
auf zu cbymificiren begann,, verlor es seinen stinkenden Geruch
und erlangte einen stark sauren, oder vielmehr scharfen Geschmack.
Auf diese Art sind von Rejvumont noch eine Menge künstlicher
Verdauungen angesjellt, wie in den Exp. 58, 6 6 . 7 8 . . 84, 85.
8 6 . 95. (Magensaft und Kartoffeln) 96. 1 0 1 . 104. 105. 106. 109.
110. 111. 112. 115. Im All gemeinen fand immer derselbe Erfolg
statt. Der Magensaft zeigte sich als Lösungsmittel für die
verschiedensten Speisen. Was die Glaubwürdigkeit des Verfassers
betrifft, so ist zu erwähnen, dass derselbe zufällige Erscheinungen
bei den Versuchen immer'mit grosser Gewissenhaftigkeit
angiebt, unct dass er sich auf das Interesse mehrerer Uelehrten,
S illiman, K night, Yves, H ubbard, DuNGLissbiN, Sewall, J ones,
H enderson an diesen Versuchen bezieht. Es ist also nach diesen
Versuchen nicht entfernterweise zweifelhaft, dass der Magensaft
wirklich in und ausser dem Körper , ein Lösungsmittel organischer
Substanzen ist.
Dritte 'Fragt;. Sind die lösenden Principien im Mägensafte
Säuren oder andere unbekannte Stoffe?
T iedemann und Gmelin neigten sich zu dee Theorie, dass
die Auflösung der Speisen durch die im Magensafte Vorgefundenen
Säuren, also durch Essigsäure und Salzsäure geschehe.
Um die auflösende Wirkung der im Magen yorkommenden
Säuren auf einige nicht im Wasser lösliche organische Stoffe kennen
zu lernen, stellten sie diese Säuren mit tbierischen Substanzen
bei ungefähr 1 0 ° C. einige Wochen zusammen.
Die aufzulö.senden Stoffe waren:
1. Faserstoff aus dem Blute der Kälber.
2. Faserstoff aus dem Blute der Ochsen.,
3. Faserstoff aus dem Blute der Pferde."
4. Die Haut dicker Venenstämme v°n einem Pferde.
5. Die Haut dicker Arterienstämme von einem Pferde.
6 . Hart gekochtes Hühnereiweissf
7. Darmschleim aus dem Dünndarm eines Hundes.
8 . Darmschleim aus dem Dünndarm eines Pferdes.
Ueberall waren die Gewichtsverhaltnisse, wobei diese Materien
in feuchtem Zustande bestimmt wurden, die Temperatur und
die Zeit dieselben. .............
Essigsäure.
, U, 2 . und 4. absorbirte sämmtliche Essigsäure und schwoll
damit zu einer durchscheinenden Masse auf, die sich beim Erwärmen
mit einer neuen Menge von, Säure völlig löste.
Bei 3., 5. und 6 . blieb wenig flüssige Säure, welche durch
Galläpfeltinctur und blausaures Eisenkali stark gefällt wurde. Der
aufgequollene Rückstand von 3. und 5., mit mehr Säure erwärmt,
wurde noch gallertartiger und löste sich grösstentheils auf; ..der
von 6 . war minder aufgequollen und veränderte sich auch in der
Wärme weniger.
Der Schleim 7. und 8 . blieb in der kalten Essigsäure ziemlich
unverändert, so dass sich diese mit Gaüäpfeltinctur nicht
deutlich trübte; doch löste er sich beim Erhitzen mit frischer
Essigsäure grösstentheils auf.
Salzsäure.
Die kalte Salzsäure batte, nach der Wirkung der Galläpfel
tinctur zu urtheilen, von den Materien 1. bis 6 . sehr viel, vom
Schleim 7. und 8. nur wenig gelöst. T iedemann- und G melin
a., a. O. p. 332.
Beaumont bat auch mehrere Versuche über künstliche Auflösung
der Nahrungsmittel durch Säuren, und zwar im Vergleich
mit gleichzeitigen Versuchen mit Magensaft, angestellt.
Vierte Reihe. Exp. 46. B eaumont nahm 3 Gläser, goss in das
erste 2 Drachm. Magensaft, in das zweite 2 Drachm. gewöhnlichen
Weinessig, und in das dritte 2 Drachmen Wasser, und
fügte jedem einzelnen 10 Gr. frisches Eiweiss hinzu.
D iese drei Gläser in die Achselhöhle genommen und 2 Stunden
lang geschüttelt, zeigten Folgendes: Die Gerinnsel im Magensafte
waren halb gelöst und die Flüssigkeit milchicht; die im
Weinessig und Wasser blieben dieselben, und ihre Flüssigkeit
unverändert. In 5 Stunden war das Eiweiss im Magensafte vollständig
aufgelöst und die Flüssigkeit mehr undurchsichtig und
weiss; in den beiden anderen Gläsern zeigte sich dasselbe, wie
bei der letzten Besichtigung; die Gerinnsel im Weinessig wogen
herausgenommen 9 Gr., die im Wasser waren zu lose und schaumig,
als dass sie hätten herausgenommen und gewogen werden können.
Dritte Reihe. Exp. 115. Beaumont machte verdünnte Salzsäure
in Stärke und Geschmack dem Magensafte so ähnlich als
möglich, und nahm davon 3 Drachm., vermischte sie mit 1
Drachm. bis zu fast demselben Geschmack verdünnter Essigsäure,
und goss das-Gemisch auf 1 Scrup. fein geschnittenes, gebratenes
Rindfleisch. Dieselbe Quantität eben so zubereitetes Fleisch
legte er in 4 Drachm. Magensaft. Nachdem beide Gefässe 6 |
Stunden im Bade gestanden, dann herausgenommen und filtrirt
worden, wog das im Magensafte gewesene Fleisch nur 2 Gr., wogegen
das in den Säuren digerirte sich nicht aufgelöst, sondern
nur sein fibröses Gefüge verloren hatte, indem es eine zitternde,
gallertartige Masse bildete, die zu zäh war, um durchs Filtrum
zu gehen, und mehr als beim Hineinlegen in die Säuren wog.
Zugleich erschien es nicht dem Chymus ähnlich, noch dem im
Magensafte digerirten Fleische. Nach abermaliger achtstündiger
Digestion im Bade war das Fleisch in den Säuren fast ganz aufgelöst,
und liess, wenn es durchs Filtrum lief, nur eine sehr geringe
Menge der gallertartigen Substanz zurück, die bei der ersten
Untersuchung so häufig war. Die Flüssigkeit war nun der
durch Digestion des Fleisches mit dem Magensalte erzeugten ähnlicher,
obgleich nicht durchaus gleichartig, indem letztere, undurchsichtig
und von weisslichgrauer Farbe, ein dunkelbraunes
Sediment beim Stehen zeigte, während die der sauren Digestion
ebenfalls undurchsichtig, aber von röthlichbrauner Farbe war
und kein Sediment ahsetzte.
Zwei Drachmen Galläpfelinfusion bewirkten in der Digestion
mit Magensaft einen feinen, röthlichbraunen Niederschlag, indem
die Flüssigkeit dieselbe Farbe annahm. In der Digestion mit
den Säuren brachten die 2' Drachm. Galläpfelinfusion einen viel