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verkürzen; tlie Rudimente der Flügel am 2. und 3. Ring des
Brustkastens, die Rudimente der Füsse an den 3 Ringen des
Brustkastens, die Antennen und Palpen am Kopie sieh bilden.
Der Sinn für das Licht entsteht bei vielen Larven erst durch
die Verwandlung, bei anderen entwickeln sich statt der einfachen
Larvenaugen zusammengesetzte. Von 13 Ganglien des Nervenstranges
beim Kohlschmetterling vereint sich das 3. mit dem
4., das 5. mit dem 6 ., das. 7. und 8 . verschwinden ganz. Mit
diesen Umwandlungen laufen die der Eingeweide gleichen Schritt.
Der Schmetterling erlangt auch statt der bisherigen Kiefer den
Säugrüssel; seine Spinngefässe verschwinden. Der Darmkanal,
die Athemorgane wandeln sich um. Vergl. pag. 295. Vom Beginn
der Entwicklung ist der Fettkörper fast verflüssigt, er wird
grösstentheils auf die Bildung der neuen Organe verwandt. Siebe
das Nähere in dem classischen Werk: Herold Entivick/ungsge-
schichte der Schmetterlinge. Cassel 1815. Während bei den Amphibienlarven
die Genitalien anfangs fehlen, hat Herold bei den
selbst sehr jungen Larven die äusserst zartem Rudimente der Hoden
und Eierstöcke entdeckt. Viele Insekten beharren auf dem
Larventypus.
Unter den Crustaceen beobachtet man nicht allein, dass die
höheren Crustaceen im Embryonenzustande noch ein deutlich gegliedertes
Bruststück haben, und dadurch niederen Crustaceen
gleichen; die jungen Crustaceen sind auch oft viel einfacher, wie
z. B. die jungen Cyclops nur 2 Fühler und 2 Fusspaare haben.
Einige Crustaceen erleiden sogar eine gänzliche Umgestaltung ihrer
Form, wie die Lernaeen nach den Entdeckungen von Nordmann.
Micrograph. JBeitr. 2. Die Stelle dieser sonderbaren parasitischen
Thiere war lange im .Systeme zweifelhaft, weil sie im ausgewach-
senen Zustande fast alle Spuren ihrer früheren Gliederung abgelegt
habenj daher sie Einige unpassend mit den Eingeweidewürmern
vereinigt hatten. Nordmann hat entdeckt, dass diese Thiere
im Embryonen- und Larvenzuslande als vollkommene Crustaceen
erscheinen. Der Embryo des Achteres percarum hat z. B. 4 Pin-
seltüsse. Nachdem er das Ei verlassen, hat er 2 Antennen, 3 Paar
vordere Krallenfüsse, und 2 Paar Büschelfüsse, und ist den Eiscb-
läusen ähnlich. Die Jungen von Ancorella haben in der Eihülle
selbst ein rothes Auge.
Die Ringelwürmer vermehren bei dem Wacbsthume ihre
Ringe, die Arenicolen auch die Zahl ihrer büschelförmigen Kiemen,
wie ich aus Vergleichung verschiedener Exemplare von Are-
nicola carbonaria sehe.
III. Qapiiel. Von d e r W ie d e re rz e u g u n g .
Dadurch, dass die schaffende organisirende Kraft, welche im
Keim des Embryo alle Theile des Thiers gleichsam als nothwen-
dige Glieder seines Begriffes erzeugt, in der Ernährung fortwirkt,
ist Erholung, Genesung und Wiedererzeugung eines Verlustes
in einer gewissen Grenze möglich. Die Regenerationskraft
ist um so grösser, je jünger ein zusammengesetztes Thier, und je
einfacher überhaupt ein Thier gebildet ist. Die Larve der nackten
Amphibien, welche selbst noch erst manche Theile erzeugt,
die bei anderen Thieren im Embryozustande entstehen, wie die
Genitalien, ist auch fähiger einen Verlust wieder zu erzeugen als
das erwachsene Thier; die Insekten-Larven erzeugen oft verlorne
Theile wieder, die Insekten nach der Verwandlung nicht. Bei
den niederen Thieren, wie Polypen, Würmern, erzeugen sich
selbst Theile des Ganzen wieder zu einem neuen Ganzen. Man
kann sich die allmählige Abnahme der Regenerationskraft mit der
Entwicklung und mit der Zusammensetzung eines Thieres nicht
anders verständlich vorstellen, als dass die organisirende Kraft
durch die Entwicklung und durch die Erzeugung der Organe
gleichsam mehr verlheilt wird, und sich zum Theil an die einzelnen
Organe mehr bindet.
Schon in den Prolegomena sind einige der allgemeinen Gesetze,
die für die Wiedererzeugung gelten, angeführt. Wenn
sehr einfache Thiere und Pflanzen eine gewisse Summe gleichartig
gebildeter Theile besitzen, und wenn das Ganze durch Vermehrung
dieser gleichartigen Theile wächst, kann das Ganze sich
theilen, und die getrennten Stücke, welche nun noch die wesentlichen
Theile des Ganzen, aber von geringerer Anzahl enthalten,
leben fort und ergänzen sich, wie z. B. abgeschnitlene Zweige
von Pflanzen eingepflanzt wieder zu neuen productiven Individuen
werden. Die Verschiedenen Theile einer Pflanze sind sich
noch so ähnlich, dass sich die Zweige in Wurzeln, die Staubfäden
in Blumenblätter umwandeln können. Von diesem Gesichtspunkte
lässt sich auch die Regeneration der Süsswasserpolypen,
Hydra und verwandter Thiere betrachten, obgleich die
Polypen, nach den Infusorien zu schliessen, gewiss zusammengesetzter
sind als man früher glaubte. T rembley Abhandlung zur
Geschickte der Armpolypen, übersetzt von G oeze. Quedlinb. 1791.
S cbaefeer Abhandl. oon den Armpolypen. R oesel Insektenbelust. 3.
B onnet contempl. de la nature. Die Arme der Hydren können
sich durch freiwillige Ablösung zu neuen Polypen ausbilden. Es
darf uns daher nicht wundern, dass sie es abgeschnitten tliun.
Aber Polypen, die in transverseller oder longitudineller Richtung
durchschnitten sind, erzeugen sich wieder, ja selbst kleinere Stücke
des Polypen werden wieder zu ganzen Thieren. Stellt man sich
den ganzen Polypen als ein System von an Kraft ähnlichen Theil-
chen vor, die nur so lange dem organisirenden individuellen
Princip unterworfen sind, als sie eine gewisse Verwandschaft
haben, und denkt man sich die individuelle organisirende Kraft
als das Resultat des Zusammerwirkens der Molecule, so werden
abgeschnittene Stücke wieder Systeme ähnlicher Molecule enthalten.
Das organisirende Princip wirkt hier wieder durch die
Verwandtschaft der Theilchen zu einander, dass das Stück zu
der Organisation eines neuen Polypen umgewandelt wird. Erreicht
der Polyp eine gewisse Grösse, ist dann das System von
an Kraft ähnlichen Theilchen gross geworden, so scheint in kleineren
Theilen des Polypen eine grössere Verwandtschaft der Mo