
des Stammes ab und kehren dahin zurück. So verhalten sich
in der That die Ganglienkugeln im Allgemeinen, wie man leicht
constatiren kann.
Im Gehirn und Rückenmark ist die graue Substanz nach Valentin
ganz aus denselben Kugeln, wie die Ganglien der Wirbelthiere
gebildet. Die feinkörnige Beschaffenheit entsteht erst durch die Zertrümmerung
der weichen Kugeln. Der einzige Unterschied zwischen
den Kugeln der grauen Substanz des Gehirns und den
Ganglienkugeln ist, dass das sie umkleidende Zellgewebe viel zarter
ist. Die weisse Substanz des Gehirns enthalt nach Valentin
keinerlei Kugeln oder Kügelchen. Diese entstehen nur durch
die Zerstörung der Fasern. Von der Einlagerung der grauen
Kugelmasse hängt es ab, in wie weit Theile des Gehirns von
der Farbe der weissen oder faserigen Substanz abweichen; wo
die Zahl der Primitivfasern überwiegt', wird die Masse mehr Weiss-
lich grau, wo diess weniger der Fall ist, gräUröthlich; die dunklern
Hirnfarben entstehen durch Pigment deposita auf den Kugeln.
Im Rückenmark giebf es zweierlei graue Substanzen, wie Ro-
lando entdeckt hat. Die gewöhnlich so genannte graue Substanz
im Rückenmark nennt Rolando substantia cinerea spongiosa vas-
cularis. An der hintern Seite der hintern Hörner dieser Substanz
liegt eine- Leiste ganz grauer Substanz, substantia cinerea
gelatinosa von Rolando. Saggio sopra la vera struttura del cer-
vello. Edit. 2. T. 2. Torino 1828. Tab. 3. Fig. 2. 3. sp. Die
erstere enthält nach Remak die grossen oben beschriebenen Ganglienkugeln
und viele Fasern, die letztere dagegen enthält Körperchen,
welche den Blutkörperchen des Frosches ähnlich sind.
Dieselbe Structur bat die Fortsetzung der substantia cinereä gelatinosa
in der medulla oblongata, wo sie zu Tage kömmt. Auch
an einigen Stellen des grossen Gehirns beobachte Remak diese
Structur.
Eine wichtige Frage ist, ob die grossen Kugeln der grauen
Substanz im Gehirn und in den Ganglien ohne weitere Verbindungen
sind. Gewisse Zacken, die man hie und da von diesen
Kugeln unter glücklichen Umständen ausgehen sieht, machen eine
Verbindung der Kugeln unter sich oder mit Fasern wahrscheinlich.
Ich habe zuerst solche Zacken an den keulenförmigen Körpern
in der medulla oblongata der Petromyzon gesehen. Remak
sah sie bald darauf auch an den Kugeln der grauen Substanz
des Gehirns und an den Ganglienkugeln. Er sah nicht nur
Fäden, [welche von der Oberfläche einer Ganglienkugel abgehen;
es gelang ihm, sie zuweilen auf eine Länge zu isoliren,
welche diejenige der Kugel mehrfach oder vielfach übertrifft. Dergleichen
Fäden der Ganglienkugeln haben einige Aehnlichkeitmit den
feinen grauen Fäden, welche Remak im Gangliennerven beobachtet
bat, und wenn letztere, welche die grauen Bündel des Sym-
pathicus bilden, organische Fasern sind, so wird es einigermassen
wahrscheinlieh oder wenigstens vermuthlich, dass die grauen Fasern
der organischen Nerven daraus entspringen.
Vertheilung der weissen uud grauen Fasersysteme in den Ce-
rebrospinalnerven und im Nervus sympathicus. Vorher schon wurden,
die Thatsachen erwähnt, aus welchen hervorgeht, dass in
den Cerebrospinalnerven ausser der Hauptmasse der sensoriellen
und motorischen weissen Fasern, welche von den hintern und vordem
Wurzeln des gemischten Nerven entspringen, auch sparsamere
graue organische Bündel enthalten sind. Auch wurde angeführt,
dass der Nervus svmpathicus nicht bloss graue organische, sondern
auch einzelne weisse Bündel enthält, und zuletzt wurde als
wahrscheinlich hervorgehoben, dass die grauen Fasern von besonderer
Structur von den Ganglienkugeln entspringen, welche
im Nervus sympathicus so häufig in dessen Ganglien sind, in den
Cerebrospinalnerven aber seltener Vorkommen, wo der Nervus
sympathicus sich stärker einmischt, wie am Knie des Facialis, am
zweiten und dritten Ast des Trigeminus. Man sieht jetzt, dass
der Sympathicus sich nur relativ von den anderen Nerven unterscheidet.
Die gemischten Hirn- und Rückenmarksnerven enthalten
viel sensorielle und motorische Faserbündel und wenig graue
Bündelchen, welche letztere zur Bildung von Ganglien geneigt
sind, der Sympathicus enthält weniger sensorielle und motorische
Elemente, die er von den hinteren und vorderen Wurzeln der
Nerven hat, dagegen enthält er viele graue organische Fasern,
gemäss seiner Verbreitung in Theilen, welche vorzugsweise der
chemischen Veränderung der Säfte dienen. Daher sind die Ganglien
in diesem Nerven so häufig, während sie an den Cerebrospinalnerven
(ausser den regelmässigen Ganglien der hintern Wurzeln)
selten und eben nur da Vorkommen, wo eine lebhafte Einmischung
deT grauen organischen Bündel vom Sympathicus in
die Cerebrospinalnerven geschieht.
Eintheilung der Ganglien. Die Ganglien der Nerven lassen
sich in 3 Classen bringen.
/. Ganglien der hinteren Wurzeln der Rückenmarks- und Gehirnnerven,
Ganglion der grossen Portion des Nervus trigeminus,
Ganglion Nervi vagi, Ganglion jugulare superius Nervi glossopharyngei.
Die hier aufgeführten Ganglien haben mit einander gemein,
dass sie einem Gefühlsnerven gehören; es wird aus den späteren
Untersuchungen sich ergeben, dass die hinteren Wurzeln der-
Rückenmarksner.ven nur sensibel, nicht motorisch sind. Unter
den Ganglien der Rückenmarksnerven zeigt das Ganglion des
ersten Rückenmarksnerven zuweilen, das der beiden letztem immer
Anomalien in Hinsicht seiner Lage. Das erstere liegt zuweilen
noch innerhalb der Dura mater. Mayer N op. act. not. cur.
V. XVI. Die beiden letzten, sehr zarten Rückenmarksnerven
haben ihre Ganglien nach Schiemm’s Entdeckung immer noch innerhalb
der Dura mater. Mtjeller’s Archiv fü r Anatomie und
Physiologie. 1834. I. In dem Verhältniss, wie die hintere Wurzel
zur vorderen Wurzel der Rückenmarksnerven, steht aber
auch die Portio major nervi trigemini, die in das Ganglion Gas-
seri anschwillt, zur Portio minor, die an dem Ganglion vorbeigeht.
Goerres (Exposition der Physiologie. Coblenz 1805. 328.)
verglich zuerst den N. vagus und accessorius der hintern und
vordem Wurzel eines Rückenmarksnerven. Jedenfalls muss
das Ganglion nervi vagi im Foramen jugulare als Ganglion ei