Lond. 1832.) hat einige interessante Beobachtungen über
den Antheil der Salze an der heilem Farbe des'Bluts gemacht.
12. Die rothe Farbe des Blutcoagulums wird im destillirten
Wasser dunkler, und zwar schwärzlich. Dass Blutcoagulum in de-
stillirtem Wasser, welches die Salze auszieht, dunkel und von Salzlösung
wieder heller roth wird, hat R. F koriep bestätigt. F rqriep’s
Not. 759. Diese Färbung erfolgt auch im luftleeren Raum. Muel-
ler’s Archiv. 1835. 119. Hieraus schliesst Stevens, dass, nicht das
Oxygen der Atmosphäre, sondern dass das salzhaltige Serum das
Blut hell f ärbe, daher sey bei Mangel der Salze im Blut, wie in
der Cholera, im, gelben Fieber, das Blut dunkler, röthe sich an
der Luft nicht, wohl aber bei Zusatz von Salzen. Hieraus schliesst
nun Stevens, dass die dunkle schwärzliche Farbe des Blutes die
natürliche des Farbestoffs sey, und dass der Farbestoff der Blutkörperchen
nur so lange roth sey, als er mit salzigen Theilen des
Serums in Berührung ist. Daher könne .sich Blutcoagulum, das
in destillirtes Wasser getaucht worden, an der Luft nicht mehr
hellroth färben, es färbe sich aber sogleich, wenn man| es in
eineSalzlösung tauche. Stevens hält die Kohlensäure im Venenblut
für die Ursache der dunkeln Farbe dieses Blutes; sobald
diese an der Atmosphäre oder beim Athmen aus, dem Blute
entfernt werde,- werde das Blut von selbst und nicht durch den
Sauerstoff hellroth. Wenn diess richtig wäre, so müsste Venenblut
unter der Luftpumpe hellroth werden, was nicht der Fall
ist. Ebenso müsste das dunkelröthe Blut auch im Wasserstoffgas
hellroth werden, weil darin eben so gut Kohlensäure sich entwickeln
kann, indem, ja eine mit Wasserstoffgas gefüllte Blase
Kphlensäuregas bis zum Zerplatzen anzieht. S. p. 244. Ohne die
Nothwendigkeit der Salze im Blute zur Erzeugung der hellrothen
Farbe zu leugnen, muss man doch gestehen, dass der Sauerstoff,
wenn er auf die von salzigem Serum umgebenen Blutkörperchen
wirkt, die Ursache zur hellem Färbung wird, ohne dass der Salzgehalt
im Blute sich ändert. Vergl. Bischöfe a. a. O.
V. Capitel. Von dem chemischen P ro c e s s des
Athme ns.
Es würde eine sehr falsche Vorstellung seyn, wenn man sich
dächte, während des Einathmens dringe der Sauerstoff der einge-
athmeten Luft durch die Capillargefässhäute in den, Wänden der
Lungenzellen bis zu dem Blute derselben ein, und beim Ausath-
men werde Kohlensäure aus dem Blute durch die Gefässwände
hindurch ausgehaucht. Die Aufnahme von Sauerstoff in das Blut,
welches durch die Capillärgefässe der Lungenzellenwände strömt,
und die Aushauchung von Kohlensäure findet vielmehr beständig
Ohne Unterbrechung, sowohl während des Ausathmens, als während
des Einathmens statt. Die Bewegung des Einathmens und
Ausathmens ist nichts anders, als eine abwechselnde Erweiterung
und Verengerung der Brust und der Lungen; die Lungen werden
dabei nie leer von Luft, und enthalten unter fortdauernder Aufnähme
von Sauerstoff ins Blut, und Aushauchung von Kohlensäure,
theils atmosphärische Luft, theils etwas der ausgehauchten Kohlensäure.
Durch das Ausathmen wird die veränderte Luft nur
grossentheils entfernt, und die Luft der Lungen erhält einen neuen
Zufluss respirabler atmosphärischer Luft. Bei vielen Thieren fehlen
die Athembewegungen am Athemorgane ganz, und es findet
nur der beständige Stoffwechsel statt, wie an den vorstehenden
unbeweglichen Kiemen der Salamanderlarven.
Wie der Sauerstoff der Atmosphäre beständig durch die Wände
der Lungenzellen in das diese Wände durchströmende Blut, und
ans demselben durch die Wände der Zellen die Kohlensäure gelange,
bedarf keiner Erklärung, nachdem im vorigen Buch pag.
242. die Permeabilität der weichen thierischen Theile, namentlich
Häute j für flüssige und gasförmige Stoffe erwiesen worden ist.
Eine nasse Thierblase, welche mit einer von der Atmosphäre verschiedenen
Luftart gefüllt ist, enthält nach einiger Zeit diese Luft
nicht mehr, sondern atmosphärische Luft. Beiderlei Luftarten
setzen sich durch die Wände der nässen Blase hindurch ins Gleichgewicht
der Vertheilung. Derselbe Process findet zwischen zwei
Verschiedenen Lösungen statt, die eine thierische Membran von
2 Seiten berühren. Dunkelrothes Blut in einer nassen Thierblase
soll sich durch die Wände der Blase hindurch von der, atmosphärischen
Luft hellroth färben. Durch die feinen Wände; der Lungenzellen
• muss diese Durchdringung ausserordentlich schnell geschehen,
und das die Capillargefässe dieser Lun genzellen wände
durchströmende Blut muss dieser Aufnahme theilhaftig werden.
Hierzu kommt, dass das Blut, namentlich die rothen Blutkörperchen,
eine ausserordentlich grosse Verwandtschaft zu dem’ Sauerstoff
haben, indem sich dunkles Blut auch ausser dem Körper
schnell auf der Oberfläche hellroth färbt, wobei Kohlensäure aus
dem Blute ausgehaucht wird. In der That dauert die beständige
hellrothe Färbung des Blutes in den Lungen selbst nach
Durchschneidung der Lungennerven, Nervi vagi, fort.
Die Vertheilung des Blutes, in so unendlich viele feine CapiL-
largefässe in den Wänden der Lungenzellen, hat also offenbar
den Zweck, den Contact der kleinsten Theilchen des Blutes mit
der Luft in der ungeheuren Oberfläche aller Lungenzellen zu vermehren,
indem die ganze, die Lungen durchströmende Blutmasse
auf dieser ungeheuren Contactsfläehe vertheilt wird! Ob das .Gewebe
der Lungen einen specifischen Einfluss auf Veränderung der
■ Atmosphäre besitzt, der grösser ist,, als in anderen Theilen, ist
immer noch zweifelhaft, da die Blutkörperchen selbst hierbei die
Hauptrolle zu spielen scheinen, da auch gleiche Veränderungen
der Luft von andern thierischen Oberflächen wie auf der Haut
der Fische und Frösche, im Darmkanal (bei Cobitis fassilis) stattfinden,
da nach Durchsehneidung der Lungennerven der chemische
Process des Athmens fortdauert. Endlich leben die Frösche
nach meinen. Versuchen nach Unterbindung und Ausschneidung
der Lungen,'■ selbst noch 30 Stunden durch Athmen
mit der Haut in der Luft fort, während sie in Ausgekochtem
Wasser untergetaucht, viel schneller sterben. Die Lungen