
.die dazu nöthigen Strömungen oder Schwingungen ;dös(Nérvért-
princips zum Gehirn bringen, noch in dem Rückenmarkeist,
welches diese Wirkungen' auch wie die Nerven zti dem Senso-
rium commune leitet,, da die Empfindung erst dürch die Wirkung
der Fasern der Nerven, und desTEfückenmarkes' auf dasSensorium
commune in diesem entsteht, so ist es leicht begreiflich’,;
warum das Sensorium commune die Erregungen der Fasern dés
Rückenmarkes, auch wie der Nerven in gleicher Art empfindet,
wenn auch die Affection dieser Fasern in verschiedenen
Punkten ihrer Länge stattfindet; denn eine auch noch so lange
Faser wirkt nur mit ihrem Hirnende auf das* Sensorium, und
die an verschiedenen Punkten dieser Fasern stattfindenden Irritationen
.können immer nur-durch dasselbe .Hirnende der Fasern’
auf das Sensorium wirken. Wir* treffen indess hier hei dem
Rückenmark auf- denselben’ Widerspruch wie hei den Nerven.
Gleichwie ein Nerveöstamm gedrückt, gëstossen, sowohl Empfindungen
scheinbar an seinem peripherischen : Ende und an dem
Stamme selbst bewirkt, wie der StqsS auf den N.‘ uhiaris sowohl
Empfindungen im 4.., und 5.< Fingèr, als an dem Nervenstamme
selbst erregt, so kann auch eine Verletzung des Rü’ckènmarkës
sowohl Empfindungen in allen Tlicilenj deren Nerven unter der
verletzten Stelle entspringen, bewirken,' als auch der verletzte
Th eil des Rückenmarkes selbst schmerzhaft empfunden 'wird.
Vergl. oben p. 701. Viele Fälle'dieser Art gehören zwar’ nicht
hieher, indem Krankheiten des Rückgrats Sé'bst und der häutigen
Umgebungen des Rückenmarkes, ausser den Phänomenen des
Drucks auf das Rückenmark nothwendig auch mit Gefühl in
den verletzten Umgebungen* begleitet sind.' Aber es-giebt auch
reine Rückenmarksschtnerzeny Rachiälgie. Auch die Gefühle von
Schauder und Rieseln im Rücken müssen im-Rückenmark ihren
Sitz haben. Die Ursache,-warum die Empfindungen bald in den
äusseren Theilen, bald, im Rückenmarke selbst empfunden werden,
ist uns noch unbekannt.
Wir haben bisher die Äehnlichkeiten der Nerven und des
Rückenmarkes, oder dasselbe als einen ‘Conductor dér von ihm
ausgehenden Nerven bis zum Gehirn und Umgekehrt betrachtet;
wir werden jetzt die Eigenschaften des Rückenmarkes untersuchen,
welche es von den Nerven unterscheiden, und welche ihm
als Theil des Ceritralapparates zukommen.
2) Das Rückenmark als Theil der Centralorgane. Schon ‘ dér
Bau des Rückenmarkes zeigt, dass dasselbe, mehr als einen Conductor
der Fasern der Nerven zum Gehirn darstellt; Wäre diess
der Fall, so müsste das Rückenmark in seinem obérn Theile bloss
die Summe aller Fasern enthalten, die Sich von oben bis untett
aus ihm entwickeln, gleich wie ein .Nervenstamm nur alle FaS'ern
zusammen enthält, die bei seiner1 Verzweigung sich von ihm ab-
iösen. Das Rückenmark müsste also von oben bis unten, je mehr
Nerven von ihm abgehen, in demselben Maasse-dünner werden,
oder einen unten zugespitzten Keil darstellen; DieSs ist nicht
der Fall, wenn sich auch sein Durchmesser im Allgemeinen, von
oben nach unten vermindert. Selbst an seinem Ende, wo die
letzten Nerven abgehen, enthält es noch mehr Masse, als die Mutterfäden
der dort abgehenden Nerven betragen, überdiess schwillt
es .am; Abgang der Nerven der Extremitäten an und bei mehreren
Fischen ’schwillt es sogar an seinem Ende in (einen unten
zugespitzten Kolben an. (E. H. .W eder in Meckel’s Archiv 1827.
p. 316.) Ausserdem enthält das Rüekenmark zweierlei Substanzen,
wie das Gehirn. Es: léssen sich aber auch die Eigenschaften
und Kräfte,. wodurch sich diess Organ .von den Nerven unterscheidet,
deutlieh nach weisen,
v a), Das Rückenmark,besitzt die Fähigkeit, sensorielle Reizungen
seiner Empfindungsnerven ; auf die motorischen Nerven zu refle-
qtiren. Es ist Reflector. Diese Eigenschaft, wodurch auf eine
Empfindung Bewegungen erfolgen, ohne dass beiderlei Nerven
durch ihre Primitivfasern communiciren, ist schon oben bei der
Lehre von. der Reflexion untersucht worden. Kein Nerve an
sieh, der von eien Centraltheilen getrennt wäre, besitzt das Vermögen
der Reflexion. Die reflectirende Thätigkeit des-Rückèn-
märkes und der Medulla oblongata ist ah sich schon ein gesundes
Phänomen, doch in einer gewissen.Beschränkung. Aber man
versetzt das Rüekenmark durch Narcotisation des Thiers oder
besonders, pei Amphibien durch Enthaupten in das Maximum von
Disposition zur Reflexion. WPnn man der Salamandra maculata
den Kopf abnimmt, so bleibt der Itumpf auf den Füssen stehen,
und sobald man die Haut reizt oder auch nur berührt, windet
sich' der Rumpf... Dieses Vermögen der Reflexion bleibt mehrere
Stunden lang in allen Stücken des Rumpfes, die noch etwas vom
Rückenmark enthalten. Schneidet man das ganze Thier in der
Hälfte durch, so besitzt das untere Stück dieselbe Kraft wie das
obere, mau kann den Schwanz in viele‘Stücke theilen, jedes
Stück, welches noch etwas vom Rückenmark enthält, zieht sich
zusammen, sobald man es nur auf das leiseste berührt; ja selbst
das Schwanzende windet sich noch, sobald es berührt wird. Alle
diese Theile enthalten noch etwas vom Rückenmark, wie ich
mich überzeugt, und diess Thier besitzt keinem eigentliche Cauda
eefuina. Dass das Rückenmark, die Ursache der auf die Berührung
erfolgenden Windungen ist, lässt sich thatsächlich beweisen.
Denn nur diejenigen auch kleinsten Theile des Salamanders be-
.halten diess, Vermögen, welche noch etwas vom Rückenmark enthalten;
diejenigen dagegen nicht, welche nichts davon enthalten,
mögen sie sonst auch noch so gross seyn. Schneidet man ein
Bein des Salamanders ab, so zeigt es auf mechanische Reizung
der Haut keine Spur der Bewegung, und dennoch bewegt sieh
das .Schwänzende noch, sobald man es. berührt.
Die zum Rückenmarke gelangende Sensation bewirkt beim
Salamander nicht allein die Bewegung der unter dem Hautreiz
gelegenen Theile, sondern der ganze Rumpf bewegt sich, wenn
auch nur die Schwanzspitze gereizt wird. Das Rückenmark dieser
Thiere verhält sich daher .durchaus anders als ein Stamm
von Nerven, denn ein Stamm von Nerven, vom Rückenmark und
Gehirn getrennt, empfindet nicht, und bewirkt auch keine Bewe