
bestolf herrühren. Wenigstens färbte sich der weisse Satz von
Kernen der Blutkörperchen des Frosches durch Essigsäure nicht;
jener weisse Satz nämlich, den man erhält, , wenn man ein Gemenge
von Serum und Blutkörperchen mit viel Wasser verdünnt.
In der Entzündung und in einigen anderen Fällen gerinnt
das Blut auf eine etwas abweichende Art. Nämlich ehe das
Blut ganz zu einer Gallerte gesteht, senken sich schon die
rothen Blutkörperchen unter das Niveau der Flüssigkeit, so
dass das flüssige Blut vor dem Gerinnen unten roth und oben
farblos oder weisslich aussieht. Nun erst gerinnt es zu einer
gallertartigen Masse, die unten roth, oben weiss oder graugelb
ist, und allmählig, wie gewöhnlich, das Serum austreibt. Indem
sich der Kuchen zusammenzieht, verkleinern sich der obere
und der untere Theil in ungleichem Verhältnisse; der graugelbe
oder weissgelbe obere Theil des Kuchens zieht sich fester zusammen
, und sein Durchmesser wird zuletzt viel kleiner als der
Durchmesser des untern Theiles de_s Kuchens, obgleich der Kuchen
vorher in jeder Höhe den Durchmesser des Gefässes selbst
hatte. Die Ursachen dieser besondern Art der Gerinnung sind
folgende: Wenn sich im entzündlichen Blute die rothen Körperchen
schon vor der Gerinnung durch irgend einen Grund senken,
während sie sich im gesunden Blute bis zu der Zeit der
Gerinnung noch nicht gesenkt haben, so gerinnt zwar der Faserstoff
in der ganzen Masse des Blutes, allein der untere Theil des
Gerinnsels enthält die gesunkenen rothen Körperchen eingeschlossen,
der obere Theil des Gerinnsels ist ohne rothe Körperchen,
und heisst nun crusta inflammatoria, obgleich die Materie dieser
Kruste auch durch den rothen Kuchen verbreitet, und nichts
weiter ist, als der geronnene, vorher aufgelöste Faserstoff. Dass
der' farblose obere Theil des Gerinnsels sich enger und fester zusammenzieht
als der untere rothe Theil,-ist sehr natürlich, weil
der untere rothe Theil des Faserstoff-Coagulums durch die mit
eingeschlossenen rothen Körperchen in einem gewissen Grade von
Ausdehnung erhalten wird. Man kann es dem Blute immer vorher
schon ansehen, wenn es eine Kruste, d. h. einen obern farblosen
Theil des Coagulums erhalten soll; denn da die Bedingung
dazu die Senkung der rothen Körperchen unter das Niveau ist,
so sieht man an dem Blute, worauf nachher eine crusta inflammatoria
entsteht, den obersten Theil der Flüssigkeit vor dem
Gerinnen zuerst durchscheinend, dann weisslich werden. Diess
ist das durch die ganze Masse verbreitete, aufgelösten Faserstoff
enthaltende Serum, welches vor dem Gerinnen des Faserstoffs einen
weisslichen opalisirenden Anschein erhält. H ewsost undBAB-
bisgton (Medico-chirurgical Transact. Val. XVI. p . 1 1 .) haben gezeigt,
dass man dieses farblose Serum vor dem Gerinnen mit einem
Löffelchen abschöpfen kann, und dass dieses abgeschöpfte Serum
noch gerinnt. Dieses habe ich auch -am Blute einer Schwängern
bestätigt gesehen.
Es fragt sich nun, was ist 'die Ursache, dass meistens im
Blute der Entzündung, des acuten Bheumatismus und der Schwangeren
die rothen Körperchen vor der Gerinnung sich senken,
(
wodurch der «obere Theil des aufgelösten Faserstoffs farblos gerinnen
kann. .Man könnte die Ursache in einer geringern specih-
schen Schwere der Blutflüssigkeit im Verhältnisse zu den rothen
Körperchen jener Blutarten suchen, jedoch ist, soviel man weiss,
Serum von entzündlichem Blute nicht specifisch leichter, als Serum
von gewöhnlichem Blute. Da entzündliches Blut, wie man
allgemein annimmt, in der Regel langsamer gerinnt als gesundes
Blut, so können die rothen Körperchen des entzündlichen Blutes
noch vor der Gerinnung Zeit haben, sich unter das Niveau zu
senken. Diess war schon H ewson’s Ansicht von der Entstehung
der crusta inflammatoria. Um diese Ansicht zu prüfen, habe ich
eine Reihe yon Beobachtungen mit verschiedenen Btutarten, und
.zwar zuerst mit geschlagenem Blute angestellt. Ich wollte zunächst
wissen, in wie viel Zeit die Blutkörperchen im geschlagenen
Blute sich zU senken anfangen. Ich habe schon bemerkt,
dass diess in geschlagenem Schaf-und Ochsenblut überaus langsam
geschieht; viel schneller senken sich die Blutkörperchen im
geschlagenen Katzenblute und geschlagenen gesunden Menschen-
blute; sie sinken z. B. hier innerhalb einer Viertelstunde eine
Linie, und innerhalb mehrerer Stunden 4 bis 6 Linien unter das
Niveau. Allein dieses Factum ist doch nicht hinreichend, die
crusta inflammatoria zu erklären, wenn auch das entzündliche
Blut langsamer gerinnt, denn so langsam gerinnt es nicht, un“
gleichwohl hat die crusta inflammatoria zuweilen eine Hohe von
1 Zoll. Nun habe ich ferner beobachtet, dass sich die Blutkörperchen
in Menschenblut und Katzenblut (nicht in Ochsen - und
Schafblut),< dessen Gerinnung man durch Zusatz von etwas unterkohlensaurem
Kali verlangsamt, schneller unter das Niveau
senken als in geschlagenem Blute, woraus der Faserstoff entfernt
ist. In allen Fällen bewährte es sich, dass die Blntkörperchen
von gesundem Mensehenblute, dessen Gerinnung ich aufgehalten
hatte, schon in 5 bis 6 Minuten um 1 bis 1^ Linien unter das
Niveau gesunken waren, und dass sie innerhalb einer Stunde 4
bis 5 Linien unter dem Niveau standen. Das darüber stehende
Fluidum wurde allmählig weisslich, und wenn nicht zu viel kohlensaures
Kali zugesetzt war, so gerann es in einen weichen, fadenziehenden
Faserstoff, der in einem Falle, selbst bei nicht entzündlichem
Blut, ziemlich fest wurde und eine Art Kruste bildete.
Von Katzenblut erhielt ich dieselben Resultate. Indem ich also
die Gerinnung verlangsamte, besass ich das Mittel, den Vorgang
bei der crusta inflammatoria künstlich zu erzeugen. Der Unterschied
liegt nur darin, dass der Faserstoff des farblosen Gerinnsels
mehr weich und fadenziehend ist, was vielleicht von dem
Einflüsse des Kohlensäuren Kali herrührt. In wahrhaft entzündlichem
Blute ist die. Kruste schon darum fest, weil, wie S cuda-
mo,re gezeigt hat, das entzündliche Blut mehr Faserstoff enthält.
Fragt man, warum die Blutkörperchen im frischen, gesunden,
Blute bald sich zu senken anfangen, während sie im geschlagenen
Blute, selbst wenn es entzündlich war, sich ungemein langsam
senken, so scheint die Antwort schwer. Da geschlagenes
Blut specifisch leichter ist, als das Blut sonst ist, so muss das