
schematischen Abbildung sehr anschaulich machte, wahrend doch
nach neueren Untersuchungen diese runden Malpighi’schen Körperchen
aus blossen kleinen Geflechten der Arterien bestehen,
von ihnen überaus leicht sich füllen, niemals aber bei Injection
der Harnkanälchen angefüllt werden, und überhaupt in keinem
Zusammenhänge mit ihnen stehen. M ascagny und Gruikshank
zeigten ferner, dass die Anfänge der absondernden Kanälchen in
den Milchdrüsen zellenförmig sind; dasselbe hat E. H. W eber
(M eck.e i,’s Archiv, 1827) von den Speicheldrüsen der Vögel und
Säugethiere und von dem Pankreas der Vögel gezeigt. Durch
diese schönen Untersuchungen voti W eber und durch die eben
so trefflichen Beobachtungen von H uschke über den Bau der
Nieren (Isis 1828, Heft 5 und 6) ist nun in der neuern Zeit der
Anfang einer Arbeit gemacht worden, deren ganzem Umfang ich
mich selbst weiter unterzogen habe, indem ich den Bau der feineren
Drüsenkanälchen in allen Arten der absondernden Drüsen
studirte. J. Müeller De glandularum structura penitiori. Lips. 1830.
Hierdurch ist nun ztir Evidenz gebracht, dass die absondernden
Kanälchen in allen Drüsen selbstständig sind, und dass, mögen
sie nun gewunden, wie in der Rindensubstanz der Nieren und in
den Hoden sich ausbreiten oder sich bäumförmig verzweigen, wie
in der Leber und den Speicheldrüsen, mögen sie reiserförmig
blind wie in der Leber, oder in traubenförmigen Zellen blind wie in
den Speicheldrüsen, in dem Pankreas und in den Milchdrüsen
endigen, die Capillargefässe nur netzförmig auf ihren Wänden,
und zwischen den Kanälchen sich ausbreiten, indem auch die
feinsten Drüsenkanälchen, wie in der Leber, in den Nieren immer
noch einigemal stärker sind, als die zartesten Verästelung-
gen der Arterien und . Venen. So mannigfaltig nun die einzelnen
Formen in der Anlage der Drüsenkanälchen sind, - so haben
doch alle absandernden Drüsen mit einander gemein, dass sie
eine grosse absondernde Fläche in dem Innern der • Schläuche,
der gewundenen oder verzweigten Kanäle darstellen, und dass
auf der innern Fläche der Kanäle dasselbe, nur complicirter rea-
lisirt ist, was auf einer ebenen absöndernden Haut stattfindet,
so dass die Natur in den drüsigen Organen durch die eigenthüm-
liche Anordnung der zur chemischen Veränderung der Materie
bestimmten Substanz überall nur eine grosse Fläche im kleinen
Baum erzielt hat, ein Zweck, den die Natur, wie man aus der
folgenden Zusammenstellung der Thatsachen sieht, auf sehr mannigfache
Weise erreicht hat.
Die einfachsten Drüsen sind . grössere oder kleinere Vertiefungen
einer Haut; zuweilen sind diese Vertiefungen sehr flach
und entstehen durch blosse Einsenkungen, üie die einfachen
Crypten der Schleimhäute, wie sie in fast allen Schleimhäuten
Vorkommen, in andern Fällen sind die Vertiefungen deutlicher
und bilden Säckchen mit einem Hals {Folliculi), gleich
wie die Folliculi der Schleimhäute. (Die Peyer’sehen Drüsen
des Ileums dürfen' nicht hieher gerechnet werden, wie in
dem Abschnitte von. der Verdauung gezeigt wird.) In andern
Fällen dagegen bildet sich die Vertiefung oder Ausstülpung zu
einer Röhre aus, wie die Schleimkanäle unter der Haut der Fische.
Im Allgemeinen kann man den Balg (Folliculus) und die
Röhre (Tubulus) als die Elemente der Hanptmodificationen im
Baue der Drüsen betrachten. Aber selbst die scheinbar einfachsten
Bälge sind in ihrem Innern schon zusammengesetzt, indem
entweder die innere Fläche des Balges zellenförmige Vorsprünge
hat, oder das Säckchen traubig ist, wie an den kleinsten Lieber-
kühn’schen Drüsen der Darmschleimhaut und an den Meibomi-
schen Drüsen, oder die Wände des Follikels selbst wieder in
ihrer Dicke blinde Röhrchen enthalten, wie die Magendrüsen
der Vögel und anderer Thiere. Boehm de glandularum intestina-
lium structura penitiori. ßerol. 1835. Boyd Edinb. rned. surg. Journ.
1836. Oci. 382. Bei der weitern Ausbildung dieser einfachen
Drüsen durch Flächenvermehrung kann man folgende Formen unterscheiden.
Dergleichen Säckchen und Röhren stehen oft in
einer geselligen Verbindung dicht neben einander {Folliculi aggre-
gati), bald reihenförmig oder linear, wie die Meibomi’schen Drüsen
der Augenlieder, oder haufenweise, wie in der Drüsenschicht im
Drüsenmagen der Vögel. Bei dieser Aggregation bleiben die
Oeffnungen der einzelnen Drüsen getrennt; die Natur erreicht
aber denselben Zweck durch Zusammensetzung der Folliculi zu
einem Ganzen- mit einfacher Ausmündung {Folliculi compositi, con-
glomerati) wie die Mandeln, die Glandulae labiales, buccales, die aus
zusammengesetzten Blinddärmen bestehenden prostatischen Drüsen
mehrerer Säugethiere. (J. Müeller a. a. O. Tab. 3.), die
Milchdrüse des Schnabelthiers, das Pankreas des Schwertfisches
und Thunfisches. Denkt man sich diese Zusammensetzung weiter
fortschreitend, so treiben die Bälge des Balgs kleinere Folliculi
hervor. Es entsteht eine hohle Verzweigung mit blinden, entweder
reiserformigen oder zellenförmigen Enden. Auch diese
Folliculi compositi können sich durch Aggregation neben einander
zu einer grossem Drüsenmasse- von mehreren oder vielen Ausführungsgängen
verbinden, wovon unau ein Beispiel in der Prostata
des'.Menschen bat, die aus einer Aggregation von einzelnen Drüs-
chen besteht, deren jede gleichsam ein hohles Strauchwerk mit
zellenförmigen Enden der Kanälchen darstellt. Durch fortgesetzte
Vermehrung dieser Art entsteht nun eine zusammengesetzte Drüse;
indessen bildet diese Art der Flächenvermehrung nur die eine
Hauptform zusammengesetzter Drüsen; die zweite Hauptform bildet
die zusammengesetzten Drüsen von röhriger Structur, in
welchen die Verzweigung entweder fehlt oder sehr untergeordnet
ist, die Vermehrung der Fläche-vielmehr durch die Länge
und die Windungen einfacher, in ihrem Durchmesser ziemlich
gleichförmiger Kanäle erreicht wird.
1) Zusammengesetzte Drüsen mit verzweigter Grundlage. Es
gehören hierher vorzüglich die Thränendrüse, die Milchdrüse,
die Speicheldrüsen, das Pankreas und die Leber. Diese Drüsenart
zerfällt wieder in zwei Gruppen, je nachdem die Verzweigung
eine gewisse Regelmässigkeit beobachtet, wodurch der Hauptstamm
von Stelle zu Stelle Seitenkanäle, die Seitenkanäle von
Stelle zu Stelle Seitenkanäle zweiter Ordnung, und d’^ e wieder