
merkt ist, gilt auch von dem Plexus zweier verschiedener Nerven.
Ich habe mit aller Mühe vor einigen Jahren die Verbindungen
des N. facialis mit dem N. infraorhitalis im Gesicht des
Kaninchens und Schafes zergliedert, und mich durch genaue graphische
Aufnahme des Verlaufs der Primitivfasern beider Ner-
Ven überzeugt, dass sich die Fasern bloss aneinander legen, in
neuen Bündeln sich vertheilen. Vön diesen Principien betrachtet,
muss man sich also die Primitivfasern aller Cerebro-Spinalnerven
vom Ursprung bis zum Ende ïsolirt denken, und als
Strahlen von der Achse des Nervensystems ansehen. Genau genommen
gehen auch diese Strahlen beinahe in einer Linie jé-
derseits vom Rückenmark aus, nur von Stelle zu Stelle-wird
bloss eine Summe dieser in einer fast zusammenhängenden Linie
entspringenden Fasern in ein Bündel zusammengefasst, wie es
nämlich 'für die Verkeilung derselben an ihre peripherischen
Stellen am bequemsten ist.
Diese Ergebnisse eigener Beobachtung habe ich seit Jahren
in meinen Vorlesungen vorgetragen; im Jahre 1830 hatte ich
Gelegenheit, sie Herrn Professor Schroeder van , der K olk, in Utrecht
mündlich mitzutheilen, indem ich denselben aufforderte,
diese Beobachtungen zu prüfen, jetzt haben diese Ansichten,
dié mit denen von Fontana und Prevost und DuNias überein-
stimmen, durch das Gewicht derselben Beobachtungen von Seiten
meines berühmten Collegen Ehrenberg in mir noch mehr
sich befestigt. Ausführlich hat über diesen Gegenstand gehan4
delt Kronenberg plexuum nervOrum strüctura et viriiit es. Berol.
1836. Das hier Erwähnte gilt übrigens bloss von den weissen
Fasern der Cerebrospinalnerven und des Sympathicus. Denn von
den grauen Fasern ist es"ziemlich, wahrscheinlich, dass sie (wenigstens
durch die Ganglien) untereinander Zusammenhängen.
° Endigung der Nerven. . Üeber die Endigungen der Nerven
haben Treviranus, Gottsche, Valentin, Emmert, Burdach d. jüngere
und Schwann gearbeitet. Die Hauptfrage ist hier, ob die
Nervenfasern sich unter einander verbinden oder isolirt endigen.
Entweder biegt eine Nervenfaser regelmässig in eine zweite rücklaufende
um, so dass immer zwei sch bogenförmig verbunden sind,
oder die Fasern verbinden sich zuletzt zu einem Netzwerk nach
Art der Blutgefässe, oder die Fasern endigen sämmtlich isolirt
und ohne Verbindungen. Das erste Verhalten fanden Prevost;,
Dumas, Valentin, Emmert an den Muskelnerven, Breschet, Va—
lentin, Burdach an den 'sensoriellen Nerven ■; das zweite Verhalten
beobachtete Schwann im Mesenterium, des Frosches und der
Feuerkröte und im Schwänze der Krötenlarven, das dritte Verhalten
entdeckte Treviranus, im Auge und Ohr und dasselbe ist
von Gottsche bestätigt.
Es scheint, dass Prevost und Dumas die Primitivfasern selbst,
in den Muskeln nicht untersucht haben. Dagegen beobachteten
Valentin und Emmert das schlingenförmige Umbiegen einer baser
in eine zweite rücklaufende in den Muskeln. Valentin N ovj
act nat cur XVIII. p. 1. 51. Emmert über die Endigungsweise
der Nerven ih den Muskeln. Bern 1836. 4. Dasselbe Verhalten
ist von Valentin auch in der Iris und im Ciliarbande, in der
Flasche der Schnecke der Vögel, in den Gehörblättern oder Runzeln
der Vogelschnecke, in den Ampullen, im Zahnsäckchen, in
der Haut des Frosches beobachtet - worden. Breschet sah dies
Verhalten in der Schnecke uhd in den Ampullen und bei seinen
früheren Beobachtungen über die Häuptpapillen. Die sehlingen-
förmigen Umbiegungen zweier Fasern in einander sah auch Burdach
d. jüngere in der Haut des Frosches und er sah die Schlingen
auch zwischen den Fasern verschiedener Zweige gebildet.
Beitrag zur mikroskop. Anatomie der Nerven. Königsb. 1837.
Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass die starken sogenannten
Primitivfasern der Nerven selbst entweder umbiegend oder
isolirt die letzten Endigungen in Theilen bilden, deren Primitivfasern
selbst viel feiner sind als die sogenannten Primitivfasern
der Nerven. Schwann sah viel feinere Elemente an der peripherischen
Endigung der Nerven zum Vorschein kommen. Schon im
Mesenterium der Frösche hatte derselbe aus den sogenannten
Primitivfasern der Nerven sehr viel feinere Fasern hervorgehen
gesehen, welche' hie und da kleine Knötchen bildeten, von welchen
mehrere Aestchen abgingen. Bei weiteren Untersuchungen
über die Endigung der Nerven im Schwänze der Krötenlarven hat
sich diess Verhallen ganz so bestätigt. Die Nervenfasern, welche
hier durch Spaltung Von Fasern von der Dicke der gewöhnlichen
Primitivfasern zum Vorschein kommen, sind ganz ausserordentlich
fein, und besitzen nicht mehr die dunkle röhrige Hülle, welche
die gewöhnlichen Primitivfasern umgiebt. Die kleinen Knötchen
zeigen sich als ziemlich constante Erscheinung. Die feinem Fasern,
welche aus den sogenannten Primitivfasern hervorgehen,
, geben hier und da wieder noch feinere Fasern ab, die schon vorgebildet
waren und es scheint, dass die feinsten Fäserchen, welche
theils von andern Fasern, theils von den mikroskopischen Knötchen
nach mehreren Seiten abgegeben werden, zuletzt ein zusammenhängendes
Netzwerk bilden.
In der Nervenbaut des Auges und im Ohr endigen die Nervenfasern
isolirt und ohne Verbindungen. Fontana kannte bereits
die NervenfaSerschicht der retina und die darauf liegende
innere sogenannte Körnerschicht. Diese Haut besitzt auch eine
äussere Körnerschicht, welche aus pflasterartig zusammengesetzten
Körnern besteht. Die Nervenfasern liegen also in der mitt-
lern Schicht. Treviranus (a. a. O.) hat entdeckt, dass die Fasern
dieser Schicht an einer gewissen Stelle ihres Verlaufs von der
horizontalen Richtung abhiegen und sich nach der inwendigen
Seite der Netzhaut wenden. Gleich nach der Umbiegung geht
der Cylinder durch die Oeffnungen eines Gefässnetzes, welches
von den Ceiitralvenen des Sehnerven entspringt. Bevor er zur
inwendigen Seite der retina gelangt, dringt er durch ein zweites
Gefässnetz, das von den Zweigen der Centralarterie gebildet
wird. Nach dem Durchgang durch das letztere wird er von einem
scheidenförmigen Fortsatze des Gefässblattes der Netzhaut
aufgenommen und von diesem bedeckt, endigt er sich hinter dem
Glaskörper in der Form einer Papille. Der Querdurchmesser des Ner