
stücke als Copulae derselben. Hinter dem letzten Paare der Riemenbögen
liegen die unteren Schlundknochen oder die Sehlundkiefer
aus einem Stücke jederseits bestehend. Sie stellen gleichsam
einen Riemenbogengürtel dar, der aber ohne Kiemen ist.
Die Kiemenbogen und Schlundkiefer liegen bei den meisten Fischen
unter dem Schädel, bei anderen zum Theil unter den ersten
Wirbeln.
In den Haifischen und Rochen tragen die knorpeligen Quadratbeine
den Unterkiefer und die Zungenbeinbogen. Sowohl
mit dem Quadratbein als dem Zungenbeinbogen sind Knorpelstreifen
in Form von Strahlen verbunden. Die Knorpelstrahlen
des Quadratbeins entsprechen den Kiemendeckelstücken, welche
bei den Grätenfiseben am Quadratbein angeheftet sind, die Knorpelstrahlen
der Zungenbeinbogen entsprechen den Radii bran-
chiostegi der Grätenfische. Die 4 knorpeligen Kiemenbogen der'
Haifische und Rochen liegen unter dem Anfänge der Wirbelsäule.
Sie bestehen aus 4 Segmenten. .. Eine Knorpelplatte hinter den
Kiemenbogen entspricht den Schlundkiefern der Gräteufische. 1
Die Kiemenbogen tragen auch Knorpelstreifen, die nach aussen
und hinten wie Strahlen gerichtet sind.
Bei den Larven der Salamandrinen, Frösche und bei den
Proteideen ist das knorpelige Riemengerüst zum Theil aus ähnlichen
Theilen gebildet. Das Quadratbein trägt den Unterkiefer,
in der Regel auch das vordere Zungenbeinhorn. Die.Kiemenbogen
bestehen nicht aus mehreren Segmenten; es sind 4 Bogen
(beim Proteus 3), sie sind an die einfachen oder doppelten hinteren
Zungenbeinhörner befestigt, die R athke für Segmente der
Kiemenbogen selbst ansieht.
Bei der Verwandlung bleiben die Zungenbeinhörner der Ba-
trachier und Salamandrinen nebst dem Mittelstück und verändern
sich. Die Kiemenbogen verschwinden, nur von dem ersten Bogen'
verbindet sich ein Rest mit den 2 Zungenbeinhörnern beim Salamander.
S iebold. Bei den Coecilien besitzt das Zungenbein
durchs ganze Lehen 4 Paar Bogen. Vergl. R usconi descrizione
anatomica degli organi della circolazione delle Larve delle Salamandre.
S iebold observ. de Salamandris et Tritonibus. Berol. 1828. Bemerkenswerth
ist, dass die Hörner des Zungenbeins bei den Eidechsen
selbst im erwachsenen Zustand noch 2 Paar oder selbst
3 Paar Bogen darstellen. R athke hat nun eine gleichlaufende
Reihe von Beobachtungen an Embryonen der Säugethiere ange-
stellt, woraus ebenfalls hervorgeht, dass die zarten Kiemenbogen
derselben, wie bereits pag. 172 erwähnt wurde, in das Zungenbein
zuletzt reducirt werden, indem namentlich der Zungenbein-
Logen vorderes, der erste Kiemenbogén zWeites Horn des Zungenbeines
wird, dass aber die Kiemenbogen nichts zur Ausbildung
des Kehlkopfes beitragen, dieser vielmehr selbstständig entsteht.
2. Kiemenblätter. Die Kiemenblätter der Grätenfische bilden
an jedem Bogen eine doppelte Reihe von lanzettförmigen
Blättchen, die wie Zähne eines Kammes auf den Kiemenbogen
aufsitzen, an ihrer Basis sind sie häufig auf eine gewisse Höhe mit
einander verwachsen. Die Kiemenblätter schicken wieder quere
kleinere Blätterchen aus. Die Kiemenarterien treten am untern
Ende der Kiemenbogen ein, verlaufen in der Furche an der Con-
vexität des Bogens bis zum obern Ende, dünner werdend, die
Kiemenvenen in umgekehrter Richtung, so dass diese unter der
Wirbelsäule zu dem Arteriensystem zusammen treten. Auf jenem
Weg giebt jede Art. branchialis so viel Aeste als Kiemenblätter.
Diese Aeste theilen ,sich zweimal gabelförmig, und führen in quere
Capillargefässe der feinsten Kiemenblättchen, aus welchen auf ähnliche
Art die Venen auf der entgegengesetzten Seite der Kiemenblättchen
entstehen. Cuvier hist nai. des Poissons. Tab. 8 . Ueber
Webenkiemen siehe R athke a. a. O., über die baumförmigen Nebenkiemen
des Heterobranchus anguillaris B urdach’s Physiol. 4 . 161.
E hrenberg hat bei Sudis aegyptiaca ein mit den Kiemen verbundenes,
ausserst räthselbaftes spiralförmiges Organ entdeckt. Ueber
die runzeligen Nebenkiemen der Anabas und anderer Fische, die
ausser dem Wasser einige Zeit zubringen, siehe Cuvier hist. not.
dés Poissons. Tab. 205. 206. Im Fötuszustande besitzen die Haifische
und Rochen auch fadenförmige äussere Kiemen, die merkwürdiger
Weise auch aus'dem Spritzloch (vor dem Quadratknorpel)
hervorragen, wodurch dieses Loch an die übrigen wahren
Kiemenlöcher erinnert.
Die Störe besitzen eine halbe Kieme am Kiemendeckel, eben
so die Haifische und Rochen am Gürtel vor den Kiemenbogen.
Bei den Grätenfischen und bei dem Stör sind die Kiemenbogen
nach der äussern Seite frei, und nur von dem beweglichen Kiemendeckel
bedeckt, oder von der Kiemenhaut bis auf eine Oeff-
hung bedeckt, wie beim Aal. Bei den Haifischen, Rochen dagegen
geht von jedem Kiemenbogen zwischen den Kiemenblättchen
der vordem und hintern Seite eine häutige Fortsetzung bis zur
Haut, die bei diesen Thieren die Kiemen ganz bis auf 5 OefFnun-
gen bedeckt. Dadurch entstehen vollständige Scheidewände zwischen
Schlund und Haut, in welchen die Kiemenbogen eben liegen.
Von diesen Kiemenbogen gehen die Kiemenblätter als parallele
Fältchen der Schleimhaut, welche diese Säcke auskleidet,
aus. Von den 5 OefFnungen zu 5 Kiemenhöhlen liegt die erste
hinter der ersten oder halben Kieme und dem 1 . Kiemenbogen,
die 2., 3., 4. Oeffnung zwischen den 1—2., 2 — 3 ., 3 __4 , Kiel
menbogen, die 5. Oeffnung hinter dem 4. Kiemenbogen. Die
hintere Wand der 5. Kiemenhöhle ist ohne Kiemenblättchen.
Bei den Cyclostomen giebt es auch Kiemensäcke mit äusseren
Oeffnungen, indem je zwei Kiemen zu einem Sack sich verbin-
den. Die Kiemenbogen fehlen, und statt deren giebt es bloss
häutige Scheidewände, welche nach zwei Seiten hinten mit
Schleimhaut ausgekleidet sind. Starke Falten dieser Schleimhaut
bilden die Kiemenblätter.' Bei Ammocoetes sind 6 , bei Petro-
myzon 7 Kiemensäcke und Oeffnungen. BeiAmmocoetes öffnen
sich die inneren Kiemenlöcher der Säcke in den Schlund, gleich
wie die Kiemenspalten der Grätenfische. Bei den Petromyzen
agegen öffnen sich die 7 inneren Kiemenlöcber in einen vor
er Speiseröhre liegenden, am Ende blinden, vorn mit dem Munde
zusammenhängenden Bronchus.