
mengesetzten Basen (wovon der Kohlenstoff' den Hauptbestandtheil
bildet), gleichfalls gemischt und modificirt mit Wasser. Die Proportion
von Kohlenstoff in ölhaltigen Körpern, die in dieser Rücksicht
die oberste Stelle einnehmen, schwankt von ungefähr 60 —
80 Proc.; desshalb können die Oele, wenn man den Kohlenstoff
als Maass der Ernährungsfähigkeit betrachtet,- was in gewisser
Hinsicht auch gethan werden kann, im Allgemeinen als die Klasse
der nährendsten Körper betrachtet werden. Der allgemeine
Schluss von dem Ganzen ist, dass Körper, die von Natur weniger
als 30 oder mehr als 80 Proc. Kohle enthalten, nicht gut als
alleinige Nahrung passen.
Es ist noch übrig, zu erforschen,' ob Thiere von einer einzigen
dieser-Klassen ausschliesslich leben können; aber bis jetzt
sind die Versuche durchaus gegen diese Annahme, und die annehmlichste
Ansicht ist, dass eine Mischung-, zum wenigsten aus
2 Klassen dieser Nahrungsstoffe, wo nicht aus allen dreien, dazu
nothwendig ist. Müch ist demnach, wie bewiesen wurde, eine
solche Zusammensetzung, und zumeist alle Gräser und Kräuter,
die für die Thiere zum Futter dienen, enthalten wenigstens zwei
von jenen drei Stoffen. Dasselbe ist ausgemacht von animalischen
Nahrungsmitteln, welche zum wenigsten aus Eiweiss und Oel bestehen;
kurz, es ist vielleicht unmöglich, eine Substanz namhaft
zu machen, die von höheren Thieren zur Nahrung benutzt wird,
welche nicht wesentlich eine natürliche Composition von wenigstens
zweien, wo nicht von allen dreien, der obigen drei grossen
Klassen von Nahrungsstoffen darstellt.
Aber in der künstlichen Nahrung des Menschen sehen wir
diess wichtige Princip von Mischung am strengsten erwiesen. Er,
nicht mit den Productionen, die die Natur freiwillig schafft, sich
begnügend, sucht äus jeder Quelle und bildet durch die Kraft
seines Verstandes oder vielmehr seines Triebes auf jede mögliche
"Weise und mit jeder Erkünstelung dieselbe wichtige Nahrungsmi-
scbung. Diess ist, mit aller seiner Kochkunst, wie wenig er auch
es zu glauben geneigt seyn mag, der einzige Endzweck seiner
Arbeit, und je mehr seine Erfolge sich dem nähern, um so näher
kommen sie der Vollendung. So bat schon in "den frühesten Zeiten
der Trieb ihn gelehrt, Oel oder Butter zu rhehligen Substanzen
zu mischen, wie zum Brot und zu denen, -welchen von Natur
dieser Stoff mangelte. Derselbe Naturtrieb hat ihn gelehrt, Thiere
zu mästen, um sich ölhaltige Substanzen mit Eiweiss verbunden
zu verschaffen, welche Verbindung er endlich meist zugleich mit
zuckerhaltigen Stoffen in Form von Brot oder Vegetabilien ge-
niesst. Sogar in seinem ausgewähltesten Luxus und in seinen angenehmsten
Leckerbissen ist dasselbe wichtige Princip im Auge
behalten, und sein Zucker und Kr-aftmehl, seine Eier und Butter,
in all ihren verschiedenen Formen und Verbindungen, sind nichts
mehr und nichts weniger als versteckte Nachahmungen des Hauptnahrungstypus,
der Milch, wie sie ihm von der Natur geboten
wird.“ . .
Die Empfindungen des Appetits und der Sättigung sind theds
selbst Geschmack, theils dem Geschmack analoge Empfindungen,
gleichwie die Empfindungen, welche Speisen in der Appetitlosigkeit
erregen. Die Empfindung des Appetits wird erhöht im Winter
und Frühling, durch kalte Bäder, durch Friction der Haut,
des Unterleibes und dessen Erschütterung beim Reiten, so wie
durch Anstrengung.
Die Verdauung erregt bei Gesunden ein wohlthätiges Gemeingefühl
mit Wärmeempfindung verbunden; diese Gefühle erstrecken
sich aber nicht bloss auf die Verdauungsorgane allein,
deren Hauptsensationsnerve der Nervus vagus ist, sondern auch
auf fast alle übrigen Pheile: daher es wahrscheinlich ist, dass die
Erregung der sympathischen Nerven, die, wie später bewiesen
wird, eine grosse Coinrnunicationsfähigkeit ihrer Zustände haben,
hieran Antheil habe.
Mangel der Verdauungskraft ist ein Zustand der Verdanungs-
organe, wo sie theils nicht die zur Auflösung bestimmten Flüssigkeiten
absondern, theils in einem Zustande von Reizbarkeit oder
Atome sind und durch die Nahrungsstoffe mehr mechanisch zu
unangenehmen Empfindungen und unangemessenen Bewegungen
afficirt werden. Die örtlichen unangenehmen Empfindungen der
Verdauungswege scheinen vorzugsweise in dem Nerv, vagus ihren
Sitz zu haben, dessen stärkere Reizungen wenigstens schon in
der Speiseröhre und im Schlunde dieselben Empfindungen von
Ekel, wie die Reizung des Magens selbst, .welche dem Erbrechen
vorhergeht, bewirken. Allein die Veränderung in der Stimmung
de,, gesainmten Nervensystems ist in diesen Fällen eben so auffallend
und scheint auch hier von dem Nervus sympathicus abhängig
zu seyn.
ö ! Bei den Phänomenen des Hungers und Durstes sind beiderlei,
örtliche und allgemeine, Empfindungen vorhanden, allein die weiteren
Erscheinungen werden später noch unmittelbar aus dem
absoluten Mangel an Nahrungsstoffen und Wasser abhängig.
Die ersten Phänomene des Durstes sind Trockenheit der
Wege, -welche am meisten verdünnsten (der Luftwege), später
tieber, Entzündung der Luftwege.
\Vas inan indessen Durst nennt, ist zuweilen mehr ein Be-
dürfniss nach Abkühlung durch kühle Getränke, wie bei dem
in Fiebern durch vermehrte Wärme und durch verminderten
Turgor bewirkten, trocknen, heissen Zustande der Luftwege, des
Mundes und der Haut. Die Ausdünstung ist hier oft eher vermindert
und die Trockenheit entsteht dadurch, dass, wenngleich
Blut in die Gapillargefässe fliesst, die Wechselwirkung zwischen
Blut und den von der organisirenden Kraft belebten Theilen, was
man Turgor vitalis nennt, vermindert ist. Ohne dass die Wärme-
production in den inneren Theilen vermehrt zu seyn braucht,
erscheint die Haut heisser, weil die Ausdünstung fehlt und die
mit dem Uehergang der tropfbaren Flüssigkeit in den gasförmigen
Zustand verbundene Abkühlung wegfäilt.
Die letzten Folgen des unbefriedigten Durstes sind: ein fieberhafter
Zustand, der von dem eines nervösen Fiebers nicht verschieden
scheint und mit Entzündung der Luftw'ege verbunden ist.
Die örtlichen Empfindungen des Hungers, welche sich auf