
indem die zuerst um den Pol abgesetzten nach aussen gedrängt
werden, und beständig neue Absetzung erfolgt. Nach den -Ansichten,
welche D utrochet bei der Anwendung der galvanischen
Säule auf Thiersubstanzen befolgt, müsste man das Eiweiss des
Blutserums für einen elektronegativen Körper halten, weil es sich
am Zinkpole oder positiven Pole absetzt. Allein diese Absetzung
erfolgt durch das Gerinnen des Eiweisses von der am Zinkpole
sich anhäufenden Säure der zersetzten Salze; am Kupferpole
schlägt sich das Eiweiss nicht nieder, weil es dort von Alkali
aufgelöst bleibt. Indessen wird doch bei einer sehr starken Säule
auch am Kupferpol Eiweiss niedergeschlagen, wie G mklin gezeigt
hat, entweder durch die sich dann entwickelnde Wärme, oder,
noch wahrscheinlicher, weil, wie D utrochet und ich gefunden
haben, concentrirte Auflösung von fixem Alkali auch EiweifS niederschlägt.
Offenbar hängt es vom Salzgehalte der Flüssigkeiten
ab, dass Eidotterauflösung bei. derselben Stärke der angewandten
Säule kein Gerinnsel am Zinkpole absetzt, sondern nur eine unr
durchsichtige Welle bildet und bei der Berührung der Wellen
beider Pole gerinnt, dass dagegen Blutserum am Zinkpole Eiweiss'
absetzt. L assaigne brachte Eiweiss durch Weingeist zum Gerinnen,
und wusch es so lange mit Weingeist aus, bis salpetersaures
Silber zeigte, dass kein Kochsalz1 mehr darin sey. .Von dem
Geronnenen löst sich 0,007 im Wasser auf. Dieses wenige Aufgelöste
gerinnt durch die VoLTA’sche Säule darum nicht, weil kein
Kochsalz darin ist; denn es gerann, wenn Kochsalz zugesetzt
wurde. Ann. de chim. et de phys. T. XX. p. 97. E. H. W eber
Anatomie, 1. S. 87.
Wenn ich meine Erfahrungen nach D utrochet’s Grundsätzen
erklären wollte, so wäre das Eiweiss des Eidotters neutral, weil
es erst bei der Berührung der beiden Wellen gerinnt, das Eiweiss
des Blutserums dagegen elektronegativ, weil es am Zinkpole
gerinnt. Man bi’aucht aber nun nach meiner Erfahrung der Ei-
dotterauflösung nur etwas Kochsalz zuzusetzen, so gerinnt sie am
Zinkpol, und es bilden sich keine Wellen.
Setzt man einen flach ausgebreiteten Tropfen Blutes vom
Frosch oder von einem Säugethiere der galvanischen Säule aus,
so bilden sich um den Kupferpol die gewöhnlichen Gasbläschen,
am Zinkpole gerinnt das Eiweiss als ein unzusammenhängender
Brei von Körnchen, gerade so, wie wenn Blutserum eben so behandelt
wird, Die Blutkörperchen häufen sich weder am positiven,
noch am negativen Pole an; der Faserstoff gerinnt weder
früher noch später als sonst, und weder am positiven, noch am
negativen Pole, sondern im ganzen ausgebreiteten Tropfen
zwischen beiden Polen und rund herum in einiger Entfernung
der Pole. Unmittelbar um die Pole erleiden die Blutkörperchen
eine Zersetzung wegen der dort sich anhäufenden Säuren
und Alkalien. Der Faserstoff gerinnt im ganzen Tropfen,
ohne alle Veränderung der Blutkörperchen; diese Gerinnung tritt
auf gleiche Art ein, wenn man arterielles oder venöses Blut von
Kaninchen statt Froschblut anwendet.
Nimmt man vom frischen Froschblute das sieb bildendeCoa-
«ulum so lange heraus, bis sich nichts mehr bildet, so bleibt zuletzt
ein Gemenge von Blutkörperchen und Serum übrig. Ein
Tropfen von diesem rothen Satze flach ausgebreitet und dem galvanischen
Apparate ausgesetzt, zeigt dieselben Phänomene wie
frisches Blut, mit Ausnahme des Faserstoffes, welcher hier fehlt.
Die Blutkörperchen häufen sich weder am positiven noch am
negativen Pole an, sie bleiben im ganzen Tropfen an ihrer Stelle.
Am Zinkpole entsteht der breiige Niederschlag von Eiweisskügelchen,.
wie beim Galvanisiren des Serums, nur dass er hier von
Blutkörperchen röthlich gefärbt ist; am Kupferpole bildet sich
der gewöhnliche Schaum und ein fadenziehendes, bräunliches
Wesen von zersetzten Blutkörperchen.
Befreit man rothes Coagulum von Säugethierblut auf Fliesspapier
vom Serum, so viel es möglich ist, so erhält man darauf
durch Auswäschen des Kuchens eine möglichst reine Auflösung
von Farbestoff, in welcher freilich immer etwas Eiweiss des Serums,
welches im Coagulum eingeschlossen war, enthalten ist.
Wurde ein Tropfen der möglichst starken Auflösung von Farbestoff
der VoLTA’schen Säule ausgesetzt, so erhielt ich verschiedene
Resultate, je nachdem ich mit den Kupferdrähten selbst
die Kette schloss, oder dem sich stark oxydirenden Kupferdrahte
des Zinkpoles ein Endstück von Platindraht ansetzte, um die Oxydation
des Kupfers ausser Spiel zu lassen. Im ersten Falle erhielt
ich Phänomene, welche von den von D utrochet beschriebenen
verschieden sind, im zweiten Falle erhielt ich die von D utrochet
beschriebenen Erscheinungen. Wandte ich blosse Kupferdrähte
zum Schliessen der Kette an, so entstand ein rothes, breiiges Gerinnsel
von Eiweiss und Blutroth um den Zinkpol. Dieses Gerinnsel
nimmt immer mehr zu, indem der um den Pol entstandene
rothe Ring von dem weiter erfolgenden Absätze weiter ausgedehnt
wird. Die nachfolgenden Absätze sind aber weniger roth,
meist weissgrau. Diese Gerinnung findet rund herum um den
Draht statt, indess wächst das Coagulum in der Richtung vom
Zinkpol gegen den Kupferpol hin etwas mehr, als sonst in der
Peripherie des Zinkpoles. Diess ist eine Art Niederschlag, der
die Form der Welle in den früheren Versuchen hat, aber aus
einem consistenten Brei besteht. Am Kupferpole bemerkt man die
gewöhnliche Gasentwicklung und zuweilen eine sehr undeutliche
Welle, in welcher der Farbestoff eben so aufgelöst ist, wie in
dem übrigen Tropfen; der Rand dieser Welle ist etwas röther.
D utrochet nennt diess eine rothe Welle, wozu gar kein Grund
vorhanden ist. Es ist die um den Kupferpol gewöhnlich stattfindende
alkalische Solution des Thierstoffes, die liier, wie das Uebrige
des.«Tropfens, Farbestoff aufgelöst enthält, während am Zinkpol
Eiweiss und Farbestoff gerinnen. D utrochet beschreibt die Phänomene
vom Galvanisiren der Farbestoffauflösung ganz anders,
vergl. F roriep’s Not. N. 715. Es zeigten sich bei ihm zwei Wellen;
die saure am Zinkpoiei war durchsichtig, und trieb, indem sie
wuchs, den rothen Farbestoff vor sich her, welcher sich um die
saure Welle her, so wie ausserhalb derselben anhäufte; die alkalische
Welle am Kupferpole wurde dagegen durch den rothen Far