
tomy and physiology, C, H. Schultz System der Circulation, Stuttgart
1836., H. Nasse das Blut physiologisch und pathologisch
untersucht, nachzusehen.
I. Capitel. M ik ro sk o p is c h -m e c h a n is c h e Analyse'
des Blutes *).
(Nach eigenen Untersuchungen. P oggend. Annal. 1832. 8.)
a, U n te r s u c h u n g d e r B lu tk ö rp e r c h e n .
Ueber die Form der Blutkörperchen yvaren die Angaben
der Schriftsteller, welche man in E. El. W eber’s Ausgabe von
H tlderrandt’s Anatomie und Burdach’s Physiologie. Bd. IV. vollständig
zusammengestellt findet, sehr verschieden. Die vorzüglichsten
Beobachter sind: Muys, F ontana {Nouvi osservazioni sopra
i glohetti rossi del sangue. Lucca 1766), Hewson (experimental
inquiries part. 3. Land. 1777), P revost und Dumas (Biblioth. uni-
vers. T. 17. Meckel’s Archiv. T', 8.), R. W agner zur vergleichenden
Physiologie des Blutes, 1834. Was ich hier mittheile, ist bloss
das Resultat, eigner Beobachtung. Um die Blutkörperchen zu
untersuchen, darf man sie nicht mit Wasser verdünnen, man
würde sie dann ganz anders sehen, als sie im lebenden Körper
sind; das Wasser verändert ihre Form augenblicklich, die elliptischen
Blutkörperchen werden auf der Stelle rundlich, auch verlieren
die Blutkörperchen ihre Plattheit. Daher muss man die
Blutkörperchen entweder ohne Beimischung ganz dünn auf dem
Objectträger des Mikroskopes ausbreiten, oder man muss sie
mit Blutserum verdünnen. Z. B. um die Blutkörperchen des
Frosches zu untersuchen, wende ich einen Tropfen Serum von
schon geronnenem Froschblute an, und setze dazu etwas von einem
Tropfen frischen Froschblutes, Wasser, worin etwas Kochsalz
oder Zucker aufgelöst ist, kann ebenfalls zur Verdünnung
angewandt werden, Diese Auflösungen verändern die Blutkörperchen
durchaus nicht. Die Vermischung des Bluts mit Wasser
und der Gebrauch schlechter Instrumente haben die verschiedenen
Angaben über die Form, der Blutkörpereben veranlasst.
Ich finde die Blutkörperchen beim Menschen grösstentheils
gleich gross; einzelne' sind ein wenig grösser als die Mehrzahl
derselben, aber nicht noch einmal so gross im Durchmesser,
Beim Frosch sind sie ebenfalls meistens gleich gross, doch sieht
man auch solche, die bei übrigens gleicher Form doch etwas
kleiner sind, und gleichsam noch in der Bildung begriffen zu
seyn scheinen. Nach P revost und Dumas sind die Blutkörperchen
des Embryo grösser. Beim Embryo des Kaninchens fand
ich sie sehr ungleich; hier sieht man einzelne, welche mehr als
noch einmal so gross als die Mehrzahl im Durchmesser sind,
*) Dieser Artikel erscheint hier wie in der vorhergehenden Auflage. Zusätze
sind in den Anmerkungen enthalten.
während die Mehrzahl durchaus in der Grösse denen des erwachsenen
Kaninchens gleich kommt. Die. Blutkörperchen derFrosch-
lafiveö scheinen etwas kleiner, als die der erwachsenen Frösche,
und sind viel blässer. Die Gestalt der Blutkörperchen ist bei
verschiedenen Thieren sehr verschieden, sie sind indess, mögen
sie kreisförmig oder elliptisch seyn, immer platt. Runde Scheiben
sind sie beim Menschen und den Säugethieren; interessant
wäre, zu wissen, wie sie wohl beim Schnabelthier und derEchidna
seyn’mögen. Elliptisch finde ich sie, übereinstimmend mit anderen
Beobachtern, bei den Vögeln, (Huhn, Taube), bei den Amphibien
(Frosch, Salamander, Eidechse), und bei den Fischen,
wo sie sich zuweilen, wie beim Karpfen, der runden Form nähern,
ohne vollständig rund zu seyn. Rudolpri giebt sie von den Fischen
rund an, wie ich sie früher, als ich sie noch nicht gut zu
untersuchen verstand, • bei Clupea alosa gefunden habe; diess
scheint ein Beobachtungsfehler zu seyn, oder es rührte von Vermischung
mit Wasser her, wovon die elliptischen Blutkörperchen
der Fische, Amphibien, Vögel, nach meiner Beobachtung, jedesmal
rund und kugelig werden *). Später fand ich die Blutkörperchen
von Clupea alosa wirklich elliptisch. Die elliptischen Körperchen
der Amphibieh und Vögel sind im Durchschnitt etwa noch einmal
so lang als breit. Dass sie platt sind, dies habe ich nicht
allein von den elliptischen Körperchen der Fische, Vögel und
Amphibien, sondern auf das Bestimmteste auch von den kreisförmigen
Körperchen des Kalbes, der Katze, des Hundes, des Kaninchens
und des Menschen gesehen. Hierzu bedarf man aber
guter optischer Instrumente. Von der Abplattung überzeugt man
sich, wenn man den mit Serum, Kochsalz oder Zuckerwasser
verdünnten Blutstropfen unter dem Mikroskop in Bewegung bringt,
so dass viele von den Blutkörperchen beim Fliessen sich auf den
Rand stellen. Am plattesten sind sie, im Verhältniss zu den andern
Durchmessern > bei den Amphibien und bei den Fischen;
unter allen Thieren finde ich sie am plattesten beim Salamander,
sehr platt sind sie auch beim Frosch, wo ihre Dicke 8 bis 10
Mal geringer ist; als ihr Längendurchmesser. Die Blutkörperchen
des Salamanders zeigen, wenn sie senkrecht auf dem Rande stehen
keine von der Mitte der beiden Seitenflächen hervorragende
Erhöhung, sondern sind ganz gleichförmig platt; die der Frösche
zeigen aber zuweilen, nicht immer deutlich, ein auf beiden Seiten
hervorragendes mittleres Hügelchen, wenn sie senkrecht auf
dem Rande stehen, so wie es P revost und Dumas abgebildet haben,
Obgleich, wie ich später zeigen werde, die Blutkörperchen
einen innern Kern haben, so ragt doch dieser nur bei deii Frö-
' sehen in der Mitte etwas hervor; bei allen übrigen Thieren dagegen
ist er nicht hervorragend. Die elliptischen Blutkörperchen
der Vögel sind sich ganz und gar ähnlich, zwar nicht so platt,
wie die der Amphibien, sie sind jedoch entschieden platt, ungefähr
in dem Verhältniss, wie ein Brod hiesigen Landes. Dass
H Nach R. W A G N ER ’S Untersuchungen sind sie bei den Fischen bald
elliptisch bald mehr der runden Form sich nähernd.