
nälchem beim Embryo reiserförmige kurze Endigungen an der
Oberfläche der Leber bei mikroskopischer Untersuchung sehen
lassen, ist nach meinen zahlreichen Beobachtungen nicht zu bezweifeln;
ob die Acini beim Erwachsenen auch aus einer Anhäufung
nicht anastomosirender Körper oder aus Plexus von Kanal-
eben bestehen, wie K iernàn behauptet, ist noch nicht entschieden
und schwer zu entscheiden, da auch die gut injicirten Kanälchen
der Acini, wenn ihre durch einander fahrenden Zweigelchen dicht
gehäuft sind, den Anschein von Plexus annehmen können, zuweilen
aber auch Plexus für Gallenkanälchen gehalten werden können,
welche nichts anders sind, als durch Extravasation aus den
Gallengängen angefüllte Yenennetze oder Capiliargefässnetze.
2* Drüsen mit röhrigem Baue. Hierher gehören die Nieren
und die Hoden. Bei dieser Art drüsiger Organe wird die Ver-
grösserung der Fläche durch Kanäle von ausserordentlicher Länge
realisirt, welche mehrentheils gewunden sind, während die Verzweigung
entweder fehlt, oder ganz untergeordnet ist, und die
Kanäle in dem grössten Theile ihres Verlaufs einen gleichen
Durchmesser behaiten.
F. Nieren. Die Nieren der niederen Wirbelthiere, wie der
Fische und Amphibien, zeigen noch keinen deutlichen Unterschied
von Substantia medullaris und corticalis. Das ganze Gewebe der Nieyen
.^der Fisehe besteht aus lauter gewundenen Kanälchen (Ductus
vrmiferi), welche durchgängig denselben Durchmesser behalten
und sieh zuletzt Vahrscheinlich blind endigen, während sich ihre
anderen Enden in den Harnleiter ergiessen. J. Mueller a. a. O.
Tab. XII. Fig. 1—4.
Die Harnkanälchen in der Niere der Frösche gehen, wie die
Federfahne von dem Federschaft, nach einer Seite hin ab. Sie sind
in ihrem Verlaufe theils gerade, theils gewunden, verändern ihren
Durchmesser nicht und endigen zuletzt blind an dem entgegengesetzten
Rande der Niere. J. Mueleer a. a. O. Tab. XII. Figî 11.
Bei den Schlangen, wo die Nieren an dem, am äussern Rande
derselben verlaufenden, Harnleiter, eine Reihe von Lappen bilden,
schiekt der Harnleiter von Stelle zu Stelle ein Stämmchen
in die Concavität der Lappen ab, welches sich alsbald büschelförmig.
verzweigt. Diese Büsehel gehen dann in die eigentlichen
Harnkanälchen über, welche in mannigfaltigen Windungen das
eigentliche Parenchym der Nieren ausmaehen. Am Ende scheinen
die Hafnkanälchen etwas angeschwollen und blind. Mit Quecksilber
gefüllt haben diese Harnkanälchen einen Durchmesser von
0,00322 p. Z, Die Nieren der Schildkröten gleichen in der Bildung
der Harnkanälchen, deren Enden gefiedert sind,"ganz denen der
Vögel, Ueber das eigenthümliche System von zuführenden Venen
in den Nieren der. Frösche und Amphibien, siehe pag, 185
dieses Handbuchs,
Die Nieren der Vögel, welche aus mehreren ganz getrennten,
nur durch die Aeste des Harnleiters verbundenen Lappen
bestehen, gleichen schon den Nieren der Säugefhiere darin, dass
in ihnen Pyramiden enthalten sind, welche die Harnkanälchen
in kleine Warzen sammeln, wovon jede in einen Ast des Harnleiters
eingesenkt ist. Auf der Oberfläche der Nieren bemerkt
man kleine Windungen, wie auf der Oberfläche des Gehirns oder
wie die an einander liegenden Ränder eines sehr gekräuselten
Blattes. Diese Windungen entstehen durch die schichtweise Ausbreitung
der zur Oberfläche auftauchenden Harnkanälchen. In
diesen Windungen liegen die Harnkanälchen parallel neben einander;
man kann sich diese Anordnung so vorstellen, wie wenn
ein Tuch nach einer Seite hin in die Spitze einer Pyramide zusammengefasst
wird, während das andere Ende des Tuchs wie
eine Gardine oder eine Halskrause in gekräuselte Falten gelegt
ist. Bei der ersten Entstehung der Niere sieht man diese Bildung
noch deutlicher, indem die aus der Tiefe aufstrebenden
Schichten der Harnkanälchen sich in gekräuselten Figuren auf
der Oberfläche der Niere neben einander legen und den Falten
einer Krause in der. That sehr ähnlich sehen; a. a. O, Tab. XIII.
Fig. 4. 5. 6 . Beim erwachsenen Vogel, wo sich die Harnkanälchen
mit Hülfe der Luftpumpe durch Leim und Zinnober inji-
ciren lassen, liegen die Enden der Harnkanälchen auf der Oberfläche
der Nieren in wunderschöner Anordnung neben einander.
Jedes dieser Kanälchen treibt federförmig kleine Zweige nach
den Seiten aus, so dass jedes Harnkanälchen einem Federchen,
oder auch der Verzweigung des Hirschgeweihes ähnlich sieht.
Siehe Tab. XIII. Fig. 7. 9. 13.
H uschke’s und meine Beobachtungen haben dieses Verhalten
ermittelt. Nach neuen Beobachtungen, die ich an ausserordentlich
schönen Injectionen vom Prof. R etzius in Stockholm angestellt
habe, setzen sich die Seitenzweigelchen noch weiter in die
Tiefe fort, wo sie keine Aeste weiter abgeben und allmählig
kaum etwas feiner werden. Wie sie zuletzt endigen, weiss ich
nicht gewiss; wie es scheint, bilden sie Schlingen. Die Harnkanälchen
haben auf der Oberfläche der Nieren der Eule einen
Durchmesser von 0,00174 p. Z. Vergleiche über den Bau der Vogelnieren
H uscrkje, Isis 1828. pag. 565.
Bei dem Embryo der Säugethiere und des Menschen besteht
die Niere ans mehreren ganz abgesonderten Lappen (Renculi),
welche bloss durch die Zweige des Nierenbeckens Zusammenhängen.
Dieser Renculi sind so viele, als die Niere später Pyramiden
hat. Bekanntlich bleiberf diese Renculi in grosser Anzahl
bei mehreren Thieren durchs ganze Leber getrennt, wie beim Bären,
der Fisehotter und den Cetaceen. Sowohl bei diesen Thieren,
als bei dem Fötus der übrigen Säugethiere und des Menschen
besteht jeder Renculus aus der pyramidalischen Marksubstanz
und der wie eine Mütze um die abgerundete Basis derselben
herumgeschlagenen Corticalsubstanz, welche die Medullarsubstanz,
also bis auf die Papille des Renculus umgiebt. Nachdem diese
Renculi unter einander verwachsen sind, setzt sich also nothwen-
dig die Gorticalsubstanz der Nieren zwischen die Pyramiden bis
gegen .die Papillen hin fort. In der Marksubstanz verlaufen die
Harnkanälchen bekanntlich gestreckt; von der Basis bis gegen
die Papille hin verbinden sie sich von Stelle zu Stelle, je
zwei mit einander, wie die Zinken einer Gabel. Sie werden