
Peritonäums, die keinen Zweifel übrig lassen, dass diese Haute
selbst Gefässe enthalten. Ohsen», anat. path. 27. Zweifelhaft sind
sie im Glaskörper, in der Substanz der Cornea.
Das Resultat der mikroskopischen Beobachtungen und der
feinsten Injectionen ist, dass die Capillargefässe nur Uebergänge
der Arterien in die Venen sind, und dass keine andere Art von
Gelassen aus ihnen entspringt, dass die feinsten Arterien an keiner
Stelle aufhören, ohne durch Capillargefässe in Venen überzu-
gehen, mit einem Worte, dass es keine feinsten Gefässenden giebt.
Man muss diess Ergehniss der feinen Anatomie um so sicherer
feststellen, da Haller leider die Hypothese von den offenen Ar7
terienenden, von denen er 5 Arten, Oeffnung in Membranen, in
Lymghgefässe, in secernirende Kanäle, in Fett, endlich in Venen
annahm, nur zu sehr nach den rohen phvsiologischen Vorstellungen
seiner Vorgänger befestigt hat. Allein in jeden Zeiten waren
die offenen Gefässenden ein nothwendiges Postulat, weil man
sich nicht einmal die Absonderung des Schleimes und Fettes ohne
offene Blutgefässenden denken konnte. Von allen diesen Ueber-
gängen existirt kein einziger, als der beständige Uebergang der
arteriösen in venöse Kanäle. Nachdem M asca&n i , H unter, P rö-
chaska, S oe mm erring schon jene Hypothese glücklich bekämpft
batten, blieb der Uebergang der Blutgefässe in die secernirenden
Kanäle der Drüsen immer noch zweifelhaft. Indessen haben meine
Untersuchungen, über alle Drüsen ausgedehnt, um den Bau und
die feinsten Anfänge der secernirenden Kanäle kennen zu lernen,
so wie die ähnlichen Beobachtungen von H uschke und W eber,
Arbeiten, welche sich auf bessere Hülfsmittel, nämlich Injection
der secernirenden Kanälchen selbst, Anwendung des Mikroskopes^
Entwickelungsgeschichte des Embryo, gründen, für. die Nichtexistenz
dieses Zusammenhanges in allen absondernden Drüsen entschieden,
und bewiesen, dass die Wurzeln der secernirenden'Kanäle,
wie mannigfaltig sie auch in den verschiedenen Drüsen gebildet
sind, blinde Anfänge haben. J. Mueller de gland. struct.
penii. Lips. 1830. Auch die Vasa exhalantia, welche selbst Bichat
noch als offene Sjeitenzweige der Capillargefässe supponirte, sind
eine reine Fiction, und eine exhalirenffe Membran, wie das Peri-
tonäum, enthält nur Capillargefässnetze mit flächenhafter Ausbreitung,
so dass Flüssigkeiten aus den Capillargefässen in die Höhlen
nur eben so ausdünsten können, wie sie die Substanz der Organe
selbst tränken, durch die Permeabilität aller thierischen
Theile für aufgelöste Stoffe, durch die zwar nicht sichtbare, aber
doch nothwendig vorhandene allgemeine Porosität der thierischen
Substanz auch in ihren kleinsten der Aufweichung fähigen Mole-
culen. So dringt, wie M asgagni zeigte, wenn man Arterien mit
einer durch Zinnober gefärbten Leimauflösung einspritzt, eine ungefärbte
Flüssigkeit wie Thau auf der Oberfläche der Häute hervor,
ohne dass die Farbetheilchen durchgelassen werden. Dass
es Vasa serosa, d. h. so . feine Zweigelchen der Blutgefässe gebe,
die keine Blutkörperchen,' sondern nur die Lymphe des Blutes
durchlassen, ist möglich, lässt sich aber nicht beweisen. Aber
man führt für jene Hypothese einige Theile an, in denen man
noch keine rothes Blut führende Gefässe entdeckt hat, nämlich
die Cornea, die Linsenkapsel, den Glaskörper. Die Gefässe der
.Cornea in der Substanz derselben sind zweifelhaft, und noch nie
injicirt worden. Indessen giebt es penetrirende Geschwüre der
Hornhaut, Wucherung derselben, welche ohne Gefässe nicht denkbar
sind, und es ist hieraus wahrscheinlich, dass sie Gefässe enthält.
Dass aber das Bindehautblättchen der Hornhaut wenigstens
bei fast ausgetragenen Kalbsfoetus Blutgefässe besitzt, welche Blut
enthalten, und noch mehr als eine Linie über den Hornhautrand
mit der Loupe verfolgt werden können, habe ich wiederholt gesellen,
und H enle hat diese Gefässe fein injicirt und abgebildet.
Sie messen 0,00070 — 0,00133, und die dünnsten Zweige waren
nicht injicirt; ihre Stämmchen, die von einem kreisförmigen Ge-
fasse, das um die Hornhaut herlief, in das Bindehaütblättchen
draneen, waren noch etwas dicker. Die Präparate davon be-
wahre ich bei mir auf. Herr Prof. W utzer hat sie gesehen. Prof.
R etzius hat durch Injection dieselbe Beobachtung an Erwachsenen
gemacht. H enle de membraaa pupillari aliisque membrajus
oculi pellucentibus. Bonnae 1832. Dass nun bei der Entzündung
-die Hornhaut blutführende Gefässe enthält, ist bekannt. Ich
sah in Utrecht bei S chroeder von einem leicht entzündeten Auge
die schönste Injection, sowohl der Bindehaut als der Membrana
Descemetn. ■
Die hintere Wand der Linsenkapsel enthält bei ausgebildeten
Thieren noch blutfübrende Gefässe von jenem Aste der Arteria
centralis, der sich durch den Glaskörper dahin begiebt. Diess
habe ich an frischen Kalbs- und Ochsenaugen gesehen, wo die Gefässe
der hintern Kapselwand, die von einem starken Aste der
Art. centralis herrühren, zuweilen noch bluthaltig sind. Dasselbe
sah Z inn. Henle hat gezeigt, dass diese Gefässe beim Foetus
mit Gefässen der Zonula Zinni und des Corpus ciliare Zusammenhängen,
und diese Verbindung injicirt und abgebildet. Beim Embryo
der Säugethiere hängen sie durch eine sehr gefässreicbe,
von mir beobachtete Haut, Membrana capsulo-pupillaris, mit den
Gefässen der Membrana pupillaris zusammen, indem diese neue
Haut zwischen dem innern Rande der Iris und dem innern Rande
der Zonula oder dem Rande der Linsenkapsel ausgespannt ist, lauter
parallele Längsgefässe enthaltend, die von der Iris und Pupillarmembran
zur Zonula und zur hintern Kapselwand gehen.
In der vordem Kapselwand sind die Gef ässe äusserst schwer nachzuweisen.
An entzündeten Augen sind sie auf der vordem und
hintern Kapselwand deutlich, wie ich von einem cataractösen
^.uge eine vortreffliche Injection dieser Art bei S chroeder van
der K olk, in Utrecht sah. Die Zonula Zinni ist nach Henle s
und Schroeder’s Injection ein gefässhaltiges Organ, und scheint
für die Ernährung der durchsichtigen Theile von grosser Wichtigkeit.
Der Glaskörper enthält wenigstens bei dem Embryo und
bei den Fischen blutführende Gefässe. Alles Bisherige macht
es aber wahrscheinlich, dass auch Cornea und Linsenkapsel, denen
man Vasa serosa zuschreiben wollte, wirklich Blutgefässeben
besitzen, und von der Linsenkapsel des Ochsenauges ist ja ohne