
der beiden Schenkel diese Entfernung bemerkt werden konnte.
Bei diesen zahlreichen Versuchen: haben sich folgende Resultate
ergeben: Vor allen Theilen zeichnen sich die Enden des dritten
Finaereliedes und die Zungenspitze durch die Deutlichkeit der
Empfindungen aus; hier wurde nämlich schon eine,Entfernung
der beiden Schenkel von \ Linie bemerkt. Auf dem Rucken der
Zunge war schon eine Entfernung von 2 Linien n'°thlS> wenn
zwei und nicht eine Empfindung entstehen sollten. Mit den
Fingerenden und der Zungenspitze bemerkte W eber leichter die
Distanz in longitudinaler Richtung; auf dem Rücken der Zunge,
im Gesicht, am behaarten Theile des Kopfes, am Ha se, am ganzen
Arme und Fuss dagegen leichter bei transversaler Stellung
der beiden Schenkel. Die folgende Tafel giebt die Feinheit des
Gefühls in den verschiedenen Theilen nach den Distanzen der
Schenkel an, welche nöthig waren, dass zwei und nicht eine
Empfindung entstanden. 1»'
Zungenspitze.................... .................................. ' ‘ * 4*
Volarfläche des 3. Fingerghedes . ................................... *
rothe Oberfläche der Lippen . . . . v - • 4
Volarfläche des 2. Fingergliedes \ • • • • • • • *
Dorsalfläche des 3. Fingergliedes • ■ ■ ....................”
Nasenspitze „
Volarfläche über den Capitula oss. metacarpi . • • • . • '
Zungenrücken 1” von der S p itz e ........................................
nicht rother Theil der Lippen • • • • • *
Rand der Zunge 1" von der S p itz e ...................................... *
Mittelhand des Daumens . . • . • • • • » ■ • •
Spitze des grossen Zehen . • • • • • • • • • *
Dorsalfläche des 2. Fingergliedes...............................................®
Volarfläche der Hand . . • • • • • ■ ’ g
Wangenhaut . . • • • • • • • ................................._
äussere Oberfläche der Augenlieder . . . . . . . . »
Schleimhaut des harten Gaumens . . . • •. - • ‘ • 2
Haut über dem vordem Theile des Jochbeins . . . . t
Plantarfläche des Mittelfusses des grossen Zehen . . . . ?
Dorsalfläche des 1. Fingergliedes 1
Dorsalfläche über den Capitula oss. metacarpi . . . .
Schleimhaut am Zahnfleisch . . . . . • • * • • •
Haut hinten über dem Jochbein . . . . . . . . . »»
unterer Theil der S t i r n .................... ............................. *
unterer Theil des Hinterhauptes ........................................
Handrücken . .- . .............................. ........................ ‘ . _
Hals unter dem Unterkiefer ..................................................4;R
Scheitel . • • • • • f • • • . * ’ ‘ ' ■ ” ' ’ ' .g
Haut über dem Heiligenbein ........................................ ■•
am Acromion................................................................... 18
am Gesäss . . . • • • •. • ' • ’ * * *' ' " lg
am Vorderarm . . . . . • • • • • • • • • •
dm Unterschenkel heim Knie und Fuss . .........................
um Fussrücken bei den Zehen . ..................... •
auf dem Brustbein ...................................................................20"'
am Rückgrat an den 5 obersten Rückenwirbeln . . . . 24
^m-Rückgrat beim Hinterhaupt ......................................... 24
am Rückgrat in der Lendengegend................................... 24
am Rückgrat in der Mitte des H a l s e s .................... .... 30
am Rückgrat in der Mitte des Rückens ............................ 30
in der Mitte des Arms . . . . . . . . . . . - . 30
in der Mitte ues Schenkels ...................................................30
An den Theilen von schärferer Empfindung wurde die
Distanz der Schenkel des Cirkels scheinbar grösser empfunden
als an den Theilen mit unbestimmterem Gefühl. Wurde eine
horizontale Linie um den Thorax gezogen, und die Schenkel des
Cirkels in dieser Linie aufgesetzt, so wurde die Distanz an zwei
Stellen vorn und hinten, in der Mitte deutlicher empfunden.
Wurde der Cirkel in der Gegend jener Linie parallel mit der
Längenachse des Körpers aufgesetzt, so zeigten sich vier Stellen
von deutlicherer Empfindung, zwei in der vordem und hintern
Mittellinie, zwei an den Seiten. .Wurden in einer Längenlinie
vom Kinn bis zur Schaam die transversell oder, longiludinell.
gestellten Schenkel des Cirkels aufgesetzt, so war die Deutlichkeit
der Empfindung am Kinn am stärksten, am Halse schwächer,
am Brustbein wieder stärker, am obern Theil des Bauches
wieder schwächer, am Nabel wieder stärker, in der Gegend der
Symphyse der Schaambeine wieder schwächer. In der hintern
Mittellinie war die deutlichste. Empfindung unter dem Hinterhaupt
und am Steiss. In der Seitenlängslinie des Rumpfes war
die Empfindung deutlicher unter der Achsel und in den Weichen.
Die Deutlichkeit der Empfindung hängt nicht gerade von
der, Gegenwart und Zahl der Papillen ab. Denn die Brustwarzen
hatten eine undeutliche Empfindung, und die Empfindung
auf der Zunge war nur an der Spitze am deutlichsten; deshalb
nimmt W eber an, dass der Unterschied von der Zahl, dem Laufe
und der Endigung der Nervenfäden abhänge. Ich theile ganz
diese Ansicht und bemerke bloss, dass vielleicht auch die leichtere
oder schwierigere Irradiation an verschiedenen Stellen des Gehirns
und Rückenmarks einigen Antheil an diesem Phänomen
haben kann.
Die feinste Empfindung der Distanzen findet auf der Markhaut
des Auges statt. Für die Mechanik der Empfindungen ist
es interessant, dass die Grösse der Kügelchen in der Markhaut
mit der Grösse eines kleinsten empfindlichen Punktes auf derselben
übereinstimmt. E. H. W eber Anatomiß. I. p. 165. W eber
fand die Kügelchen der Netzhaut == bis -g—g^ p. Zoll im
Durchmesser; der kleinste Gesichtswinkel, unter welchem zwei
Punkte unterschieden werden können, ist 40". Daraus berechnet
Smith, dass ein kleinster empfindlicher Punkt der Markhaut des
■^uSes TffW Zoll beträgt. W eber bemerkt hierbei, dass, wenn
zweierlei Eindrücke auf einem solchen Punkte stattfinden, sie als
ein einziger empfunden werdgn müssen. Baumgaertner erklärt
das Undeutlichwerden von Gegenständen, deren Ausdehnung unter
13 Secunden erscheint, aus der physiologischen Irradiation.