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Fällen die Succession wechselt, wie hei den von mir bei Hirudo
vulgaris (M e c k ë l ’s Archiv. 1828.) und L i s t e r (Philos. transact.
1834. p. 2.) an den- Ascidien beschriebenen Phänomenen. Aehn-
liehes kommt schon am Magen bèi déssen wecbselnden Bewegungen
im gesunden Zustande vor und krankhaft wird die peristaltische
Bewegung sowohl am Darm, als am Herzen umgekehrt.
2. Von den senso r i e l l e n Wi r k u n g e n des N. symp a t hic us.
I. Die Empfindungen in den vom N. sympathicus versehenen
Theilen <s£rid schwach, undeutlich und nicht umschrieben , und nur bei
heftigen Reizungen deutlicher und bestimmter. Die hieher gehörigen
Thatsachen sind schon oben p. 670. angeführt worden.
Durch stärkere wiederholtè Reizung wurde in Brachets Versuchen
die Empfindung in den Ganglien, die anfangs fehlte, deutlicher.
Vielleicht rührt , die geringe und unbestimmte Empfindung
von der geringen Zahl der sensoriellen Primitivfasern in
den vom N. sympathicus versehenen T,heilen her,
II. Die im N. sympathicus stattfindenden Empfindungseindrücke
können unbewusst seyn, und kommen gleichwohl zum Rückenmark.
Eine centripetale Wirkung eines Empfindungsnerven, zum Rük-
kenmark gelangend, kann bewusst oder unbewusst seyn; im ersten
Falle muss sie mit Lebhaftigkeit bis zum Organe der Seele
fortgepflanzt werden; im zweiten Falle bleibt die Wirkung auf
das Rückenmark isolirt, sie wird nicht empfunden, kann sich
aber durch andere Zeichen, als bis zum Rückenmark gelangt erweisen,
z. B. durch reflectirte Bewegungen. Ein Thei| vom Rumpfe.
eines gefleckten Erdsalamanders ohne Kopf zeigt uns ein
Beispiel von centripetaler Empfindungserregung, ohne wirkliche
Empfindung; denn wenn wir die Haut dieses Rumpfstückes bè-
rühren, erfolgt eine Krümmung des Stückes durch Zuspmmenzie-
hung der Muskeln, die durch eine Reflexion vom Rückenmarke
entsteht, und nicht entstehen kann, wenn in dem Rumpfstücke
kein Rückenmark enthalten ist. Solche Erscheinungen von cen-
tripetalen Wirkungen in Empfindungsfasern bis zom Rückenmark
ohne wahre Empfindung, aber mit Reflexion der Wirkung auf
die Muskeln sind nun auch in dem gesunden Leben häufig, und
gerade im N. sympathicus die gewöhnlichen. Man kann deutlich
beweisen, dass solche nicht bewusste Empfindungswirkungen im
N. sympathicus dennoch zum Rückenmark gelangen. Durch jg-
den Reiz im Mastdarm kann die Bewegung des Sphincter ani-
verstärkt seyn, durch unempfundene Reize im Magen entsteht
gleichwohl die heim Erbrechen stattfindende Mitaffection der
Athemnmskeln. Diese Action der von Cerebrospinalnerven versehenen.
Athemmuskeln kann im Erbrechen durch einen unbewussten
Empfindungsreiz in jedem Organe des Unterleibes,
durch den Darmkanal, Leber, Nieren, Uterus angeregt werden.
Hier liegt der Ausgang der Wirkung im N. sympathicus. Die
Reflexion geschieht motorisch nach Cerebrospinalnerven, nicht
nach dem N. sympathicus. Und nun lässt sich wieder beweisen.
dass das Bindeglied zwischen der centripetalen Wirkung des N.
sympathicus und der motorischen in den Cerebrospinalnerven
wirklich das Rückenmark, und nicht der N. sympathicus durch
seine Nervenverbindungen ist. Denn der N. sympathicus verbindet
sich zwar mit allen Spinalnerven, die beim Erbrechen thätig
seyn können, aber diese Verbindung ist ein einfaches Anschlies-
sen der Fasern des Ramus communicans nervi sympathici an die
beiden Wurzeln des Spinalnerven; da nun die motorische Wurzel
des Spinalnerven nicht einmal ein Ganglion hat, so fällt hier
auch die Erklärung weg, (jass die Wirkung des N. sympathicus
vom Ramus communicans sich hier in einer gangliösen Masse vertheilen
und alle durchgehenden Fasern der motorischen Wurzel
mit affieiren könne. Die centripetaie Wirkung im N. sympathicus,
welche unbewusst und uneinpfünden eine reflectirte motorische
in einem Cerebrospinalnerven bervorbringt, wirkt also offenbar
auf diese Nerven nicht durch sympathische Verbindungen, sondern
durch das Bindeglied des Rückenmarks.
III. Bei den Reflexionsbewegungen, die von Empfindung seindrücken
des N. sympathicus angeregt werden, ist der Empfindungseindruck
in der Regel unbewusst, während er bei den Reflexionsbewegungen,
die durch Empfindlingseindrücke der Cerebrospinalnerven
angeregt werden, immer bewusst ist. So ist es wenigstens in der
Mehrzahl der Fälle. Bei den von dem Magen, Darmkanal, Nieren,
Leber, Uterus erregten Erbrechungsbewegungen der Rurnpf-
athemmu'skeln, wird die Ursache im Magen, Darm, Nieren, Uterus,
Leber sehr häufig und in der Regel nicht empfunden; d. h.
die nach dem Rückenmark und Gehirn gelangende centripetaie
Erregung kömmt nicht • zum Bewusstseyn. Bei allen Reflexions-
bewegungen von Cerebrospinalnerven aus wird dagegen die erregende
Reizung deutlich empfunden. Auf eine Reizung der
Schleimhaut des Kehlkopfes, der Luftröhre, der Lungen entsteht
durch Reflexion eine Action in vielen Spinalnerven bei den das
Husten begleitenden Bewegungen der Rumpfmuskeln; aber jener
Reiz in der Schleimhaut bringt eine deutliche Empfindung hervor.
Bei dem Erbrechen von Kitzel im Schlunde wird dieser
deutlich empfunden. Bei den krampfhaften Athembewegungen
mit Action der Spinalnerven im Niesen wird die erste Ursache
der Reflexion in der Nase deutlich empfunden. Bei der Verengerung
der Iris von Lichtreiz wird das Licht als Licht deutlich
empfunden; eben so bei dem Niesen, welches durch Lichtreiz
auf das Auge entsteht.
IV. Die Ganglien des iV. sympathicus hemmen nicht die Fortleitung
der centripetalen Wirkungen des N. sympathicus zum Rückenmark;
sie sind keine Isolatoren für diese. Wirkungen. Diess ergiebt
sich aus den Thatsachen, weiche in den vorherigen Sätzen augeführt
worden sind; denn wenn, wie gezeigt wurde, bei den
Reflexionen, wie beim Erbrechen von Reizen im N. sympathicus,
eine Fortleicung zum Rückenmark, obgleich ohne Bewusstseyn,
geschieht, so können die Ganglien nicht Isolatoren für diese Fortleitung
seyn. Es lässt , sich dieser Satz aber auch direct aus dem
schon öfter angeführten Versuch beweisen, dass es mir mehrmal