
dann nicht wieder hergestellt werden. Kohlensäure, schweflichte
Säure und überhaupt Säuren machen das Blut und Blutroth
schwarzbraun. Stickstoffoxydulgas wird in Menge von geschlagenem
Blut aufgesogen und das Blut davon purpurroth, worauf atmosphärische
Luft durch das Blut durchgetrieben, die natürliche
Farbe' wieder herstellt. Kohlenwasserstoffgas soll dem dunkeln
Blute eine hellere rothe Farbe mittheilen. B erzelius Thierchemie
48. Mehrere Salze wie Chlornatrium, salpetersaures Kali, schwefelsaures
Natron, geben dem dunkelrothen Blute eine hellrothe
Farbe. S chroeder v. d. K olk beobachtete, dass der elektrische
Funke hellrothe Flecke auf venösem Blute bildete. Man erhält
den *Farbestoff des Bluts aufgelöst, indem man Blutkuchen in
"Wasser auswäscht, wodurch sich der Farbestoff in Wasser auflöst,
wobei sich aber nicht verhüten lässt, dass die vom Coagu-
lum mit eingeschlossenen Kerne der Blutkörperchen zum Theil
sich mit ablösen, in die ausgewaschene Flüssigkeit gerathen und
in die Analyse des Blutroths mit eingehen. Das Blutroth löst
sich in Wasser in allen Verhältnissen auf.
Die Auflösung des Blutroths in Wasser röthet sich schwächer
an der Luft als das Blut selbst. Beim Abdampfen bei einer
Wärme bis zu 50° Cent, wird sie zu einer schwärzlichen Masse,
die sich zu dunkelrothem Pulver reiben und dann wieder in Wasser
auflösen lässt, bei 70° C. coagulirt der Farbestoff in der
wässrigen Lösung und ist dann unlöslich. Dasselbe geschieht
von Alkohol, von Mineral-Säuren, auch wenn zur Behandlung
mit Essig-Säure Alkali, oder zur Behandlung mit Alkali Säure
hinzugesetzt wird. Die Niederschläge, die von E rd-und Metall-
oxyd-Salzen bewirkt werden, sind theils braun, theils schwarz,
theils roth. B erzelitjs ö. a. 0. p. 50. 51.
Im dritten Zustande, als Coagulum durch Erhitzen bis 70°, ist
der Farbestoff roth und körnig, in der Wärme getrocknet wird
er schwarz. Kochendes Wasser verändert den Farbestoff zuletzt,
so wie den Faserstoff. Auch bilden die Säuren mit coagulirtem
Blutroth so wie mit Faserstoff neutrale, in reinem Wasser lösliche
Verbindungen, die vom Blutroth dunkelbraun sind. Alkalien
lösen das Blutroth auf, Gerbestoff schlägt es aus seinen Auflösungen
in Säuren und Alkalien nieder. T iedemann und Gm elin,haben
entdeckt, dass der Faserstoff allmählig von Alcohol aufgelöst
und letzterer dadurch dunkelroth wird. B erz. fl. fl. O. p.
50—56. Durch Ausziehung aus geronnenem Blutroth mit Alkohol
lässt sich das Blutroth vom Eiweiss trennen, welches von Alkohol
nicht aufgelöst wird. L ecanu betrachtete deswegen' die
Substanz der Schale der Blutkörperchen, die er Haematosin
nennt, als eine Verbindung von eigentlichem Blutroth, das er
Globulin nennt, und Eiweiss. Hierzu ist aber kein Grund vorhanden,
da das hierbei erhaltene Eiweiss vom Serum oder gar
von den mit ausgewaschenen Kernen der Blutkörperchen herrühren
kann. L ecanu in P oggendorf’s Annal. 1832. 4. 550.
Nach M ichaelis Analyse des Farbestoffs ist dessen elementare Zusammensetzung
in
Stickstoff .
Kohlenstoff
Wasserstoff
Sauerstoff
arteriellem' venösem Blut.
. 17,253 17,392
1 51,382 53,231
. 8,354 7,711
. 23,011 2 1 ,6 6 6 .
Hiernach stimmt die'elementare Zusammensetzung des Blut-
rothes mit der des Faserstoffs, nur dass Blutroth eine grössere
Menne von Asche hinterlässt, und diese viel Eisen enthält. Denn
dass, wie Brande und V aüquelin glaubten, der Gehalt von Eisen
im Blutroth nicht grösser wie im Serum und anderen thierischen
Theilen ist, haben Berzelius und E ngelhart widerlegt. O eiilen-
schlaeger hat auch Eisen im Blute von Hunden gefunden, die
noch nicht an der Mutter gesogen. Kastner’s Archiv. 1831.
Sept. Oct. p. 317. Das Eisen ist also kein zufälliges Ingestum
aus den Nahrungsstoffen. Die Asche vom Blutroth ist immer al-
kalisch und rothbraun, mul beträgt nach Berzelius i j bis i j
Procent vom Gewicht des getrockneten Farbestoffs, sowohl vom
Menschen- als Ochsenblut, nach M ichaelis 2,2 Proc. im Farbestoff
von Kalbsblut. B erzelius erhielt aus 1,3 Theilen Asche von
100 Theilen getrockneten Farbestoffs _
kohlensaures' Natron mit Spuren von phosphors. Natron 0,3
phosphorsauren K a l k .................... ...................................
reine Kalkerde • - • • \ * r \ .................... .... J!’.
basisch phosphorsaures Eisenoxyd.................... .... • •
Eisenoxyd........................................................................... J;’®
Kohlensäure und Verlust .................................................. 0 , 1
In einem andern Versuch erhielt Berzelius aus 400 Gran
des getrockneten Blutroths 5 Gr. Asche. Diese war zusammengesetzt
aus Eisenoxyd 50,0 basisch phosphors. Eisen 7,5, phosphors.
Kalk mit einer geringen Menge phosphors. Talks 6,0, reinem
Kalk 20,0, Kohlensäure und Verlust 16,5. Das allgemeine
Resultat von Berzelius Versuchen ist, dass das Blutroth eine
Quantität Eisen enthält, die etwas mehr als Procent seines
Gewichts metallischem Eisen entspricht. Das Mangan ist im
Blute noch nicht von Mehreren gefunden worden. W urzer
(Schweigg. J. 58. p. 481.) fand in 2 Grammen Blutkohle 0,108
Eisenoxyd und 0,034 Manganoxyd.
Das getrocknete und pulverisirte Blut reagirt nach Menghini
durch seinen Eisengehalt gegen den Magnet, das eingeäscherte
Blutroth nach S cudamore nicht, allein keines der gewöhnlichen
' für Eisenoxyd empfindlichsten Reagentien, wie Blutlaugensalz,
Gerbestoff, Galläpfel säure und die stärksten Mineralsäuren, bringen
die geringste Reaction an unverbranntem Blutroth auf Eisen
oder phosphorsauren Kalk hervor, und es scheint daraus hervorzugehen,
dass Eisen und Calcium nicht im Zustand eines Salzes
im Blute enthalten sind. Die Angabe von F ourcroy, dass das
Blutroth eine Auflösung von basisch phosphorsaurem Eisenoxyd
in Eiweiss sey und dass der auch eisenhaltige, aber weisse Chylus
das Eisen als neutrales phosphorsaures Eisenoxydul enthalte, ist
durch Berzelius Versuche widerlegt. Denn das basisch phosphorsaure
Eisenoxyd ist im Blutwasser und Eiweiss mit oder ohne