
sen ist. Das Schluchzen entsteht meist durch Druck auf Schlund,
Speiseröhre heim Verschlingen zu grosser Bissen, oder hei zu
schneller Aufeinanderfolge der Verschlingungen. Häufig ist es ein
Zeichen von Nervenaffection. Nach K rimer soll man das Schluchzen
bei Thieren durch Reizen und Drücken des. linken Magenmundes
hervorbringen können.
Alle Athembewegungen erfolgen ausser dem Einfluss des Willens
unwillkürlich, und sind doch auch innerhalb einer gewissen
Grenze dem Willen unterworfen. Sie erfolgen, ohne dass wir
es wissen, im Schlafe und zu anderer Zeit in beständigem Rhythmus;
häufig als blosse periodische Inspirationen, in deren Zwischenzeiten
die Theile wieder durch die Elasticität sich verengern,
häufig auch als abwechselnde Inspirations-und Exspirationsbewegungen.
Sind die Lungen zum Theil zerstört, oder mit Blut
überfüllt, so kann in gleichen Zeiten viel weniger geathmet werden,
und die Athembewegungen sind dann in gleichem Grade
schneller. Die Athembewegungen sind insofern dem Willen unterworfen,
als wir den Eintritt der einzelnen Athemzüge, aber
nur innerhalb einer gewissen Grenze, willkürlich bestimmen, dieselben
verkürzen, verlängern, verschieben können, und die Athembewegungen
[auf einzelne Gruppen der Respirationsmuskehl beschränken
können, indem wir z. B. bald mit den Brustwänden,
bald mit dem Zwerchfelle', bald mit beiden zugleich die Inspirationsbewegung
machen. Diese Willkür üben wir wie bei fast
allen Bewegungen, die von Gehirn- und Rückenmarksnerven abhängig
sind, aus, und die Willkür dauert so lange, als die entsprechenden
Nerven noch mit dem Gehirne und Rückenmark in
Verbindung stehen. Ausserordentlich merkwürdig und räthsel-
haft ist nun aber der Rhythmus der unwillkürlichen Athembewegungen,
welcher, wie wir schon gesehen haben, auch in der
Medulla oblongata seine Quelle hat. Bei dem Fötus fehlen diese
Athembewegungen bis nach der Geburt. Es liegt sehr nahe zu
glauben, dass der Einfluss der atmosph. Luft auf die Lungen,-,
Luftröhren- und Kehlkopfnerven die Ursache der Athembewegungen
sey, insofern die Reizung der feinsten Zweige der Nervi
-vagi in diesen Theilen . nach dem Gehirne und der Quelle der
Athembewegungen verpflanzt werde. Diess ist indess unzweifelhaft
falsch; denn wenn diess richtig wäre, so müsste die Zerschneidung
der Nervi vagi am Halse mit gleichzeitiger Durchschneidung
des höher abgehenden Nervus laryngeus superior bei
Thieren das Athmen ganz aufheben, weil dadurch die Empfindung
des Reizes der atmosph. Luft in den Lungen und im Kehlkopfe
aufgehoben wird. Ich habe diess beim Kaninchen gethan,
ich habe den Nervus vagus auf beiden Seiten durchschnitten,
und nachdem ich eine Oeffnung in die Luftröhre zur Unterhaltung
des Athmens gemacht, auch, den Nervus laryngeus superior
durchschnitten, ja hernach den ganzen Kehlkopf ausgeschnitten,
aber der Rhythmus der Athembewegungen dauerte unverändert
fort, so wie er nach der Durchschneidung der Nervi vngi zu
seyn pflegt, ln, dem Fötuszustande ist aber allerdings die Luftröhre
und der Kehlkapf in einem unempfindlichen Zustande, da
der Liquor amnii nach S cheei/ s Untersuchungen in beide eindringt,
während beim Erwachsenen die geringste'Flüssigkeit an
der Stimmritze heftige Bewegungen erzeugt.
Die Ursache des ersten Athmens nach der Geburt scheint
mir allein in dem Reize zu liegen, welchen das in den Lungen
sogleich sich oxydirende Blut auf das Gehirn, und vorzüglich die
Medulla oblongata als Quelle der Athembewegungen ausübt, während
diese Organe bisher in einem mehr schlummernden Zustande
sich befanden. Das Blut des neugebornen Kindes wird, sobald
es geboren ist, in den Lungen schon hellroth, das hellrothe Blut
gelangt in wenigen Augenblicken ins Gehirn, und auf der Stelle
beginnen die Athembewegungen. Bei dem Athmen der Frösche
in Wasserstoffgas oder in Stickgas hören die Athembewegungen
allmählig nach einigen Stunden auf, weil der dazu nöthige Reiz,
das hellrothe Blut fehlt. Werden die Frösche in die atmosphärische
Luft gebracht, so kehren sie, wenn nur ihr Herz, wenn
gleich in noch so grossen Pausen, schlägt, ins Leben zurück, indem
ihre Athembewegungen allmählig wieder anfangen. Vergl.
oben meine und B ergemann’s Versuche pag. 3 3 2 . 333.
B artels (die Respiration als vom Gehirne abhängige Bewegung
und als chemischer Process. Breslau 1843. 99.) behauptete, die Anhäufung
des venösen Blutes im Gehirne beim Ausathmen habe
Einfluss auf die Hirnwirkung beim Athmen. Allein T reviranus
sah die Athembewegungen der Frösche nach Unterbindung der
Blutgefässe fortdauern (Biol. 5. p. 260.) und L egallois sah enthauptete
Kaninchen den Mund wiederholt wie zum Athmen öffnen
und schliessen. I. c. p. 29.
Die Zerschneidung des Nervus recurrens auf beiden Seiten
ist bei jungen Thieren oft tödtlich, wie L egallois fand; bei erwachsenen
Thieren ist sie nicht tödtlich. Die Zerschneidung eines
Nervus vagus ist nicht tödtlich, aber die gleichzeitige Zerschneidung
beider Nervi vagi ist immer tödtlich, der Tod erfolgt
innerhalb mehrerer Tage. Die Ursachen des Todes nach dieser
Operation haben die Physiologen seit R ufus E phesius und Ga-
lenus beschäftigt, in der neuern Zeit hat man diese Untersuchungen
gründlicher angestellt, aber man kann immer noch nicht
sagen, durch welche Entziehung zunächst diese Verletzung töd-
tet. Die Athembewegungen sind davon grösstentheils unabhängig.
Der Nervus recurrens wird zwar dabei und also die Muskeln
des Kehlkopfes halb gelähmt; allein man weiss, dass die
Durchscheidung der Nervi recurrentes keinen tödtliclien Erfolg
hat. D upuytren (Biblioth. med. 17.) fand, dass ein Pferd, dessen
beide Nervi vagi durchschnitten waren, innerhalb einer Stunde,
ein Hund innerhalb 2 — 3 Tagen stirbt, und dass der Tod mit
mit immer zunehmenden Beschwerden der Respiration erfolgt.
D as Blut in den Carotiden war allmählig dunkler geworden.
Hieraus schloss man, dass der chemische Process des Athmens
durch jene Verletzung aufgehoben werde. Diese Ansicht war
indess schon darum verdächtig, weil das Blut schon ausser dem
thierischen Körper die beim Athmen gewöhnliche Veränderung
erleidet. Jn Hinsicht der Kritik dieser Beobachtungen verweise