
der Durchmesser der Dicke des platten Blutkörperchens, und darum
müssen sie nicht nothwendig eine Erhöhung in der Mitte
Bilden.
Im Blute der Frösche, so wie es aus dem Herzen selbst erhalten
wird, habe ich noch eine zweite, viel kleinere Art von
Körperchen gefunden, die sehr sparsam darin Vorkommen; sie
sind ganz rund, nicht platt, und ungefähr vier Mal kleiner als
die elliptischen Blutkörperchen; sie kommen ganz mit den sehr
sparsamen Körnchen der Lymphe der Frösche überein, die ich
im 3. Ahschn. beschreiben werde, und sind 'offenbar Lymphkü-
gelchen von der in’s Blut gelangenden Lymphe, oder Chyluskügelchen.
Vielleicht entstehen aus den Lymph- und Chyluskügelchen
die Kerne der elliptischen Blutkörperchen, Doch sind die durch
Essigsäure von der Hülle befreiten Kerne der Froschblutkörperchen
zwar ungefähr so gross, als die seltnere Art von Körnchen
im Blut und als die Körnchen der Lymphe; allein die beiden
letzteren sind rund, die durch Essigsäure dargestellten Kerne der
elliptischen Blutkörperchen sind dagegen elliptisch, und beim Salamander
sogar noch deutlich platt. Auch sind die Chyluskügel-
chen von Säugethieren viel grösser, als die Kerne der Blutkörperchen
derselben Tbiere. Von den ganzen Blutkörperchen unterscheiden
sich aber die Chyluskügelchen dadurch, dass die Chyluskügelchen
in Wasser ganz unauflöslich sind, während die Blutkörperchen
in Wasser bis auf ihre Kerne sich äuflösen.
Man glaubt gewöhnlich,' dass die Natur sehr Schnell den zum
Blut gelangenden Chylus in Blut um wandele; diess mag allerdings
so seyn. Indessen werden die' Chyluskügelchen im Blut auch
durch ihre Zertrennung zwischen den rothen Blutkörperchen unsichtbar.
Wenn, man aber die Gerinnung des Bluts von Säuge-
thieren oder vom Menschen durch ein Mininum von unterkoh-
lensaurem Kali verlangsamt, so sinken die rothen Blutkörperchen
allmählig vor der Gerinnung einige Linien unter das Niveau der
Flüssigkeit, und die darüber stehende Flüssigkeit ist weisslich, offenbar
von den dem Blute beigemengten Chyluskügelchen. Bei
der gewöhnlichen Gerinnung werden die Chyluskügelchen zwischen
der ungeheuren Menge der rothen Blutkörperchen mit in
das Coagulum eingeschlossen, daher das Serum durchscheinend
und nicht weisslich ist, während in obigem Versuche vor der
Gerinnung die leichten Chyluskügelchen im obere, die schwereren;
Blutkörperchen im untern Theil der Flüssigkeit suspendirt sind.
So lange die Blutkörperchen im Serum des Blutes enthalten,
sind, löst sich ihr Farbestoff nicht auf, wohl aber, wenn Wasser
damit in Berührung kommt. Was H ome [Phil. Trarisact., 1818.)
von der leichten Zersetzbarkeit der Blutkörperchen gesagt hat,
davon habe ich nichts bestätigt gefunden. Wenn Blut von. Säugethieren
geschlagen worden ist, so behalten die Blutkörperchen
ihre Form, und mehrere Stunden später, ]a selbst am audern:
Tage, mit den besten Instrumenten untersucht, zeigen, die Blutkörperchen
nicht die geringste Veränderung ihrer Form und
Grösse. Selbst nach 24 Stunden ist fast nichts davon im Blutserum
aufgelöst, und das Serum, Welches in 24 Stunden einige Li—
nien hoch über den im Serum suspendirten Blutkörperchen steht,
ist gelb und farblos. Nach 12 bis 24 Stunden stehen dieBlnt-
körperchen von geschlagenem Schaf- und Ochsenblut 1.2 Limen
unter dem Niveau der Flüssigkeit. Von geschlagenem Menschen-
blut und Katzenblut sinken die Blutkörperchen etwas tiefer, nämlich
4 bis 6 Linien schon innerhalb einiger Stunden. , Solches
geschlagene und vom weissen Faserstoffgerinnsel befreite Blut bat
ganz das Ansehen des natürlichen Blutes, die Kügelchen schwele
n darin, und wenn das Blut vom Schaf und Ochsen hei
15° C. mehrere Tage, steht, so bleiben sie doch dann suspendirt
und sinken nicht ganz zu Boden. Die rothen Körperchen
von geschlagenem Ochsen- und Schafblut senken sich in mehreren
Tagen nur höchstens 2£ Linien unter das Nivau der Flüssigkeit;
das* darüber stehende Serum, Anfangs farblos, färbt sich
in mehreren Tagen nur ganz unbedeutend. Bringt man aber etwas
Wasser zu geschlagenem Blute von Säugethieren, so lost sich
«in Theil des Farbestoffes im Wasser. auf, und ein grosser JLfieiL
der Blutkörperchen sinkt zu Boden. Die Blutkörperchen des Frosches
sinken dagegen schon im blossen, Serum des Froschblutes
schnell zu Boden, und das Serum steht farblos darüber; so erhalten
sich die Körperchen, bei nicht zu warmer Witterung, ohne
die geriugste Veränderung ihrer Form und Grösse mehrere Tage
lan« Um von Froschblut ein mit Blutkörperchen gemengtes Se-
. rum zu erhalten, nehme ich das sich bildende Gerinnsel, so wie
es sich bildet, nach und nach heraus, bis sich nichts mehr bildet;
auch rühre ich das Gerinnsel vorher in der noch übrigen rlus-
sh'keit um, damit die sich anhängenden Blutkörperchen sich ab-
lö”«n. Auf diese Art erhält man, nach weggenommenem Gerinnsel,
Blutserum mit einer grossen Menge von Körperchen, während
ein anderer Theil der Körperchen von dem Gerinnsel ein-
aeschlossen ist. In diesem Zustande können die im Serum enthaltenen
Blutkörperchen zu verschiedenen Versuchen dienen,
worauf man ihre Veränderung mikroskopisch untersucht, während
man frisches Blut wegen des sich bildenden Gerinnsels nicht
gut zu Versuchen über das Verhalten der' Blutkörperchen zu
verschiedenen Stoffen brauchen kann.
Wenn man zu dem, auf die angezeigte Art bereiteten, von
Gerinnsel befreiten Gemenge von- Serum und Blutkörperchen des
Frosches Wasser zusetzt, und das Gemenge Umrührt,, so löst sich
der Farbestoff der Blutkörperchen allmählig im Wasser auf, und
es bleibt zuletzt ein weisser Satz auf dem Boden des Uhrglases,
der nun aus runden Kügelchen besteht, die viermal kleiner sind
als die Blutkörperchen, und der sich im Wasser nicht auflöst.
Um die Auflösung des Farbestoffes in dem Wasser zu befördern,
ist es gut viel Wasser zuzusetzen. Man vermischt in einem Uhrglase
das Gemenge von Serum und Blutkörperchen des Frosches
mit Wasser, so dass das Gläschen voll wird. Nun wartet man
kurze Zeit, bis sich die Blutkörperchen zu Boden gesetzt haben,
und senkt |sodann . das volle Uhrglas in ein grösseres Glas mit
Wasser vorsichtig so ein, dass der Satz des Uhrglases nicht aufgerüttelt
und zerstreut wird. So lässt man das Glas 42 bis 24