
chen bestellt. (J. Mueller a. a. O. Tab. VI. Fig. 1.) Die Giftschlangen
bilden übrigens drei Ordnungen: 1. Coluberartige
(Amphibola Müll.) mit vorderen einfachen Zähnen im Oberkiefer
und hinteren gefurchten Giftzähnen, wie Dipsas, Homalopsis,
Dryophis. 2. Giftschlangen mit vorderen durchbohrten Giftzähnen,
mit hinteren einfache'n Zähnen im Oberkiefer (Trimeresurus, Bun-
jarus Naja(?), Platurus, Hydrophis, Pelamis). 3. Giftschlangen mit
blossen .Giftzähnen im Oberkiefer, wie Trigonocepbalus, Cophias,
Vipera, Pelias, Crotalus. Bei den Vögeln sind die Submaxillardrü-
sen in Hinsicht ihres Baues von E. H, W eber und mir untersucht
worden. Sie sind eine Aggregation von mehreren zusammengesetzten
Drüsen mit einzelnen OefFnungen, wie bei den hühnerartigen
Vögeln und Gänsen, grössere einfache Drüsen sind die
Unterzungendrüsen der Spechte. Im erstem Falle besteht jede
scheinbar körnige Drüse aus einem verzweigten Fol liculus, dessen
Wände mit Zellen besetzt sind; im letzteren Falle findet derselbe
Bau, nur cömplicirter statt. J. Mueller a. ä. O. Tab. Vl. Fig.
6 — 8 . Bei den Säugethier.en zeigt sich eine Speicheldrüse bei
ihrer ersten Entstehung nach W eber’s1 und meinen Beobachtungen
als ein einfacher, vom Mund ausgehender Kanal mit knospenförmigen
Auswüchsen innerhalb eines gallertigen Keimstoffes,
Blastema; a. a. O. Tab. VI. Fig. 9 und 10. Bei der weitern
Ausbildung der Kanäle verzweigen sich die Kanäle auf Kosten
des Keimstoffes immer weiter und, in denselben hinein. Dieser
Keimstoff zeigt sich bei diesen gelappten Drüsen bald lappig, und
wird von der fortschreitenden Verzweigung zuletzt ganz absor-
birt; a. a. O. Tab. VI. Fig. 11, 12. Schon bei dieser ersten
Entstehung der Drüse zeigen sich also die Speichelkanäle als ein
in sich geschlossenes und blind endigendes System; allein auch
im erwachsenen Zustande lassen sich die Bläschen an den mikroskopischen
Enden der feinsten Speichelkanälchen vom Ausfuhr
rungsgang der Drüse aus mit Quecksilber anfüllen, wie E. H. W eber
beim Menschen und ich bei dem Hunde gethan. Die kleinsten
Zellen in der Parotis des Menschen messen mit Quecksilber
gefüllt 0,0082 p. Z. Diese Zellchen verbinden sich Zu Träubchen,
welche 4 bis 7 Mal grösser, sind. Die Zellchen sind also ungefähr
3 Mal und die Träubchen 12 Mal grösser/ als die feinsten
Blutg'efässchen. Die kleinsten Lungenzellchen sind 5 bis 16 Mal
grösser als die Zellchen der Parotis. Beim Hunde fand ich die
mit Quecksilber gefüllten Zellchen der Parotis 0,00176 p. Z. dick.
D. Pankreas. Gleichwie die erste Erscheinung der Milchdrüsen
bei den Getaceen in der Form von Blinddärmchen auf-
tritt, so erscheint das Pankreas bei den Fischen zuerst_in derselben
Gestalt, als Appendices pyloricae, welche übrigens bei vielen
Fischen fehlen. Diese Blinddärme sind bald einfach, bald
mehrfach, und in seltneren Fällen verzweigt. Der Anfang dieser
Verzweigung zeigt sich, sehr einfach noch bei Polyodon folium,
wo die Blinddärme sehr stark und kurz sind. In der Familie der
Scömberoiden erreicht die Verzweigung in • einigen Gattungen
eine grosse Complication, wie z. B. bei Scomber Thynnus, wo 4
grosse Stämme der Blinddärme vom Dünndarm ausgehen , sich
verzweigen und jeder Zweig zuletzt in ein quastförmiges Büschel
von dünnen röhrenförmigen Blinddärmen übergeht. (J. Mueller,
a. a. O., Tab. VII. Fig. 4. 5.) Beim Schwertfisch findet derselbe Bau
statt, nur sind die Blinddärme nicht röhrenförmig, sondern kurz
und dick. Beim Stör stellen die Blinddärme, indem sie untereinander
durch Zellgewebe verbunden sind, eine grosse schwammig
zeilige Masse dar; a. a. O, Tab. VII. Fig. 6 Die Entwik-
kelungsgeschichte des Pankreas zeigt bei Froschlarven einen ähnlichen
Fortschritt, wie bei der Entwickelung der Speicheldrüsen
der Säugethiere. Bei den Vögeln lässt sich indess, selbst im erwachsenen
Zustande, das Pankreas ganz bis in die zellenförmigen
Enden der Ductuli pancreatici mit Quecksilber injiciren, wie
E, H. W eber und ich gethan. J. Mueller a. a. O. Tab. XVH.
Fig. 3-—5. Diese Zellchen messen 0,00137 bis 0,00297 p. Z.,
sind also 6 -^-12 Mal grösser als die feinsten Blutgefässe.
E. Leber. Ohne mich hier über die von Einigen angenommene
Aehnlichkeit der Malpighi’schen Gefässe der Insekten mit
Gallenorganen zu verbreiten, wovon im IV. Capitel bei der Verdauung
und Gallenabsonderung das Nähere, will ich bloss erwähnen,
dass die Gallenorgane der Spinnen Träubchen von Bläschen
darstellen, welche durch Ausführungsgänge in den Darmkanal
ausmünden. Dieser Gänge sind beim Scorpion 5 Paar. J. Mueller
a. a. O. Tab; VIII. Fig, 8 . Bei den Crustaceen, namentlich
bei den eigentlichen Krebsen, besteht die Leber aus grossen Büscheln
fingerförmig-verbundener Blinddärmchen y deren Hauptausführungsgang
auf jeder Seite in den Darmkanal ausmündet;
a. a. O. Tab. VIII. Fig. 11. vom Flusskrebs. Fig. 12. vom Pa-
gurus striatus. Dagegen andere Krebse, wie die Gattungen Pa-
laemon, Penaeus und Crängon,; eine traubenförmige Bildung der
Leber besitzen und die Leberlappen der Squillen schwammigzeilige
Massen bilden; a. a. O. Tab. IX. R atiike hat gezeigt, dass die
aus Blinddärmchen zusammengesetzte Leber des Flusskrebses
beim Embryo als eine Ausstülpung der Darmwände nach aussen
entsteht. Bei- den Mollusken gleicht die Leber schon sehr ihrem
Ansehen bei höheren Thieren. Mit Galle angefüllt scheint sie
auf den ersten Blick von körniger Structur zu seyn; sie lässt
sich aber, wie ich gezeigt habe, durch Auf blasen der Ausfüh-
rurigsgänge leicht als eine hohle Traube darstellen. Bei einigen
grossem Schnecken, wie Murex Tritonis, ist die zellige Bildung
so auffallend und die Zellen sind so gross, dass die Leber beim
Durchschnitt dem blossen Auge -als eine durchaus schwammige
Masse erscheint; a. a. O. Tab. X. Fig. 4. Die Untersuchung
der Leber der Wirbelthiere bietet ausserordentlich viele Schwierigkeiten
dar und nur die Entwickelungsgeschichte giebt vollständige
Aufschlüsse über den Bau def feinsten Elementartlieile
dieses Organes. Eine gute Injeetion der Gallenkanälchen ist ungemein
schwierig, während die Injeetion der Blutgefässe der Leber
durchgängig sehr leicht,gelingt.
R ölando’s , Baer’s und meine eigenen Beobachtungen haben
es ausser Zweifel gesetzt, dass die Leber zuerst als eine Ausstülpung
der Darmwände bei dem Vogelembryo entsteht, eine