
Kochsalz, und legte es, an beiden Enden zugebunden, in eine
Schale mit Wasser, worin es sich bald so füllte, dass es ausgespannt
wurde. Enthielt das Darmstück, reines Wasser, und lag
in Zuckerwasser, so wurde es allmählig schlaffer, während zugleich
Zucker in den Darm übergiug. D utrochet l’agent imme-
diät du mouvement vital. Paris 1826. Nouv. rech, sur 1’endosmose.
Paris. 1828.
Seine Hypothese, dass hierbei elektrische Wirkungen stattfinden,
hat sich nicht bestätigt." Es ist auch nicht constant, dass die
dichtere Lösung mehr von der dünnem, als diese von jener anzieht,
wovon die Gase besonders schon das Gegenthed zeigen, sondern.
es scheint die chemische Constitution und das physikalisch-
chemische Verhälfniss der Flüssigkeit zur Thierblase dabei eine
grosse Rolle zu spielen. Wässeriger Weingeist in einer Thierblase
aufbewahrt, conceptrirt sich, indem bloss das Wasser verdunstet.
Vergl. Staples Versuche in K astner’s ylrchiv fü r Chemie. Bd. 3. H.
1—3. p. 282. Ein Darmstück eines Huhns mit wässeriger Lösung
von Mimosengummi und Rhabarbarin zum Theil gefüllt, und zugebunden
in Wasser gelegt,' schwoll auf, während Rhabarbarin
■heraustrat. Aehnliche Säcke mit schwacher Lösung von schwefel-
saurem-Eisenoxydul in Wasser-gelegt, das Blutlaugensalz enthielt,
schwollen auch auf, weil Wasser eingedrungen war; sie hatten
an die umgehende Lösung Eisensalz abgegeben und dieselbe ge-
bläuet. Im Darme war aber keine Spur von blauer Farbe. Die
Verhältnisse, die bei den Gasen stattfinden, sind sehr merkwürdig.
F aust hat hierüber,Versuche angestellt. F roriep’s JSot. N. 64Ö.
Eine mit atmosphärischer Luft halbgefüllte Blase unter einer mit
kohlensaurem Gas gefüllten Glocke schwoll an, eine mit Wasserstoffgas
gefüllte Blase unter eine mit kohlensaurem Gas gefüllte
Glocke gebracht, schwoll bis zum Zerplatzen auf. Dagegen ein
leichteres Gas in der Glocke das Zusammenfallen der mit dem
schwereren Gas gefüllten Blase bewirkt.
Ich wünschte zu wissen, wie schnell etwas durch Imbibition
in die erste Schicht ff er Capillargefässe eines von Epidermis freien
Theiles, und so in das Blut eindringen kann. Da das zarte Häutchen
der Tlarmzotten vom Kalbe und Ochsen von 0,00174 P. Z.
Dicke noch blutführende Capillargefässe enthält, so kann man sich
nach dieser Dicke einen Begriff von der Tiefe machen, bis zu welcher
aufgelöste Substanzen eindringen müssen, um in die erste
Schicht von Capillargefässen einer von Epidermis freien Haut einzudringen.
Ich spannte nun über ein Gläschen von sehr dünnem
Hals die Urinblase eines Frosches, und bei einem zweiten Versuche
die Lunge eines Frosches, nachdem ich vorher etwas von.
einer Auflösung von blausaurem Kali in das Gläschen gethan
hatte; auf die Oberfläche des nassen Häutchens brachte ich mit
einem Pinselchen etwas von einer Auflösung eines Eisensalzes (salz-
saures Eisenoxyd). In demselben Moment drehte ich das Gläschen'
um, so dass das blausaure Kali die innere Fläche des Häutchens berührte.
In nicht längerer Zeit als einer Secunde hatte sich ein
schwacher blauer Fleck gebildet, der bald stärker wurde ; daraus
geht hervor, dass aufgelöste Stoffe spurweise innerhalb einer Secunde
eine Membran von der Dicke einer ausgespannten.Urinblase
des Frosches durchdringen. Diese Membran enthalt noch mehrere
Hautschichten, und ist sehr viel dicker als das orgamsirte Häutchen
der Darmzotten von 0,00174 P. Z. Man kann also anneh-
men, dass eine aufgelöste Substanz spurweise schon innerhalb einer
Secunde in die oberflächlichen Capillargefässe eines von
Epidermis freien Theiles und so ins Blut gelangt. Da nun das
Blut nach Hering in nach Anderer Berechnung in, 1 — l Minuten
im ganzen Körper herumgetrieben wird (p. 186 ) so kann
man annehmen, dass eine Spur emer aufgelösten Substanz, die
mit einer epidermislosen orgamsirten Haut m Berührung kommt,
innerhalb i — 2 Minuten spurweise durch den Kreislauf verbiei-
Die narkotischen Gifte wirken zwar durch Zerstörung der
Nervenkräfte, allein sie-bringen auf Nerven, örtlich applicirt, nur
örtliche Wirkungen hervor. Tauchte ich den Nerven emes abgelösten
Froschschenkels einige Zeit in eine wässerige Opmmauüo-
suncr, so verlor die eingetauchte Strecke des Nerven ihre Reizbarkeit
ff. h. ihre Fähigkeit, auf Reize Zuckungen des Schenkels zu
erregen Allein unter der mit dem Gifte in Berührung gekommenen
Stelle behielt der Nerv seine Reizbarkeit, woraus folgt, dass
das Opium die Nervensubstanz selbst verändert, dass aber die
örtliche narkotische Vergiftung nicht durch die Nerven zur allgemeinen
Vergiftung verbreitet wird. Auch wird ein Frosch,
der sonst gegen Opium sehr empfindlich ist, innerhalb mehrerei
Stunden, nicht vergiftet, wenn man den Schenkel so amputirt
. dass nur der Nerve die Communication zwischen Rumpf und
Unterschenkel unterhält,; , und nun den Unterschenkel in eine
Opiumauflösupg gesenkt erhält, den Frosch aber so befestigt, dass
der Rumpf desselben nicht durch Bewegung des Frosches von
der Opiumauflösung bespritzt wird. Diese Versuche, wie so viele
andere von namhaften Physiologen angestellte Versuche, beweisen,
dass die narkotischen Gifte ihre allgemeinen Wirkungen auf
das Nervensystem nach ihrer Aufnahme ins Blut durch die Ln-
culation ausüben. Dupuy und Brächet behaupten zwar, dass
man Thiere nicht durch narkotische Gifte, die, in den Magen gebracht
werden, vergiften könne, wenn man den Nervus vagus
beider Seiten durchschnitten habe, oder dass die lhiere dann
wenigstens später stürben; allein wir haben hier in dreissig Versuchen
an Säugethieren, -ffie Herr W ernscheidt darüber, unter
' meiner Leitung, anstellte, durchaus kernen Unterschied in der
Wirkung der in den Magen gebrachten narkotischen Gifte gesehen,
wenn wir bei Thieren gleicher Art und Grosse den Nervus
vagus beider Seiten vor der Vergiftung durchschnitten oder nicht
durchschnitten. _ , . , . - ,..
Die schnelle Wirkung der meisten narkotischen Gifte lasst
sich nach den oben angeführten Thatsachen über die Aufsaugung
durch Imbibition vollkommen erklären. Die Blausäure jedoch aus-
sert ihre Wirkung schon lange vor \ — 2 Minuten, innerhalb we-
cher sie in das Blut durch die Capillargefässe eingedrungen und
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