
rer Sorgfalt angestellt scheinen, zeigen, dass der Unterschied
der Temperatur der Amphibien von der des Mediums sehr
gering ist. Es hängt einzig von der Willkühr des Beobachters
ah, hei einem kaltblütigen Thiere eine bedeutend höhere,
oder eine bedeutend niederere, oder kaum andere Temperatur
zu finden, als die des Mediums. Denn diese Thiere erfordern,
wenn sie vor dem Versuch in einer andern Temperatur
sich befanden , oft eine geraume Zeit, bis sich ihre Temperatur
mit der des äussern Mediums, worin das Experiment angestellt
wird, ins Gleichgewicht gesetzt hat. Bei dén nackten Amphibien
fand Berthold im Allgemeinen eine niederere Temperatur
als die der äussern Luft wegen des Verdunstungspröcesses. Diess
verhielt sich auch ifn todten Zustande so. Die Temperatur der
Frösche ist ziemlich /gleich der des Wassers, Wenn Frösch, und
Wasser neben einander beobachtet werden; hat das Wasser eine
geringere Verdunstungsfläche, so ist seine Temperatur sogar
noch etwas höher als die des Frosches; befindet'sich der Frosch
in dem Wasser, so ist beider Temperatur gleich. In der Begattung
begriffene Frösche zeigen eine Temperatur, die um ——rl 0
R. höher ist als die des Wassers. Die trocknen Amphibien haben
bei mittlerer und höherer äussern Temperatur -j—1° R.
Wärme mehr als die Luft und das nebenstehende Wasser.
Nach D elaroche besitzen auch die Frösche eben durch Ausdünstung
das Vermögen, eine geringere Temperatur bei äusserer
Hitze zu erhalten. D elaroche a. a. O.
Die Temperatur der Fische ist mii J - I* " höher als .die
des umgebenden Wassers, wie die Versuche von Martine-, J;. H unt
e r , Broussonet, J. D avy, D espretz lehren. Broussonet fand
bei kleinen Fischen die Temperatur —^f® höher als im Wasser,
beim Aal ^®, beim Karpfen 1° höher, D espretz fand bei 10,83 C.
Tempeiatur des Wassers die Temperatur bei zwei Karpfen =11,69,
bei zwei Schleien =11,54/ B ecquerel und Breschet fanden beim
Karpfen nur Grad Differenz zu Gunsten der Thiere. Berthold
beobachtete bei Fischen gar keinen Unterschied. J. D avy fand
die Temperatur eines Squalus 25 C. bei 23,75 des Meeres. Von
besonderem Interesse sind J. D avy’s Beobachtungen über die bedeutende
Temperatur der Thunfische. L’institut. 108. Nach ihm
hat Thynnus pelamys eine Temperatur von 990 F. bei 80,5 des
Meerwassers. Auch der gemeine Thunfisch soll nach Fischernachrichten
eine hohe Temperatur besitzen. Ob hiermit die von
E schricht und mir entdeckten Wundernetze an der Pfortader
nnd an den Eingeweidearterien der Thunfische Zusammenhängen,
müssen fernere Beobachtungen an Thunfischen und den anderen
Fischen, welche nach unseren Beobachtungen Wündernétze haben,
Squalus cornubicus und Squalus vülpis, lehren. E schricht
und M ueller über die arteriösen und venösen Wundernetze an der
Leber der Thunfische. Berlin 1836. Abh. d. Academie d. Wissenschaften
zu Berlin oom Jahre 1836 und Nachtrag.
Die kaltblütigen Thiere sind zum Theil auch dem Winterschlafe
unterworfen. F ranklin erwähnt von mehreren Fischen,
dass sie, wenn sie aufs Eis gelegt werden, fast augenblicklich
erstarren, aber nach Stunden und Tagen wieder aufleben. Man
will indess öfters beobachtet haben, dass Fische im Eise sich lebend
erhalten, und dass das Wasser um dieselben nicht gefroren
war. Jahresbericht der Schwcd. Acad., übersetzt von J. M ueller
1824, P allas (Rudolphi Grundriss der Physiologie 1 dp. 176.)
berichtet das Wiedei aufleben der Carauschen in Sibirischen bis
auf den Grund gefrornen Seen, und erzählt eine ähnliche Beobachtung
von Bell vom Wiederaufleben der Goldfische aus ge-
frornem Wasser. Bei den Amphibien beobachtet man nicht allein
den Winterschlaf, vor dessen Eintritte sich die Amphibien
verkriechen, sondern auch den Sommerschlaf in den heissen Cli-
inaten. ln der trocknen Jahreszeit verkriechen sich die Amphibien
und gerathen in einen dem Winterschlafe ähnlichen Zustand,
aus dem sie in der Regenzeit wieder aufgeweckt werden. Hierüber
hat A. v. H umboldt in seiner Reise sehr interessante Beobachtungen
mitgetheilt. Von höheren Thieren kennt man in dieser
Art nur ein einziges Beispiel, nämlich vom Tanrec, dem sogenannten
Igel von Madagascar,
Ueber die Temperatur der Wirbellosen fehlt es noch an
vollständigen Beobachtungen; doch zeigen die vorhandenen, dass
die Wärme derselben zwar wie bei den übrigen kaltblütigen
Thieren veränderlich ist nach der Temperatur des Mediums, aber
doch auch bei Insecten um einen Grad höher oder niedriger
seyn kann, wie die Versuche von Martine, H ausmann, P.ENggeR
und J ohn D avy zeigen. Dagegen hat man in Bienenstöcken und
Ameisenhaufen schon eine sehr viel beträchtlichere Temperatur
angetroffen. Beim Flusskrebs Sah R udolphi das Thermometer
von 9° R. des Wassers auf 1 0 — 12° steigen. Aehnliche, obgleich
kleinere Unterschiede hat man bei Mollusken beobachtet. Eine
Sammlung der einzelnen Beobachtungen findet man bei R udolphi
Physiol. 179. T reviranus Biol. 5. 20. T iedemann Physiol. 476
,_.4 7 7 . Rei den Schnecken ist die Temperatur 1° höher als im
Medium. M eckel’s Archiv 8 . 255. . _ , .
Dass bei den Wirbellosen auch der Winterschlaf sich wiederholt,
w’eiss man wenigstens sicher von den Insecten und den
Mollusken der gemässigten und kalten Climate. Einige niedere
Thiere scheinen eine ziemlich hohe Temperatur zu ihrem Medium
nöthig zu haben. Ausserordentlich scheint das Beispiel der
in den warmen Quellen von Abano von 22° R. lebenden kleinen
Schnecken, Cyclostomum thermale Ranzani. R udolphi sah die.se
noch im Wasser von 30° sich lebhaft bewegen. Indessen leben
die Eingeweidewürmer des Menschen und der Säugethiere in einer
gleichen, und die der Vögel in einer noch höhern Tempe-
ratnr. R udolphi bemerkt, dass die Entözoen der warmblütigen
Thiere in der Kälte erstarren, aber durch warmes Wasser wieder
aufleben, dagegen die dör kaltblütigen sowohl die Kälte als
einen hohen Wärmegrad ertragen.
Den Winterschlaf der Schnecken hat G aSpard beschrieben,
das Herz soll nicht mehr schlagen und das Afbmen aufhören,
die Wiedererzeugung verschnittener Fühlhörner Stillstehen. Diese
Thiere verfallen auch bei grosser Wärme in einen Sommerschlaf,